Archiv der Kategorie: Allgemein

#256: Bosnien zwischen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit

Bosnien ist ein Land zwischen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, als ich dieses Wochenende im Land meiner Mutter war, war dies mein erster Gedanke, als ich auf den immer noch kaputten Straßen Richtung Doboj fuhr. Auf der Seite Felder, die nicht abgetragen wurden, da das Hochwasser letzten Mai in dieser Region alles zerstörte. Häuser, die leer stehen mehr als die Jahre zuvor. Eine Landflucht beherrscht diese Region, die die bleiben stürzen in ein noch größeres Dilemma. Es fehlen nämlich Ressourcen an allen Enden und Ecken.

Die Hoffnung besteht darin, dass eine Öffnung in Richtung Europäischer Union erfolgt, die nicht nur wirtschaftliche Stabilität bringt, sondern auch eine gesellschaftliche. Die Armut und Hoffnungslosigkeit mit der die Menschen konfrontiert sind, fördert nur die neuerliche Konfrontationen zwischen den Nationalitäten. Die Radikalisierung, die sowohl in Moscheen als auch in den Kirchen (orthodox und christlich), wie auf den Fussballplätzen stattfinden, ist ein Hort für zukünftige Konflikte. Die Frage ist, ob wir in Europa wieder nur die Position des Zusehenden übernehmen oder aktiv einschreiten.

#255: Mrs. Biegenzahn drives her Ferrari-lari-fari

Am Dienstag war ein richtig schöner sonniger Tag, zwar noch etwas kühl, was mich dazu veranlasste mein feuerrotes Puch Rubin Rad herauszuholen, um damit auf die Universität zu fahren. Voller Motivation und meinem Rucksack trat ich in die Pedale, um 40 Minuten später am Oskar Morgenstern Platz anzukommen. Dazwischen kämpfte ich gegen den Wind auf der Reichsbrücke, um mir bei der Vorgartenstrasse einen selbstgepressten Saft zu holen (der Beste und Günstigste in Wien). Natürlich wurde ich von den sportlichen Radfahrern überholt, aber ich hatte zumindest subjektiv das Gefühl, dass es nicht so dramatisch war, wie die Jahre zuvor, wo mich sogar mal jemand ohne Sattel so schnell mal überholte.

Was ich immer noch nicht gelernt habe, ist cool am Fahrrad stehen zu bleiben, um mich an der Stange des Straßenschildes festzuhalten. Wobei es weniger um das Festhalten selbst geht, als um das anschliessende Weiterfahren. Aber es reicht ja schlussendlich schon, dass ich ein so wunderbares schönes Fahrrad habe, im sattesten Ferrarirot und klingender Puchklingel. Somit wenn schon nicht sportlich schnell, stylisch schick.

Abgesichert ist mein Rad mit einer Panzerkette (vielleicht bin ich deswegen auch langsamer, weil ich dieses Gewicht mitschleppe), weil stehlen lassen will ich mir mein Kleinod ja auch nicht wirklich. Also freuen wir uns auf den kommenden Frühling.

#254: Last Night a DJ …

saved my life wäre jetzt wirklich übertrieben, aber er hat zumindest für Unterhaltung gesorgt. Ich war auf einem Fussball-Ball und vor Ort erfüllten sich natürlich alle Klischees, die man sich erwartet. Sogar eine Nationalratsabgeordnete fand sich ein, die Kampfmannschaft mit ihren Spielerfrauen (wie man es sich vorstellt, viele blond und Titten raufgeschnallt), … und natürlich auch ein DJ, der neben teilweise übersteuerten Latinosongs (Shakira hat echt eine schrille Stimme) auch die komplette Palette des deutschen und italienischen Schlagers bedienen konnte. Ich habe dort Lieder gehört, die zum eigentlichen früheren Sonntagsmittagessen zu Hause (nachdem man die Mittagsglocken auf Radio Niederösterreich hören mußte) gehört haben.

Wobei das wesentlich Erschreckendere daran war und ist, dass ich die alle mitsingen konnte. Was durch anwesende Personen missinterpretiert werden konnte. Und es tut mir leid, dass ich Adriano Celentano mit Don’t play that song for me … it’s bringing back the memory… erkenne. Schuld ist nur das Elternhaus!

Aber der DJ war nicht nur eine Sensation, weil er diese Erinnerungen geweckt hat, sondern weil er einfach noch ein DJ der alten Schule ist, der dazwischen auch immer wieder ins Mikrophon sprechen muss (ob das ein Zwang ist?). Informationen auf die keiner wartet, die keiner braucht … Wobei als er uns daran erinnerte, dass es noch Lose gibt, weil es ein Dabled (bitte mit Meidlinger L) zu gewinnen gäbe, da sind wir natürlich auch gegangen, um die Pflicht des Losekaufens zu erfüllen. Aber mein persönliches Highlight war, als ich einen Musikwunsch äußerte, seine Rückmeldung: „Jetzt spiele (Meidlinger L, das sp bitte härter Betonen) ich noch ein bisl 3 langsame Nummern, daun kommt da Latino und da Jovi und daun spü I da deins, Puppe.“

Als ich das im O-ton wiedergab, wollte mir natürlich keiner glauben, aber als dann Mr DJ diesen Satz genauso ins Mikrophon sprach, da war es, als müsste es so sein.

#253: Wozu Baustellen wirklich dienen!

Selbst in Wien lerne ich noch etwas über Sizilien. Als ich letztens mit einem Fast-Italiener (angeheiratet) gesprochen habe und von meinen aufregenden Baustellenerlebnissen berichtete, fragte mich S., ob ich wissen würde, warum es so viele Baustellen auf Sizilien gibt?

Meine Antwort war eindeutig naiv und auf das bezogen, wozu man Baustellen benötigt, und zwar um etwas zu bauen. Aber weit gefehlt, laut S. (der durch die italienische Familie den Süden sehr gut kennt) gehören viele Baustellen der Mafia, die kein Interesse daran haben diese Baustellen zu schliessen, da angeblich diese sehr hilfreich sein können, wenn man eben etwas zu entsorgen hat und das kann schon einmal vorkommen.

Man lernt doch nie aus …

#252: Stolz

Ich weiß Eigenlob stinkt, aber trotzdem darf man und muss man auch auf sich selbst stolz sein. Ich habe in den letzten Monaten intensiv an 2 wissenschaftlichen Arbeiten geschrieben, die sich mit dem Thema Moral und Recht beschäftigen und dann auch noch in englischer Sprache. Es war überhaupt mein erster Versuch etwas wissenschaftliches in englischer Sprache zu schreiben und ich hatte einen Mörderrespekt davor.

Nicht nur, dass man seine Gedanken – die nun mal auf deutsch in einem Gestalt annehmen – eben nicht nur 1:1 übersetzen kann und darf, sondern eben auch diese in die richtigen Wort fassen sollte. Und beim Schreiben und vor allem viel Schreiben, ist es wie ein „Auswurf“, den ich dann mal nicht ansehen kann. Ich lasse alle meine Worte frei und möchte dann eigentlich nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Schwer, wenn es um wissenschaftliches Arbeiten geht und illusorisch, wenn es um eine Fremd-Sprache geht.

Und heute habe ich in mein Prüfungsprotokoll hineingesehen und habe für beide Arbeiten eine gute Note bekommen. Ich bin wirklich stolz auf mich. Und zwar wirklich wirklich. Und ich bin stolz auf Alle, die sich von mir quälen lassen müssen, wenn ich Sparring Partner brauche, für Englisch, für Kant, für Moral, für Recht, für’s Schimpfen, weil eh nicht alles so funktioniert in dem Moment, wie ich es will …

#251: Wieder retour?

Jetzt bin ich ein paar Tage wieder in Wien und ich bin zwar schon wieder fleissig in meinem Alltag integriert und doch bin ich noch nicht zur Gänze angekommen. Es gibt so einiges, wo ich merke, dass ich noch nicht ganz da bin. Manchmal ist mir meine Wohnung einfach zu groß, da steht so viel herum und ich laufe so viele Schritte um doch nur eine Kleinigkeit zu erledigen. Oder ich mag gar nicht in den Supermarkt einkaufen gehen, weil ich das Obst und Gemüse dort sehe und keine Lust darauf habe und leider unsere nächste Gärtnerei Ganger erst im Frühling wieder öffnet. Und ich mag den Winter auch nicht mehr.
Auch das mit dem Fernsehen ist so eine Sache, ich habe ihn bis auf heute nicht mal eingeschaltet.

Ich gehe davon aus, dass es teilweise vorübergehende Anwandlungen sind, vor allem das mit dem Fernsehen. Oder der zur großen Wohnung, weil an vieles gewöhnt man sich einfach wieder schnell. Was ich jedoch gerne beibehalten möchte, ich will frisches Obst und Gemüse, aber auch andere Lebensmittel verstärkt beim Nahversorger kaufen. Es ist ein gutes Gefühl, nicht nur wegen der Nachhaltigkeit, sondern auch, weil es mir und uns anders schmeckt. Sogar mein Obst- und Gemüseverweigernder Bub hat einmal Karotten probiert und war zumindest an den Erdbeeren interessiert.

Da es aber genug zu tun gibt, noch weitere wissenschaftliche Arbeiten schreiben, mein Semesterprogramm vorbereiten und ein Projekt evaluieren, wird mir nicht langweilig werden und alles wird wieder seinen gewohnt chaotischen Gang gehen. Und was aber das Großartigste ist, wieder die Menschen um mich zu haben, die mich lieben und schätzen, wie ich bin.

#249: Sizilien und ich – der Endspurt

Nur noch 2 Tage und dann ist dieses Abenteuer zu Ende. Wie schnell fast 4 Wochen vergehen, wobei zwischenzeitlich, vor allem als der Jr krank war und mit seinen Feuchtblattern starke Schmerzen hatte, war ich schon etwas verzweifelt, ob ich das noch weiter durchstehen möchte. Aber da es keine Alternative gab mit einem ansteckendem Kind, haben wir das Beste daraus gemacht und auch die unkomplizierte Art und Weise der Sizilianer mit dieser ansteckenden Krankheit umzugehen, hat uns sehr geholfen.

Ich mein, ich war mit ihm unter lauter Kindern spielen und es hat sich keiner daran gestört. Die Nonna in dem einem Agroturismo hat ihm Kekse gebacken, da hätten wir die ganze Weihnachtszeit genug gehabt. Diese Freundlichkeit und Offenheit der Menschen wird mir auch sicher fehlen. Mein Sohn hat glaube ich noch nie so oft in seinem bisherigen Leben gehört, wie hübsch und süß er ist. (Naja sie kennen ihn auch nicht so, wie ich)

Was mir noch fehlen wird, das frische Obst und Gemüse und der Espresso um 0,70 – 0,90 €. Aber für den Espresso habe ich mir so eine Kaffeemaschine für den Herd gekauft, weil das letzte Mal, als ich im Latium war, habe ich die ersten 2 Tassen unserer Nespresso Maschine weggeleert (dachte, die Maschine ist kaputt), die Maschine entkalkt (dachte lag daran), um mich dann wieder daran zu gewöhnen.

Was ich lange nicht brauche? Pizza, da wir die letzten 3 Tage täglich Pizza gegessen habe, auf Wunsch des Nachswuchses, aber die war auch sensationell – Pizzeria Kaos (in Siracusa, junges Team). Was ich ja witzig finde, ist, dass sie auf Pizzen Pommes draufgeben, also es ist definitiv kein Faux Pas für die Kinder Pommes oder Patatine Fritte zu bestellen.

Worauf ich mich freue? Auf all‘ JENE Menschen, die das sowieso wissen, wie sehr sie mir fehlen! Und dann noch auf mein Bett, auf gute Sushi und eine dicke Scheibe Vollkornbrot!

#248: Sizilien und ich – Monticelli vs Domus

Ich kenne jetzt Sizilien vom Norden, Osten und Süden und ein bisschen im Westen und natürlich habe ich auch das Landesinnere erkundet. Das Landesinnere ist ja besonders spannend, nicht nur, dass das Autofahren eine Herausforderung ist, jegliche Tal- und Bergfahrt wird mit 10 % angezeigt und das ist bei weitem untertrieben, sind die Strassen mit Schlagschluchten, Rissen, Schotter oder Sperren ausgestattet. Auch landschaftlich, kulinarisch und menschlich gibt das Landesinnere extrem viel her.

Ich war in Mussomeli und dort im Agroturismo Monticelli. Nicht nur, dass die Küche jederzeit zu benutzen war, was uns und dem Besitzer am Dienstag Abend ein Oliven-Apfel Risotto beschert hat; er hat mich nämlich gefragt, ob ich – wenn ich für meinen Sohn Abendessen mache – auch für ihn etwas kochen könnte; so hat er für uns eine Flasche seines Lieblingsrotweines geöffnet. Es war ein Abend, wie unter Freunden, entspannend und großartig und hat wieder die Gastfreundlichkeit und Offenheit der Sizilianer unter Beweis gestellt.

Was hat jetzt meine Überschrift mit dem Beitrag zu tun? Seit gestern bin ich im Domus in Syrakus einem 4 Stern Hotel, welches mit Spa und Wellness punkten möchte. Und wenn ich jetzt dieses 4 Stern Hotel mit dem Agroturismo vergleichen muss, dann ist das Domus mehr als enttäuschend. Nicht nur, dass der Indoor Pool im Monticelli wesentlich größer und angenehmer ist, so muss man nicht extra dafür zahlen, was ich bei einem 4 Stern Hotel mehr als befremdlich finde. Aber hinter dem Domus Mariae Benessere steht auch die katholische Kirche und die hat anscheinend ihr Raubrittertum auf einen modernen Level erhoben. Auch das Fitness Studio ist im Monticelli größer und moderner – hier im Domus befindet sich das Fitness Studio in einem Einzelzimmer *augenzwinker* … und das WLAN ist alles andere als stabil und verfügbar.
Aber so lernt man dazu und ich würde jederzeit wieder lieber in ein Agroturismo fahren.

Wo das Monticelli dazu lernen müßte? Am Frühstück! Eindeutig, vor allem, wenn ich an die frischen Produkte aus dem Montalbano denke. *Seufz* so geht langsam – noch 5 Tage – ein Sizilien Urlaub zu Ende!

#247: Sizilien und ich – die ersten 18 Tage

Jetzt bin ich 18 Tage auf Sizilien und was sind meine Erkenntnisse? Sizilien ist eine Reise wert, vor allem für jemanden mit Kind, Kindern und egal ob alleine oder als Familie. Vor allem ich alleine mit meinem Principe sind nur auf hilfsbereite, äußerst freundliche und offene Menschen getroffen. Ich kenne solch‘ eine Gastfreundschaft nur vom Balkan. Und ich liebe es zu verreisen und behaupte, dass ich vor allem in Europa schon viel gesehen habe, abgesehen von ein bisschen Nordamerika.

Ich habe sogar das subjektive Gefühl, dass ich für Diebe kein Thema bin. Ich spreche das nur an, weil ich vor meiner Reise mehrfach vor Autodiebstählen, Handtaschendiebstählen und Diebstählen im Allgemeinen gewarnt worden bin.

Und auch beim Essen wird auf alle unmöglichen Gusto und Wünsche vom Nachwuchs Rücksicht genommen. So wie gestern eine Pizza ohne Käse und Tomatensauce, aber mit Speck und Salami. Hauptsache das Kind isst. Auch im Agroturismo Montalbano war die Nonna sehr darum bemüht, dass das kranke Kind isst. Ich habe selten – und wir waren die einzigen 2 Gäste – so einen reich gefüllten Frühstückstisch gesehen. Angefangen vom frisch gepressten Orangensaft, selbstgemachten Marmeladen, Kuchen, Torten, Keksen, Biskotten, Speck und Salami, Käse und ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht noch etwas vergessen habe. Schade, dass das Restaurant am Abend zur Zeit geschlossen hatte, ich hätte es extrem gerne ausprobiert.

Natürlich würde ich auch gerne am Abend schick essen gehen, mit Weinbegleitung und fancy Essen und ich bin sicher, dass das auf Sizilien möglich ist. In Castelammare gab es tolle Restaurants, die vor allem von Einheimischen in der Umgebung besucht werden und meine 3 Ausflüge dorthin haben sich auch mehr als nur ausgezahlt, nur trinkt man halt mit Kind gerade mal nur ein Glas, dafür haben mich die Fischgerichte entschädigt. Und dass mein Großer krank wurde, dafür kann er ja auch nichts.

Auch Besichtigungen mit Kindern laufen vielleicht (?) anders ab, wobei ich das nicht sagen kann, weil beide Kinder alte Steine cool finden, Kirchen und Kunst erklärt bekommen und ob ich es jetzt alleine (das Sightseeing) anders machen würde, dass weiß ich nicht, dazu bin ich vielleicht schon zu lange mit Kind unterwegs.

#246: Sizilien und ich – das Glas muss halb voll sein

… weil ich gar nicht fliegen darf! Nach der letzten Nacht, sie begann um 1:45 und dauerte gefühlt eine halbe Stunde, dachte ich, na dann soll es wohl nicht sein und habe mich innerlich auf eine Rückreise vorbereitet, aber das war auch noch vor dem Telefonat mit unserem besten Kinderarzt (auf Kassa), der mich seelisch darauf vorbereitete, dass ich nicht fliegen darf und soll. Ansteckung, Belastung usw. usf., er mir aber noch ein paar Tipps gab, was ich den tun konnte, damit es dem Pustel neben mir besser geht.

Inotyol zum Beispiel, was ich immer mithabe, kann ich auf die Pusteln schmieren, damit sie schneller austrocknen. Antihistaminikum bekomme ich ja auch so und eben durchhalten mit Mexalen, Parkemed oder Neureflex.

Großartig ist auch unsere WhatsApp Gruppe „Kindergruppe“, wo die Mamas und ehemalige Mamas aus dem Haus mit ihren Erfahrungsschatz und vor allem Aufmunterungen Unterstützung anbieten. Fahre auch heute in eine Erborista, ja hier gibt es neben Apotheken spezielle Geschäfte für Kräuter, um mir eine weiße Heilerde (Tipp von S.) und Globuli D12 (Tipp von E.) zu holen, wenn das alle dann nichts mehr hilft, dann trinke ich eine Cola Zero und hoffe auf den Helikopter, der uns dann heim bringt 😉 (die Phantasien könnten am Schlafmangel liegen).

Ich sehe das Glas halb voll, bleibt mir ja auch gar nichts anderes übrig!