Archiv der Kategorie: Freunde und Lifestyle

#232: RIP UDO

Ein Großer und zwar wirklich Großer ist von uns gegangen. Udo Jürgens und während ich noch am Weg nach Hause bin, bekomme ich sowohl über Facebook, WhatsApp und auch telefonisch die Nachricht, dass Udo gestorben ist und was für ein Glück ich hatte noch bei seinem letzten Konzert dabei zu sein. Parallel suchte ich auf youtube das Lied „1000 Jahre sind ein Tag“, da dies mein Lieblingslied von Udo Jürgens ist und mich bis ins Tiefste meines Ichs berührt.

Ich habe sein letztes Konzert gesehen, schon dort hatte ich das Gefühl, dass Jürgens wohl am liebsten auf der Bühne oder kurz danach umkippen wollte. Er gab alles, ganz gleich, ob ein Zungenschlag dabei war oder nicht. Mit 80 Jahren ist das wohl erlaubt. Auch, dass er nach seinem obligatorischen Bademantel (ich bräuchte das ja nicht, aber wahrscheinlich würde der Rest der Medienlandschaft aufschreien) seine „Senioren“jeans anzog und trotzdem noch über die Bühne tänzelt, dass ist alles mit 80 Jahren erlaubt. Weil Udo einfach Jürgens ist und sowohl Jung als auch Alt in seinen Bann zog.

Jung deswegen, weil ich mich daran erinnere, dass meine Prinzessin mit zarten 3 Jahren nackt ihr Keyboard in den Vorhof zur Rutsche zog, um dort „Aber bitte mit Sahne“ zu singen. Alt deswegen, weil meine Oma mit 66 (kurz bevor der Krebs sie mit 67 besiegte) noch meinte, jetzt fängt ihr Leben doch erst an. Danke für die verbindende Musik, die es uns allen gesellschaftsübergreifend möglich macht in der Disco bei Griechischer Wein miteinander schunkelnd zu singen. Der uns zeigte, dass wir alle irgendwo in einem „ehrenwerten Haus“ leben und wohnen. Und der Traum von New York, Hawai und San Franzisko zu leben sein sollte und sei es nur im Fernsehen via Universum und Co.

Für mich war Udo Jürgens nicht nur Kindheitserinnerung und dafür möchte ich heute Danke sagen und meinen „nichtvorhandenen“ Hut tief vor Demut ziehen. DANKE!

#231: Anschreiben

Ich kenne das Konzept von Anschreiben ja nur aus den Erzählungen meiner Großmutter und meines Vaters, vor allem wenn es um den Nahversorger Kreisler, Fleischer oder Bäcker ging. Meine eigenen Erfahrungen mit einem Kreisler waren eher dürftig und lagen vor allem in einer Zeit, als ich noch zur Schule (Unterstufe) ging und dort meine Naschsackerln oder Semmeln gekauft hatte. In Erinnerung blieb mir, dass die Besitzer immer recht grantig zu uns Kindern waren.

Nicht so Herr Amon – der Fleischer im 11. Bezirk beim Schloss Neugebäude – der mich als erstmaligen Kunden gleich anschreiben liess. Ich hatte zugegeben nicht ausreichend Bargeld mit, da ich mich darauf verlassen hatte, dass es ja eine Bankomat Kasse gibt. Nur leider war die mobile Kasse gerade mit dem Fahrer des Cateringservices unterwegs und somit für mich nicht erreichbar. Auf meine Frage, wo den der nächste Bankomat sei, meinte Herr Amon, dass es doch überhaupt kein Problem sei, wenn ich das nächste Mal zahle. Das war schon ein extrem eigenartiges Gefühl, dieses Vertrauen, welches er so in mich – seinen Kunden – setzte. Und es war mir umso mehr unangenehm, und ich bot an es zu überweisen, mich auslösen zu lassen … Und trotzdem versicherte er mir, dass es so wirklich in Ordnung für ihn wäre.

Es ist eine Wertschätzung, die leider in der Geschwindigkeit, in der wir unterwegs sind, oftmals untergeht. Außerdem sind seine Produkte großartig, nämlich die besten Kabanossi von ganz Wien (noch dazu günstiger als im Supermarkt und selbstgemacht). Er räuchert und selcht auch noch selbst. Also, was will man mehr?!

#229: mein Adventskranz

ist heuer so wunderschön. Das geht auf keine Kuhhaut, könnte man dazu sagen. Vielleicht liegt es am Durchmesser von gut 60 cm, an meiner Bindeweise (Kombination aus Draht und Steckern), oder an der Kombination von Seidenföhre, Efeu, Koniferen und Tannenreisig. Aber wahrscheinlich sind es auch meine handgezogenen Stabkerzen aus Norwegen. In wunderbaren Taupe/Nude und Rosé und einem Preis, der mich kurz schwächeln ließ.

Nur beim Aufstecken hatte ich so meine Probleme. Weil die Kerzen so schön und verdammt teuer waren, war es natürlich das Ziel sie so sanft als möglich auf den Adventskranz zu bringen. Die untere Fläche der Kerze war 1 Euro groß und die Filigranität dieser Kerze ging 40-50 cm hinauf. 2 Männer scheiterten am erhitzten Draht und dem Einführen in die Kerze. Lag wohl am Verhältnis Kerze-Preis-Hyperventilierenmeinerseits-und großen Händen. Also nahm ich das Ganze in die Hand und bis Kerze 3 ging alles wunderbar … Bei der letzten Kerze war ich dann wohl schon zu euphorisch und brach am unteren Ende ein kleines Stücken aus. Was aber den H. nicht entmutigte und er den SCHWARZEN!!!! heißen Draht nahm, um meine TAUPE!!!farbene Kerze zu kitten (weil wenn das Wachs schmilzt, dann verschliessen wir es …).

Jetzt habe ich schwarze Wachsflecken auf meiner Kerze, aber hineingedreht, damit man es nicht sieht. Ich hatte aber auch den wunderbarsten Lachmoment dieses Adventskranzbindens mit einem herrlichen Bauch-Muskelkater. Deswegen ist auch mein Adventskranz so wunderschön, er ist das, was diese Jahreszeit sein soll: ein gemeinschaftliches Produkt aus ganz viel Liebe, Lachen, Zusammensein und Spaß!

Zyklus: Helden von heute

Die G. gibt nicht auf und das bewundere ich. Nicht nur, dass sie gegen den Scheiß, Fuxxing Krebs kämpft, sie kämpft um die Knochen, die Leber und Lunge und toleriert nicht, dass ihre zwei bald pubertierenden Kinder ohne Mutter sein sollen.

Nichts ist einfach im Leben und schon gar nicht Kinder, die gerade ins Gymnasium kommen, die Pubertät gefühlt hoch2 erleben lassen. Aber die G. macht das super und will für ihre Kinder vor allem eines: einen Alltag, der Platz hat für die Weh-Wechens des Erwachsenwerdens.

Das Älterwerden bringt es leider mit sich, dass wir uns anstelle über Verliebtsein, Trennungen, Verliebtsein und Trennungen über Themen wir Krankheiten unterhalten. Und während es für einige „Kleinigkeiten“ sind, ist es für andere Krebs.

Deleuze spricht davon, dass es in der Kunst darum geht, sie nachhaltig werden zu lassen, um als Kunst definiert zu werden, indem sie materialisiert wird und Empfindungsblöcke schafft. „Was sich bewahrt, erhält, die Sache oder das Kunstwerk, ist ein Empfindungsblock, das heißt eine Verbindung, eine Zusammensetzung aus Perzepten und Affekten.“(Was ist Philosophie/Deleuze) Eine Aufgabe, die erst dann bewusst wird, wenn wir mit der Endlichkeit unseres Lebens konfrontiert sind. Aber die G. macht das schon richtig, es ist dass, was sie in ihren Kindern weitergibt.

#228: Do they know … in bloody Deutsch

Ich habe mir soeben die Band Aid Versionen von „Do they know it’s Christmas time“ sowohl in der Neuen englischen von Bob Geldof angesehen, wie auch die deutsche Version von und mit Campino. Und selbst über mich überrascht hat mir die deutsche Fassung wesentlich besser gefallen als die englische Neuaufnahme. Nicht nur, dass die deutschen Stimmen überzeugen und Charakter besitzen, auch die Interpretation war authentischer.

Womit ich aber gar nicht konnte, war die Anfangssequenz in beiden Videos, wo man eine Frau (tot?) aus ihrem eigenen Dreck herausgetragen hat. Welches Bild will hier Herr Geldof vermitteln? Es wirkt mehr als nur von oben herab. Insofern kann ich die Kritik an Herrn Geldof mehr als nur verstehen.

Aber wirklich Hardcore war gestern nur ein Weihnachtslied auf deutsch … „Letztes Jahr an Weihnachten schenkte ich dir mein Herz. Aber schon am nächsten Tag gabst du es wieder weg. Um mich vor Tränen zu schützen, Werde ich es dieses Jahr jemand Besonderem schenken …“ und wirklich traumarisierend war es dann, als es Menschen gab, die mitsingen konnten. Anscheinend war mir bis gestern das Weihnachtsglück hold …

#227: Decision Making – wie es theoretisch funktioniert

Wir behaupten von uns allen ja sehr gerne, dass wir rational denkende Menschen sind und wenn wir Entscheidungen treffen wollen, ziehen wir alle möglichen Faktoren heran, zeichnen uns Listen auf mit Vor- und Nachteilen, verschaffen uns eine Übersicht und gehen im besten Fall in die Tiefenrecherche. Vor allem, wenn es um wirklich wichtige Entscheidungen geht.

Die Theorie besagt, dass der rationale Mensch die Entscheidung trifft mit dem größten für ihn zu erwartenden Nutzen. Na eh ganz klar. Und wer es wirklich ernst meint und 2 Entscheidungsmöglichkeiten hat mit jeweils 3 möglichen Ergebnissen, sollte ab jetzt bitte diese Formel benutzen. Zu Befüllen mit den Zahlenerwerten der zu erwartenden Leistungen und Ergebnissen.

eu(L(p,P,N))= p x u(P) + (1-p) x u(N)
und eu (L(q,H,N)) = q x u(H) + (1-q) x u(N)

Neben Unternehmen auch durchaus im privaten Bereich anzuwenden, vor allem, wenn man ein programmiertes Excel (wer sich auch immer angesprochen fühlt) zur Verfügung hat und die Werte schon absehbar und kalkulierbar sind. Für alle anderen (wie mich) gibt es Gott sei Dank Theorien wie das Fast, Slow Thinking (Kahnemann sehr zu empfehlen). Vor allem das Fast Thinking ist ein intuitives Entscheiden, welchem wir dann nachträglich rationale Gründe fast schon unterjubeln.

Ein wunderbarer Versuch für alle, die manchmal zwischen zwei Entscheidungen stehen (zb. Kinder und Partner, was es zum Abendessen geben soll). Eine Münze werfen, die Seiten vorab definieren. Auf den Handrücken legen und dann sehen, wie man (der andere) reagiert, wenn die entschiede Seite zum Vorschein kommt. Wobei es geht dann gar nicht darum geht an der Entscheidung kleben zu bleiben, sondern vielmehr zu erkennen, dass das Unterbewusstsein weiß, was es will. Was aber auch nicht heißt, dass es die richtige Entscheidung ist.

#226: ich habe heute etwas gelernt

Wenn man so mit Freunden zusammensitzt und ein Bier trinkt oder auch Zwei und man sehr offen über Gott und die Welt spricht, kommt das Gespräch irgendwann auf den vermeintlichen Harndrang. Gerade Bier ist hier ein treibender Faktor und zwar nicht wegen dem Alkohol.

Und so stellten wir fest, vor allem die Frauen in der Runde, dass es leider „immer“ so ist, dass obwohl man noch vor Verlassen des Lokals auf der Toilette war, es ein paar hundert Meter weiter wieder so weit ist, und Frau schon wieder – nämlich wirklich dringend – muss. Und im besten Fall gibt es dann am Weg ein Hotel in das Frau schnell hineinläuft oder …
es gibt eine Handtoilette. Angeblich zumindest. In meinen Google Recherchen konnte zuerst ich keinen Beleg dafür finden. Aber meine Freundin kennt eine Frau, die so etwas hat. Also habe ich weiter gesucht und bin fündig geworden. Auf Amazon findet man die Ladybag für unterwegs. Ein mobiles Einweg Klo mit 32 durchwegs positiven Kundenbewertungen. Kein Hinhockerln zwischen zwei Autos mehr, kein tänzelndes Einbeintanzen und Imaginieren von „Ich muss eh nicht.“. Das Internet bietet einfach alles aber eigentlich wollte ich es doch nicht so genau wissen. (Scheiß weibliche Neugier)

#225: Caruso

Im Radio hat es heute Billy Joel mit Piano Man gespielt und in dem Moment fühlte ich mich in der Zeit zurückversetzt. Ich konnte die kleine Bar, den Flipper in der Ecke und Hari hinter der Bar sehen. Die Musik von Billy Joel, Queen, U2 oder der Rocky Horror Picture Show hören und den Pfirsich oder Fernet direkt schmecken. Und mit einem Mal hatte ich das Bedürfnis nach einem langen Tag, dem ganzen alltäglichen und nicht-alltäglichen Stress und Unzulänglichkeiten, in diese Bar zurückzukehren.

Das Caruso war lange Zeit mein zweites zu Hause. Mit 16 Jahren war es mein erstes Austreten von bekannten Pfaden, ein Eintauchen in eine Welt der Erwachsenen und der Möglichkeit von Ausblenden vom Alltag. Auch wenn viele natürlich älter als ich waren, fühlte ich mich nie ausgeschlossen oder deplatziert, die gemeinsame Liebe für die Musik und die Bar haben die Barriere des Alters verschwinden lassen.

Heute verstehe ich diesen Wunsch an einen Ort zu kommen, der außerhalb des Alltags ist und sich doch wie ein Willkommen anfühlt, umso besser, da es einfach Tage gibt, die nicht dazu gedacht sind zu Hause ausklingen zu lassen. Und nach dem Piano Man stelle ich fest, dass mir ein Caruso fehlt.

#224: Schlafstörungen

Jetzt habe ich einen interessanten Beitrag zum Schlafen gehört. Wenn wir ihm Schnitt 7 Stunden schlafen, dann wachen wir 28 Mal auf! Nur, wenn wir unter 3 Minuten wach sind, dann ist es für uns nicht passiert, weil wir uns nicht mehr erinnern. Und wenn wir uns erinnern, waren wir länger als 3 Minuten wachen.

Das heißt, DURCHSCHLAFEN ist eine Illusion an die ich mich die letzten 5 Jahre umsonst geklammert hatte. Was ja eigentlich nicht schlecht ist, dass es mir gar nicht möglich ist, realistisch gesehen, durchzuschlafen. Meine Kinder wachen somit sogar öfter als 28 Mal auf, was wiederum die offenen Augen von der Prinzessin erklären, wenn sie mich manchmal angesehen hatte im Schlaf (was ein bisschen scary – viel – ausgesehen hat) und der Jr. der zumindest 1 x pro Nacht länger als 3 Minuten munter ist, um mich zu wecken – länger als 3 Minuten – damit ich ihn holen kann. Aber sonst schlafe ich eigentlich sofort immer weiter und habe auch kein wirkliches Problem mit dem Einschlafen und laut dem Beitrag leide ich somit unter KEINEN Schlafstörungen. Was wiederum erleichternd ist.

Es zeigt mir, dass diese Vorstellungen in meinem Kopf ablaufen. Ich bin aber neugierig, ob ich morgen früh wirklich fitter und mehr ausgeschlafen sein werde, jetzt wo ich die wissenschaftliche Erkenntnis von Schlafen kenne. Was ich mir überlege ist jedoch, ob ich mir so einen Wecker mit Aufwachlicht kaufen werde, weil mit einer gescheiten Produktion von Cortisol auch das Aufwachen und Muntersein besser funktionieren soll.

#221: Freunde kann man sich aussuchen

Und Familie nicht. Ich habe es mit Beiden gut getroffen. Am Wochenende haben wir den 5ten Geburtstag von Pam-Pam gefeiert. Und zwar mit Picknick Decke, Prosecco, Schnitzerln, Himbeersaft, Roastbeef und Fleischleibchen uvm. auf der Jesuitenwiese im Prater. Es waren 11 Kinder, noch mehr Eltern und Erwachsene und sogar 2 junge Erwachsene, die der Einladung gefolgt sind. Die Sonne hat geschienen und die Kinder haben sogar in feinster Feinripp-Unterleiberl Manier Fussball gespielt. Ich kann gar nicht dankbarer sein für diesen wunderbaren Tag, weil nicht nur, dass wir herrlichstes Wetter hatten, wir haben auch fast alles aufgegessen und ausgetrunken. Um 10 Uhr als wir aus unserer Haustüre gingen, fühlte ich direkt wie meine balkanesischen Wurzeln aus jeder Kiste und Kühlbox (3 Kisten, 2 Kühlboxen) herausjubelten. Vor Ort belegt wir den besten Tisch und breiteten uns entsprechend aus.

Wir spielten Fussball. Männer verletzten sich (wie es sich gehört mit entsprechender Vorwärtsrolle und Urschrei). Kinder stritten und vertrugen sich. Eltern schliefen, tratschten und genossen die Sonne.

Ich bin dankbar für diese Freunde, deren Kinder auch die Freunde meiner zwei Kinder sind (groß und klein!). Ihr habt diesen Tag zu einem wundervollen Erlebnis gemacht.