Zyklus: Helden von heute

Wenn jemand mich fragt, wer meine Tochter stark beeinflusst hat, dann kommt natürlich sofort das Familienumfeld, das ist wunderbar, unterstützt und liebt sie und gibt ihr viel Halt, und es ist egal, ob das die Großeltern sind, Elfie, mein Bruder, die Lisa … Alles Menschen, die sie von Kleinauf begleiten.

An dieser Stelle möchte ich aber noch jemanden einen wichtigen Platz einräumen, weil diese Personengruppe oft vergessen wird, ihr Zweitlehrer Helmut. Lehrer, Pädagogen, Betreuer, es gibt so viele Berufsbezeichnungen, die aber oft nicht das Bild zeichnen, was so engagierte Menschen alles leisten. Meine Prinzessin verbringt 2/3 ihrer Schulfreizeitaktivitäten mit diesem Lehrer, angefangen von Fussball bis hin zu Handball. Er hat sie sogar motiviert bei einem Triathlon mitzumachen – ich würde das nie schaffen!

Ich weiß noch in der ersten Klasse als es um die Aufnahme zum Mädchenfussball ging, dass er sich jedes Kind genau nach Eignung und Motivation ansehen würde, und das tat er, es wurden nicht alle Kinder aufgenommen. Meine Fussballbraut aber sehr wohl, und das obwohl als ich sie „spielen“ sah, ich mich und ihn wirklich gefragt habe, warum er sie genommen hat. Da meinte er nur:“Sie spielt mit so viel Leidenschaft und Engagement, da muss sie einfach im Team sein.“

Ich bin sehr froh über solche Helden in unserem Alltag und ich fürchte mich auch schon ein bisschen davor, was in einer nächsten Schule – ohne dem geschütztem Raum – auf meine Prinzessin so zukommt. Aber mit solch‘ einer Rückenstärkung eines phantastischen Lehrers muss ich mir eigentlich keine Sorgen machen.

#109: Lernen verlernt

Wenn man „alt“ wird und aus gewissen Abläufen draussen ist, dann fällt es schwer wieder in altbekannte Muster hineinzukommen, ausser denen, die man nicht haben will. So geht es mir mit dem Lernen, ich schreibe die kommende Woche noch 3 Prüfungen und halte ein Referat und anstelle, dass ich lerne, was ich natürlich mache – zur Zeit über Hume, Kant und die kopernikanische Revolution – sitze ich und mir fallen tausend Dinge ein, die ich schnell noch zwischendurch, davor und danach mache, machen kann und werde … Emails schreiben, Artikel schreiben, … Habe ich das klassische Lernen verlernt?

Ich gebe zu, ich habe es eigentlich nie gut gekonnt mich hinzusetzen und ausschliesslich zu lernen, früher war aber der Druck wesentlich größer. Jetzt denke ich – somit stehe ich hinter dem Druck – , dass geht schon irgendwie. Ich erinnere mich an meine Maturavorbereitung im Frühsommer auf der alten Donau, neben meinen Lernunterlagen hatte ich auch immer ein Büchlein mit, um Geschichten zu schreiben und Skizzen zu malen (wobei meine Skizzen waren grottenschlecht). Aber vielleicht brauche ich die Ablenkung!

Ich gebe auf keinen Fall Bescheid, ob und wie gut ich abgeschnitten habe, oder vielleicht ja doch, mal schauen, wie peinlich es wird!

#108: hinter dem Druck

Ich habe diese Woche ein sehr interessantes Gespräch geführt. Es ging darum, wie wir selbst mit unseren Erwartungen umgehen, wieviel Druck wir in uns erzeugen. Und das beginnt bei oftmals kleinen Dingen und bemessen wir aber bei großen Themen, wie Job, Kindern, Leistungen, Lebenszielen und so weiter.

Und natürlich wissen wir um unseren Druck und wollen ihn vermeiden, loswerden oder tun so, als ob er nicht existiert.

Als mein Gesprächspartner dann erzählte, dass er ja genau seine Ansprüche an sich selbst kennt und womit er zu kämpfen hat, da sagte er auch, dass er es akzeptiert und versucht nicht mit dem Druck zu sein, sondern hinter dem Druck. Und dieses Bild hat mir einfach gut gefallen. Weil es zeigt, dass Druck ja per se nichts schlechtes ist, er kann uns weiterbringen.

Somit ist das, was wir ernsthaft versuchen und als unser Bestes geben wollen, in diesem Moment eben genau das Richtige.

#107: Wiederholungen

Was wenn sich immer wieder die selben Muster wiederholen? Es sich so anfühlt, als wäre man in einer kontinuierlichen Warteschleife.

Dann helfen weder neue Mitarbeiter oder neue Aufgaben, denn all‘ das, wovor man sich fürchtet wird wieder auftreten, die Angst, das mangelnde Vertrauen, die Schatten der Vergangenheit wird man nicht so einfach los.

Obwohl natürlich eine gewisse Zeit funktioniert das schon. Aber irgendwann schleicht sich das Altbekannte ein und infiltriert die eigene Motivation „Jetzt wird es anders.“

Veränderungen und ein „sich-selbst-konfrontieren“ ist immer enorm schwierig, weil man die eigenen Schwächen vorab analysieren muss. Und sich zu fragen, was will ich und was erwarte ich mir?

#106: Rugby

Ich bin ein begnadeter Sport-ereignis-Zuseher. Ich kann mich für fast alles begeistern und gerade Sportarten, die abseits des Mainstreams sind, gehört mein Herz, meine Stimme und mein Einsatz. Neben Eishockey, Rudern, American Football und Handball, habe ich heute einen ersten Versuch mit Rugby gewagt. Dazu muss ich sagen, dass es das Bundesliga Finalspiel war (Donau gegen Stade) und ich von dem Spiel zwar namentlich schon viel gehört hatte, jedoch von Regeln, Ablauf und Aufbau nichts und zwar absolut nichts wußte.

Vor Ort habe ich schnell im Internet die wichtigsten Regeln mir angesehen, Tanja hingegen war so professionell vorbereitet, dass sie sich sogar Videos auf Youtube ansah, was aber genauso wenig geholfen hat. Es ist aber nicht so schlimm nichts zu verstehen, wenn man merkt, dass die umliegenden Personen auch nicht mehr wissen. Peinlich wird es dann nur, wenn man klatscht und anfeuert und dabei hat das gegnerische Team einen Vorteil. Gekonnt mit viel Charme und witzigen Kommentaren umschifft man dann solche Momente.

Diese Sportart ist herrlich erdig. Ein Kontaktsport, wo ich aber trotzdem das Gefühl hatte, dass es nicht um reine Brutalität geht, sondern gezielter Krafteinsatz mit ganz viel Laufbereitschaft und Koordinationsgefühl. In den 2 Halbzeiten (und ich habe keine Ahnung wie lange eine dauert) hat man ausser Krämpfen keine schweren Verletzungen gesehen, kein Haxerlstellen (wie im Fussball).

Aber das Beste ist, dass dies ein Sport sein könnte, der für meinen Sohn der RICHTIGE ist … Draufhaun und „Raufen“ auf Erlaubnis. Das Rugby Ei haben wir schon (DANKE an Max), die Stoppeln auf den Schuhen wünscht er sich und das grüne Dress der Donau Union soll seine Ausstattung sein …

#105: haarige Probleme

Blogs leben ja auch von den Selbsterfahrungsmitteilungen der jeweiligen Autoren, einen Art Seelen-Striptease der vor allem Unzulänglichkeiten entblößen soll. Und von meinen Selbstversuchen möchte ich hier berichten, es geht um das Enthaaren der Beine.

Nachdem wir bei unserer letzten Mädlsrunde uns neben dem Bügeln (keine Sorge, diese Selbstversuche sind so gut wie inexistent) auch über Waxing, Epilieren – also über das Enthaaren der Beine – gesprochen hatten. Dachte ich, könnte ich doch wieder einmal mein Kaltwachs, an dem ich schon einmal gescheitert bin, wieder hervorholen und ausprobieren.

Gleich das Ergebnis vorweg, auf dem Papier zum Abziehen waren keine Beinhaare zu finden, auf der Couch und dem Handtuch dafür klebriges Wachs. Ich habe versucht Meles Ratschlag, dass das Wachs getrocknet sein soll, umzusetzen. Jedoch obwohl ich so dünn als möglich dieses Wachs aufgetragen habe (sogar mit Spachtel), dieses Papier aufgelegt hatte (egal ob gleich oder später), das Wachs blieb klebrig, trocknete nicht mit und ohne Papier und das Abziehen hat zwar wehgetan, aber nicht den Beinhaaren sondern nur der Haut.

Aber auch Experimente wie die Nutzung von Enthaarungscremen sind nur Angriffe auf meine Nasenschleimhäute. Und als Werbejunkie habe ich auch alle Aloevera, Pfirsichdüfte und exotische Öle probiert, nach meistens 8 Minuten (länger darf man sie nicht oben lassen), juckt die Haut und fallen vielleicht ein paar Beinhaarerln, dafür stinkt die gesamt Wohnung (sogar die untere Ebene) nach verfaulten Eiern (so viel zum Pfirsichduft).

Aber ich gebe nicht auf eine längere Wirkung als ein/zwei Tage zu erzielen und werde mich jetzt Mischas Vorschlag des Epilieren nähern.

#104: Spannung

Eigentlich wollte ich heute über etwas ganz anderes und banales schreiben, aber die Situation mit meinem Sohn am Morgen war sehr anstrengend, dass ich bis jetzt brauchte, die Spannung in mir langsam abzubauen. Anstrengende Situationen gibt es im Leben mit Kindern immer wieder und manchmal bewältigt man sie mit links und manchmal gar nicht. Und ich hatte heute das Gefühl, dass ich nichts erreichen konnte, weder ihm noch mir zu helfen aus der Situation herauszukommen. Während ich direkt fühlen kann, wie er eine innere Spannung in sich aufbaut, bin ich damit beschäftigt meine innere Spannung nicht explodieren zu lassen. Also ist es eine Loose-Loose Situation und diese Erkenntnis macht es für mich in dem Moment nur schlimmer.

Natürlich ist es so, dass es nur eine Momentaufnahme ist und ich meine Kinder liebe, versuche das Beste für beide zu tun, abgestimmt auf ihre Bedürfnisse – und alleine das ist schon eine Aufgabe, weil eben jeder/jede etwas anderes braucht – , aber es funktioniert halt nicht immer so, und das frustriert, macht wütend und traurig und zeigt, dass ich nicht perfekt bin, Fehler mache, aber daraus lerne. Oder besser gesagt, es versuche.

#103: Elternvertreter im Kindergarten

Seit heuer hat der Kindergarten meines Sohnes Elternvertreter, die das Sprachrohr der Eltern zu den Pädagogen sein sollen und vice versa. Ich bin Elternvertreter, da ich darum gebeten wurde und das System ist leider nicht mit dem der Schule vergleichbar.

Der Grund warum diese Elternvertreter eingeführt wurde, lag darin, dass Kindergärten keine Geldbeträge/Spenden mehr entgegen nehmen dürfen. Das beginnt bei der Abwicklung des Fotographens und endet bei den Kinder-Eltern-Festen, wo Buffets (da gibt es jedoch noch zusätzliche Herausforderungen) organisiert werden sollen. Dazwischen gibt es Kundergartenabhängig noch weitere Themen wie hauseigene Foto-CDs, Federpenale, Ausflüge, Anschaffungen …

Womit wir als Elternvertreter konfrontiert sind, dass es keine einheitliche und abgestimmte Information gibt, Rechte und Pflichten betreffend oder gesetzliche Rahmenbedingungen (die vor allem die Verköstigung bei Festen betreffen). Wo liegt der Unterschied, dass in einer Schule bei einem Schulfest Kuchen und Torten gebracht werden dürfen, und die Verantwortung anscheinend nicht bei der Schule liegt, jedoch im Kindergarten wir vor Problemen stehen, dass nicht einmal eine gekaufte Torte mit Rechnung und MHD bereitgestellt werden darf, da die Kühlkette nicht nachvollzogen werden kann?

Damit werde ich mich im Sommer beschäftigen und auf Ursachensuche und Lösungsumsetzung gehen. Habe ja sonst nichts zu tun ;).

#102: Good old times

Ich habe dieser Tage ein Referat auf der Uni gehalten mit der Frage, ob früher wirklich alles besser war, nicht nur rein aus dem Empfinden heraus, sondern auch faktisch. Und zwar an dem Beispiel des Studierens. Natürlich bemerkt man Veränderungen, aber ich frage mich, wie sehr diese Veränderungen mit meinem eigenem Älterwerden zusammenhängen.

Das sich technische und infrastrukturelle Änderungen ergeben, können wir dem Lauf der Zeit zuschreiben, aber ist das nicht auch so mit persönlichen Einstellungen, sind diese nicht auch den Erfahrungen, die man im Laufe der Zeit macht zum Teil unterworfen?
Oder sind heutige Einstellungen nicht auch ein Produkt der Gesellschaft und Medien, die nicht gerade von positiven Meldungen überschwemmt ist?

Der Professor hat es nach Abschluss meines Impulsreferats, welches dann in der Aufforderung an die Studenten mündete, die Chance des Studiums zu nutzen, da ich spontan von meinem Leitfaden abgewichen bin die Hochschulpolitik zu kritisieren, zu den anwesenden Studenten gesagt, dass diese sich auf Kuschelkurs befinden, und es kam leider auch kein wirklicher Widerspruch.

Heute ist es definitiv anders das Studieren, besser oder schlechter würde ich nicht sagen, da sich auch die Studenten von heute nicht mehr mit den Studenten von gestern gleichen.

#101: Bauchgefühl

Neuroscience, Gehirnforschung – heute wollen wir mehr den je wissen, wie unser Gehirn funktioniert. Sowohl die USA als auch die EU haben in diesem Jahr Forschungsgelder in Millionenhöhe zur Erforschung des Gehirns freigegeben. Nachdem die DNA identifiziert werden konnte, ist der nächste Schritt zu tun. Interessant ist, dass wenn eine Frau Geld ausgibt die Blitze der Neuronen im Lustzentrum aufleuchten hingegen beim Mann dort, wo auch der Zahnschmerz liegt, so habe ich es zumindest in einer Vorlesung zur Gehirnforschung gehört. Nur weil wir jedoch wissen, wo welche Interessen, Fähigkeiten liegen, verstehen wir noch lange nicht, warum dem so ist, welche Motivation dem vorausgeht, wie Entscheidungen dann tatsächlich gefällt werden.

Entscheidungen nämlich die oftmals aus einem Bauchgefühl entstehen. Wir sprechen oftmals von Intuition und sprechen dieser Intuition jegliche Rationalität ab. Es zeigen Forschungen jedoch ganz klar, dass viele „intuitive“ Entscheidungen richtig sind, somit sind auch Bauchentscheidungen durchaus rational erklärbar. Es gehen nämlich wesentlich mehr Nervenstränge in Richtung Gehirn (hinauf), denn vom Gehirn in Richtung Bauch. Das heißt unser Bauch sendet wesentlich mehr Signale in Richtung Gehirn, die es zu verarbeiten gilt.

Somit sollten wir vielleicht viel öfters auf unser Bauchgefühl hören.