Archiv des Autors: Biegenzahn

Reisebericht: Abenteuer pur

Ich habe einen Alligator gesehen, und dieser mich auch. Während ich aus dem Auto stieg, um im Regen endlich ein paar Fotos vom Wildlife Floridas zu machen. Und während ich so Fotos machte, schwamm aus genüsslich auf mich zu, dachte sich, endlich so ein dummer Tourist und zu fleiß tauchte es auf und ab, damit ich auch ja stehen bleiben sollte. Nachdem ich aber mitbekam, dass ich zur Begierde von 2 weiteren Alligatoren wurde, ging ich dann doch zum Auto und die Einzigen, die wirklich zubeißen konnten, waren die Moskitos.

Mein tatsächliches Highlight bisher war aber die Haiflosse, die ein paar Meter vor mir abtauchte – filmreif, und ich sah auch schon vor meinem inneren Auge, wie sie unter Wasser auf uns zu schwamm. Und es erinnert mich daran, dass ich solche grauslichen B-Movie Filme mit furchtbarer Musik nicht anschauen sollte, weil warum sonst, läuft in meinem Kopf diese Musik im Hintergrund ab?! Ich war auch ganz diszipliniert und wir sind – 2 Frauen, 4 Kinder – sehr ruhig und ohne schreien hinausgegangen. Nur das anschließende Hineingehen, tja das war dann abgehakt.
Dafür haben wir Pelikane, Reiher, Ibisse und Libellenschwärme gesehen. Der Reiher stand in Greifnähe neben uns, da er zum Stalker der Angler wurde (in der Hoffnung auf einen Fang).

Reisebericht: Americans

Wenn wir schon dabei sind, ich frage mich, ob Amerikaner bei der Bewerbung zum Sicherheitspersonal Fotos beisteuern müssen, die belegen, dass sie besonders unfreundlich, um nicht zu sagen fucking unfriendly dreinschauen können. Am Flughafen in Toronto wurde ich ob dieser Unfreundlichkeit und überheblichen Art richtig geflasht. Gerade kommt man noch von hilfsbereiten und offenen Menschen, und zwar angefangen vom Flughafenpersonal über stinknormale Menschen auf der Strasse, schon ist beim Grenzübergang alles anders. Alleine der Esta Fragebogen ist sein Ausfüllen wert, nehmen sie Drogen und wollen solche in den USA vertreiben, haben sie psychische und mentale Probleme … Eigentlich sollte die positive Beantwortung dieser Frage zu einer permanent Resident-Genehmigung führen, wenn man bedenkt, dass der Todesschütze Zimmermann freigesprochen wurde.

Natürlich ist das jetzt sehr pauschal gesprochen und der Besitzer des Coconut Cafés auf Key West war sehr freundlich und hat uns Tipps gegeben und war weit über das allgegenwärtige „How are you today“ interessiert.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass er über die Grenze des Staates Florida (er war in österreichischen Alpen unterwegs) gekommen ist.

Was es auch immer ist, die Oberflächlichkeit der Dienstleistungsfreundlichkeit wirkt einfach unecht und somit darf man sich nicht blenden lassen von dem Way of life, der uns hier vorgegaukelt wird.

Reisebericht: Canada

Wir waren diesmal nur kurz zu Besuch, Montag ankommen, 1 Std 30 nach Dunnville weiter und am Freitag morgen wieder weiter. Meine persönlichen Highlights? Wie immer natürlich die Familie. Unser BBQ am Dienstag Abend war sensationell, jeder der eingeladenen Gäste brachte seinen eigenen Stuhl mit, um draussen im Garten zu sitzen. Manche dieser Stühle war mit Flaschenhaltern bzw. Tischchen ausgestattet, alles ist wunderbar ungezwungen. Dad stand am Griller, der selbstverständlich ein überdimensionaler Gasgriller ist (wie man sie aus den American Movies kennt), und grillte Beefburger, die Brötchen und Zutaten zum Belegen standen am Tisch unter dem Baldachin und Getränke holte sich jeder selbst, bis auf … Aperol Sprizz. Dieses Getränk habe ich nach Canada gebracht, und zwar die italienische Mischung mit Weißwein und Sprite. Die Damen waren angetan, da sie sonst nur wässriges Bier und Rhye mit Cola/Sprite trinken. Dafür habe ich einen Pomegranate Wein verkosten dürfen! Wie immer gut gegessen, nur das mit dem Kaffee und Bier haut nicht ganz so hin. Da bleibe ich lieber bei meiner Tim Hortons Raspberry Lemonade und Ginger Lemon Tee.

Ein exzellentes Sashimi hatten wir im Mandarine einer Franchise Kette, die rd. 8 Millionen Fortune Cookies im Jahr verteilt und 1,8 Mio Shrimps verkocht! Das Mandarine gehört zu den ausgezeichneten Mittelklasse Restaurants, wo man neben „VIEL“ auch gut essen kann.
Was ich an meinen Canada Trips immer so schätze sind die freundlichen und offenen Menschen, die nicht nur oberflächlich Interesse zeigen.

#116: Warteschlange

Es gibt Dinge, die sich mir nicht erschließen, wie zum Beispiel beim Boarding, warum alle aufspringen und hinstürmen, während sich eh nichts bewegt. Und was aber stehende Personen dann gerne tun, ist sich aufregen, da geht nichts weiter, Schau die drängen sich vor, wenn die glauben, weil sie vorne sitzen, dass ich sie vorlasse, wir kommen nie rechtzeitig weg … Diese Liste ist unendlich fortführbar, vor allem da ich gerade so ein Exemplar neben mir stehen habe, die es am meisten stört, dass ich hier ruhig sitze und schreibe.

Ich lasse mich nicht stressen und lächle noch freundlich zurück, weil das irritiert noch viel mehr.

#115: Ich packe in meinen Koffer

wenig ein. Das ist ein wirklich erklärtes ziel von mir. Nachdem wir als gesamte Familie nach Canada, Florida und NY fahren will ich es schaffen nur einen Koffer für uns alle zu packen. Lisa schafft es ja auch nach Thailand nur mit einem Rucksack zu fliegen und dort 3 Wochen damit auszukommen. Ich habe schon 3 kleine Päckchen von mir auf die Seite geräumt und versuche mir genau zu überlegen, was ich wie kombinieren kann. Für den Strand benötige ich ja grad einmal 2 T-Shirts und so nehme ich hauptsächlich Jersey-Teile mit, die man klein zusammenlegen kann und keinen Platz benötigen.

Es geht mir darum keinen unnötigen Ballast mitzunehmen. Ich fahre auf Urlaub und zur Erholung und somit wozu der Stress Koffer zu schleppen, zu packen, mehr und mehr mitzunehmen, weil wer weiß, was wie wo sein könnte. Ich gebe zu, dass die Erfindung von den Waschmaschinen-Tabs es mir aber auch erleichtern, weil Wäschewaschen einfach leichter möglich wird. Und zur Not gibt es Geschäfte, wo man sich dann bewusst was gönnen kann und keine Angst haben muss, wie bekomme ich das noch in meinen Koffer unter.

Aber noch ist der Koffer nicht gepackt und schauen wir mal, was ich tatsächlich schaffe.

#114: Verdient

Neulich waren Mischa und ich in unserem Element, nicht nur, dass wir einen netten Abend gemeinsam hatten, so haben wir es geschafft, dass 2 Männer ziemlich blöd dastanden. Natürlich wissen sie es nicht und darum geht es auch nicht, aber diese 2 Exepmlare waren einfach überheblich und herablassend und das ohne jeglichen ersichtlichen Grund, weder gutaussehend (Bierbauch, gedrungener Körperbau, ländliches „Naturgesicht“) noch eine intellektuelle Herausforderung und der Kleidungsstil ließ sehr zu wünschen über (Satinanzug in schwarz mit Baumwoll-Westernhemd mit übergroßem Schlüsselanhänger am Hosenbund) und trotzdem erdreisteten diese 2 sich nicht über fast jede Frau in dem Raum zu lästern, zu dick, zu alt, zu schiach, zu … was auch immer. Als sie dann uns angesprochen hatten, und vor allem an unserem sozialen Status interessiert waren – wos mochtsn ihr so? – war das natürlich der perfekte Einstieg für die Kosmetikerin und die Kindergärtnerin aus dem 10. Bezirk. Und so ergab‘ sich aus den Gespräch heraus ein herrliches Bonmot für unsere zukünftigen Treffen, die beiden kamen nämlich aus dem Ländle Oscht-Tirol und was macht man dort doch herrliche Dinge, wie Schifahren, natürlich meinten wir beide, dass wir auch von jeder Piste runterkommen, auf die Frage der beiden, ob wir gut Schifahren könnten, antworteten wir, na mit dem Pflug geht das schon, und am besten sind wir sowieso im Aprés-Ski. Da waren sie dann doch ein bisl unsicher, ob wir nur so tun, als ob … (wir blöndlich sind). Restlich überzeugt habe ich sie aber dann auf meine Anmerkungen zum Biathlon, ob das das jetzt ist mit dem 2 oder 3 Dingen, die man da tun muss.
Auf deren Frage, ob ich nie Latein hatte, antwortete ich dann: „Latein kenne ich nur von Asterix und Obelix, wegen der Sternchen unten im Text.“

Leider mussten wir dann gehen, weil eben M und ich einfach nicht mehr wussten, wie lange wir noch ernst bleiben konnten. Die beiden standen dann ein bisl blöd da, aber eigentlich taten sie das schon zu Beginn.

#113: Kindergartenfrei

Seit Mitte letzter Woche höre ich fast jeden Morgen die Frage, ob mein Junior heute Kindergartenfrei hat und je näher unser Urlaub kommt, desto stärker ist dieser Wunsch bei ihm. Und leider muss ich auf seine Frage, ob wir uns heute nicht frei nehmen wollen, fast immer „nein“ sagen, weil es geht nicht immer nur um „wollen“ sondern eben darum, ob es geht.

Es zeigt aber, dass „freie“ Zeiten nicht nur für uns Erwachsenen notwendig sind und auch ein Kindergarten Arbeit und Anstrengung bedeutet. Täglich Stunden mit den gleichen Personen zusammen und wie wir Erwachsene aus unserem Job wissen, mögen wir nicht alle Leute und es ist nicht immer lustig. Ähnlich muss es Kindern gehen, nur glauben wir Erwachsenen, dass im Kindergarten eh nur „Halli-Galli“ passiert, gehen planschen, Eis essen, können jederzeit spielen …

Jetzt war mal sein letzter Tag und ab Montag ist wirklich Kindergartenfrei für uns alle. Somit kann der Urlaub kommen.

#112: Wozu sind Gelsen gut?

Ich habe bis heute keine befriedigende Antwort auf diese Frage gefunden, und wenn ich ehrlich bin, würde ich nur eine „weltrettende“ Antwort akzeptieren wollen (und die nur schwer). Diese Mistviecher stürzen sich mit vollem Genuss auf Menschen wie mich ohne jegliche Rücksicht darauf, ob ich das will oder nicht. Ganz ehrlich, ich bekomme Beulen, die wie ein zweiter Kopf aussehen und die jucken wie Hölle. Und bis heute gibt es kein erquickliches Gegenmittel, denn ich weiß nicht, wieviel Liter Gift ich in der Wohnung habe, um dieses mir auf die Kleidung, Haut, oder in die Steckdosen … zu geben.

Der einzige Trost könnte sein, dass ich diese Last mit meinen Kindern trage, jedoch wenn meine Tochter aufwacht und ein geschwollenes Auge, wie nach einem Boxkampf mit Mike Tyson, hat, und mein Sohn mich die ganze Nacht wachhält, damit ich seine Beine, Arme, Rücken, Handflächen, … kratze, dann ist das Leid nicht geteilt sondern verdreifacht.

Und noch etwas, jedes Jahr die gleiche „oh“Verwunderung, weil jetzt eine Gelsenepidemie kommt. Na was erwarten wir uns im Sommer mit dem Regen im Frühling … Für leidgeprüfte Gelsenfuttermaschinen ist es jedes Jahr bescheiden … Die einzigen die glücklich sein dürfen sind Vandal, Tus, Autan, Nobite und wie sie alle heißen, weil die verdienen an mir!

#111: Omazeit

Meine Prinzessin ist für eine ganze Woche „ausgezogen“ – zur Oma und Opa, um in Ihre Ferien zu starten. Ich kann mich noch erinnern, wie ich in meinen Sommerferien für eine Woche oder ein paar Tage zu meiner Oma nach Kaisermühlen kommen durfte. Ich habe es geliebt, weil ich bei ihr all‘ das durfte, was zu Hause verboten war (was nicht stimmte, aber es hat sich so angefühlt). Spät abends bin ich bei ihr im Bett gelegen und während meine Oma einen Arztroman las, wechselte ich zwischen Rätselkrone und Fürstenromanen. Zum Würstelstand ging es mit der weihnachtlichen Keksdose, damit ich meine geliebten Pommes Frites bekam.

Es war einfach wundervoll und egal wie oft ich mich zu Hause gelangweilt habe, diese Langeweile wäre bei meiner Oma nie aufgekommen.

#110: Kooperationsverhalten

Mangelnde Zielerreichung, Umsatzeinbrüche, wachsende Eigenkapitalverschuldungen, in fast allen meinen Gesprächen zeichnet sich kaum eine Erholung der wirtschaftlichen Situation ab. Im Gegenteil viele erwarten, dass es über kurz oder noch kürzer zu einem Show-Down kommt. Und es zieht sich durch die unterschiedlichsten Branchen, aber vor allem Dienstleister sehen sich betroffen.
Am Interessantsten fand ich den Zugang einer Geschäftsführerin, die meinte, dass ein Bewältigen vor allem dann möglich ist, wenn es zu einem Kooperationsverhalten zwischen den Menschen kommt. So ist es in Griechenland bereits so, dass Familien, denen es noch besser geht, für Schulen Essen kochen.

Netzwerke und verlässliche Kontakte/Freunde bleiben unerlässlich und auch die Handschlagsqualität wird ein wichtiger Faktor werden, etwas was gerade in der Vergangenheit oft vergessen wurde.