Archiv der Kategorie: Berufliches

#208: g’scheit schreiben

Seit Anfang der Woche bin ich ganz im Derrida, Deleuze und Philosophie-Fieber. Ich schreibe nämlich eine Seminararbeit über … DAS SPIELZEUG! Ja auch darüber lässt sich klugscheissen. Weil was ist Spielzeug wirklich? Wann ist was Spielzeug? Es kann sich ständig ändern, kann einmal DAS sein, dann was anderes. Das was jeder eben entscheidet. Schaut man sich Kinder an, dann sehen wir, dass aus dem Ast von Kampfwaffen (Wohl das Beliebteste, was noch urzeitmenschlich in uns verwurzelt ist.) bis hin zu Schistecken umfunktioniert werden. Unsere Legomaxerln habe keine Hände, Haare und manchmal hängt der Kopf auch nur am Fuss des anderen Maxerls. Nichts scheint so wie es ist und nichts muss so sein!

Etwas was wir Erwachsene eigentlich eh schon vergessen haben. Aber wir uns unbewusst dies durchaus noch zu Nutze machen, indem wir im Sport unsere Schuhe auf einmal zum Sündenbock des verlorenen Spiels machen, der Schläger nicht mehr der ist, der er einmal war. Oder denkt man an die Spielchen, die wir im Job oder in der Gesellschaft spielen, wo wir Kleidung und andere Machtsymbole zu unserem Spielzeug instrumentalisieren, um etwas darzustellen, wo wir uns fragen können, ob wir das überhaupt sind.

Somit beschäftige ich mit dem Zeug und versuche Parallelen zu ziehen, die uns keine Antworten geben müssen, aber einen Gedanken, der wiederum zum Nächsten führen kann.

#186: Vor-urteile

„Wer seine Vor-urteile revidieren kann, hat keine.“ Gadamer würde dem zustimmen. Wir können Vor-urteile nicht überspringen, aber wir können daran und damit arbeiten. Vor-urteile sind nicht nur negativ besetzt, sondern einige Philosophen sehen darin gerade die Möglichkeit unsere eigenen Horizonte zu erweitern. Sie sind es, die uns enttäuschen, weil wir oftmals viel zu wenig wissen.

Wobei unsere Gesellschaft heute mehr den je weiß und sich mit der Geschichte auseinandersetzt. Denken wir an Sport, vor hunderten Jahren haben sich Gesellschaften nicht mit Sport beschäftigt, es gab weder das Körperbewusstsein, das Wissen darüber, noch die Möglichkeiten (bis auf die Griechen, die da etwas „fortschrittlicher“ waren). Und heute? Selbst die Wirtschaft übernimmt Termini und Prozesse aus dem Sport oder die Politik, die vom Fairplay sprechen.

Somit sollte man sich durchaus mal auf Vor-urteile einlassen, und sei es nur um sich selbst zu bestätigen, zu lernen und eben diesen einen nächsten Schritt weiterzugehen.

#184: lang, lang ist es her

Ich weiß, dass ich jetzt lange nichts mehr geschrieben habe. Dabei habe ich so vieles im Kopf dazu, aber ein Todesfall, 2 Gipsfüße (gleiches Kind, gleicher Fuß), studieren, arbeiten und einfach das Laben haben dazu geführt, dass ich mir nicht die Zeit genommen habe.

Weil natürlich hat man immer irgendwo Zeit, aber ich wollte nicht. Weder beabsichtigt noch bewusst, sondern habe es einfach nicht getan. Das passiert nun mal und darf auch passieren. Weil sonst würden wir uns ständig fertig machen, was wir jetzt schon wieder nicht alles gemacht haben. Und ganz ehrlich wie oft haben wir Schuldgefühle, weil die Kinder zu kurz, der Job zu lang, aber das eine Projekt vergessen, die Wohnung zu wenig, die Freunde oh mein Gott und man selbst … – darüber wollen wir erst gar nicht anfangen.

Beim Aufschieben gibt es laut Psychologie die Erregungsaufschieber oder Vermeidungs- bzw. Verdrängungsaufschieber. Ich gehöre definitiv zu den Ersteren. Man gebe mir eine Deadline und ich beginne erst kurz zuvor meine Arbeiten zu tun. Und obwohl ich nach über 30 Jahren (Schulzeit, Studienzeit, Arbeitszeit, Kinderzeit …) weiß, dass es doch sinnvoller wäre, gleich meine Arbeit zu erledigen, so tue ich es nicht. Wie zuletzt, als ich in der Nacht vor der Abgabe einer Lektüreaufgabe meinen Aufsatz geschrieben habe. Aber Hauptsache ich sage zu meiner Tochter in einem sich wiederholenden Mantra: „Was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen.“ Und wie schon mein Vater an mir gescheitert ist, erfahre ich jetzt, wie das ist, wenn man sich selbst sieht in einer kleineren und jüngeren Version seiner selbst.

#182: Huffingtonpost oder was man nicht nachlesen will

Ich lese diese Artikel in der Huffingtonpost, die sich immer wieder auf den Wänden meiner Freunde und Bekannten finden, und immer öfters muss ich mich über diese Artikel ärgern, die uns Frauen Glauben machen, dass wir entweder alles richtig oder alles falsch machen. Und als ob wir nur darauf gewartet haben, dass irgendeine andere Frau wohlwollend unser Leben, das aus Kindern, nicht Kindern, Arbeit, nicht Arbeit, Beziehung oder auch nicht Beziehung (Liste unvollständig) besteht, abnickt.

Briefe von arbeitenden Mütter an nicht arbeitende Mütter, in denen sie schulterklopfend der Hausfrau mitteilen, wie super sie sind, und sie verstehen, nachdem sie vom Joggen heimkommen, was es heißt den Haushalt zu machen und Mutter zu sein. Und vice versa nach dem 18 Stunden Tag mit Kindern und Haushalt um den Zwiespalt weiß, in dem sich die arbeitende Mutter befindet. Bullshit. Was will die Schreiberin mich da wissen lassen, dass es ok ist, wie ich es mache? Und zwar egal wie? Das sollte selbstverständlich sein, und wenn nicht, dann müssen wir Frauen lernen, dass wir drüber stehen. Wir machen uns abhängig von den äußeren Zwängen, die uns sowohl Seite A wie auch die gegenüberliegende Seite B vorgibt. Immer dieses sich nicht genug fühlen und dann bekommen wir das auch noch bestätigt und wenn nicht hier, dann im nächsten Artikel. Wie zum Beispiel über die magische Kindheit, die uns mit erhobenen Finger zeigt, dass wir schon wieder viel zu viel tun. Wer gibt diesen Maßstab vor? Was ist Magie für jeden einzelnen?
Meine Magie ist die Liebe, die ich von meinen Eltern erhalten habe. Ich hatte keine Geburtstagsfeiern, im klassischen Sinn. Mein Urlaube waren wenn am Bauernhof meiner Großmutter.

Wir tun doch alle unser bestes, und manchmal ist es nicht genug (oder noch viel öfters, als wir wahrhaben wollen). Und was aus all‘ unseren Bemühungen mal wird, wird sich zeigen, wenn die Kinder erwachsen sind, unsere Jobs und Beziehungen auch einmal in Frage gestellt werden und werden wollen bzw. müssen und sich unser Leben einfach verändert.

#181: Wie man in den Wald ruft, …

Mit 15 habe ich die Weisheiten meines Vaters gehasst, immer wieder die gleichen Floskeln, der Krug geht so lange zu Brunnen bis er bricht, wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es zurück oder Reden ist Silber und Schweigen ist Gold. Und derer gab es noch viele und nie im Leben hätte ich zugegeben, dass er recht hätte. Und heute gebe ich still und leise zu, dass schon etwas – klein wenig – Wahrheit in diesen Sprüchen steckt.

Wir hören oftmals nicht gut genug zu und wollen auch nicht hören, was der oder die andere zu sagen hat. Hauptsache meins ist richtig. Ein Kollege hat letztes Semester in einem der Kurse die Frage in den Raum gestellt, ob es denen, die immer etwas zu sagen haben, nur darum geht „Recht zu haben“. Und passiert es nicht gerade durch diesen Strudel der Argumentation und Gegenargumente, dass dann der Ruf in den „Wald“ immer aggressiver wird. „Sich aufschaukeln“, „verbohrt sein“ … all‘ das sind doch nur Ergebnisse aus unserem mangelnden Zuhören … „jemanden noch was reindrücken wollen“ …

Und wie schnell wir in Schubladen gesteckt werden und klassifiziert, ohne Rücksicht auf das was war, ist und noch sein könnte.

Natürlich ist es schwer aus dem Muster auszubrechen, weil wo gibt man nach bzw. will man auch nachgeben. Beruflich, privat egal was, so vieles, was man sich aufgebaut hat – gemeinsam – befindet sich auf einem unsicheren Fundament. Dieses zu stabilisieren und wieder aufzubauen verbraucht so viel Energie und Kraft. Und schnell ist man mit den altbewährten Sprüchen bei der Hand: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.

#171: so wenig Zeit für so viele Dinge zu tun

Ich bewundere Menschen, die um 6 Uhr aufstehen können, um dann laufen zu gehen oder Yoga zu machen. Ich wäre gerne ein Morgenmensch mit meinem Abendpensum, dann … ja weil dann kann ich einfach die Dinge machen, die ich auch noch gerne machen möchte.

Aber es ist natürlich vollkommen unrealistisch und wenn ich meine Woche so ansehe, dann gehe ich sehenden Auges in mein persönliches Dilemma. Aber wie sagt man so schön der Berater ist beratungsresistent.

#155: Wie gerecht ist unsere Welt heute noch?

Eine Theorie besagt, je gerechter wir unsere Welt begreifen, desto weniger sind wir bereit für Veränderungen. Dies betrifft jetzt nicht nur unser Leben, sondern auch unser Verständnis rund um Politik und Wirtschaft. Betrachten wir Wahlergebnisse und die Finanzmarkts- und Wirtschaftskrise dann scheint sich unser Weltbild gerade zu verändern. Somit auch unser Verständnis, ob unser Leben noch gerecht verläuft?!

Die Medien und die Transparenz durch die digitale Welt führen uns vor Augen wie es in Unternehmen und Parteien abläuft. Gruppenkündigungen, Abwertung von Mitarbeitern, Korruption – heute sind es die Banken, morgen Parteien, staatliche Unternehmen oder Weltkonzerne. Heute kennen wir die betroffenen Menschen persönlich, die in diesem System keinen Platz mehr haben, früher hat man meist nur von ihnen gehört.

An Beispielen mangelt es uns nicht und trotzdem wissen wir, dass es immer noch schlechter, schlimmer und ungerechter ginge. Gerade Unternehmen könnten hier eine Stabilität schaffen, indem sie neben dem Wertschöpfungsprozess auch die Wertschätzungskette einsetzen würden. Nachhaltigkeit sollte hier nicht nur als Begriff in der Ökologie verstanden sein, sondern auch als einer in unserem Wirtschafts- und politischen System.

#153: Ökonomie der Zivilgesellschaft

Ökonomie, Minimalprinzip, Gewinnmaximierung und Finanzkapital sind heute Schlagworte, die wir fast unerlässlich hören. Sei es durch die Beflügelung der Wirtschaft, der Finanzkrise der letzten Jahre, den Bad-Banks oder auch durch die gesetzten Personalmaßnahmen bei den unterschiedlichsten Unternehmen. Wirtschaftsethik und deren Voraussetzungen finden sich hingegen entweder auf den Universitäten in der Auseinandersetzung zwischen mehr oder weniger gescheiten Leuten oder in den Nachhaltigkeitsberichten diverser Unternehmen über die wir Leser, Medien, Stake und Share Holder, Konsumenten … uns dann freuen.

Auch wenn man es nicht glauben mag, es gibt die Beispiele in unserer (sozialen)(markt)Wirtschaft, die versuchen sich parallel zum Ökonomieprinzip erfolgreich behaupten können. Wo es vor allem um die Nachhaltigkeit um der Nachhaltigkeit-willen geht. Als ein klassisches NGO Unternehmen, kann diese neue Form der Unternehmensführung und des Unternehmensziel, nicht geführt werden. Ein Schlagwort, dass sich hier in der Literatur dazu wiederfindet ist „Social Entrepeneur“, ein Unternehmen, dass neben der Wertschöpfungskette auch die Wertschätzungskette erfolgreich umsetzen kann. Als Beispiel kann hier Sina Trinkwalder mit manomama.de vorgestellt werden. Eine Werberin, die einfach genug von dem Spiel in ihrer Branche hatte, die einfach einen Fußabdruck in der Welt abseits von 1/1 Seiten und 30″ Spots hinterlassen wollte, und mit Langzeitarbeitslosen ein cleanclothes Projekt erfolgreich umgesetzt hat. Diese neue Art des Denkens und Handelns kann einen Kontrapunkt zu der jetzigen Ökonomie setzen, die sich mehr um Prognosen beschäftigt als mit den Ressourcen (Human und Material).
Ich würde diese neue Richtung als eine Ökonomie der Zivilgesellschaft beschreiben, da die Zivilgesellschaft als Gruppierung sich versteht, die sich um die Belange innerhalb einer Gesellschaft kümmern will (besteht aus den unterschiedlichsten Gruppen). Dies könnte eine Chance für uns sein, nämlich für uns alle, erfolgreich zu sein und trotzdem nicht getrieben von Renditen, immer höher geschraubten Zielen und dem Wunsch immer mehr-mehr und mehr haben zu wollen.

#145: Ratschläge

Letztens las ich einen kurzen Artikel in einem Studentenmagazin, wo gefragt wurde, was heute junge Erwachsene ihrem eigenem ich (als Jugendliche/r) mitgeben würden? Erfahrungswerte von denen man früher hätte profitieren können. Aus dem Artikel hätte man viel herausholen können, was der Schreiber leider verabsäumt hat, da es sich vornehmlich um „allgemeine Floskeln“ drehte. Dabei ist es interessanter Ansatz, was ich heute meinem jungen „Ich“ empfehlen kann, da es sich auf meine Zukunft auswirken würde. Entscheidungen die ich heute treffe, wirken sich auf mein Morgen aus und so wäre ein Ratschlag anders zu handeln, anders zu sein ein Eingriff in mein Sein von Morgen.

Natürlich hätte ich gerne manche Dinge anders getan, hätte gerne Fehler vermieden, die wehtaten, die wahrscheinlich „unnötig“ waren. Und doch ohne all‘ dem wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Und einen Ratschlag hätte auch mein ich vor 3 Jahren, 2 Jahren oder gestern notwendig gehabt. Aber in dem Moment wo wir uns entscheiden so zu handeln, glauben wir einfach, dass es das Richtige ist.

Jeden Ratschlag den ich mir in der Vergangenheit gegeben hätte, kann ich mir auch für heute und die Zukunft geben.

1. Trau‘ dir einfach mehr zu.
2. Du musst nicht immer den schweren Weg nehmen, damit du glaubst, was geleistet zu haben!
3. Akzeptiere, dass du nur 24 Std, 7 Tage in der Woche zur Verfügung hast.
4. Sprich aus, wenn man dich verletzt.
5. Freunde, Freunde, Freunde …

Ich denke, jeder von uns hat so eine Liste und ein bewusst machen, wird uns nicht vor Fehlern bewahren, aber vielleicht machen wir weniger und dafür andere. So ist das Leben.

Dialoge: wos is scho teia?

Schülerin 1 (Wienbesuch aus dem Bundesland): Glaubst is es teia aufn‘ Donatuam zu gehn?
Schülerin 2: Ich glaub‘ schon, habe gehört, dass ist uurrr viel teua (Akzent war weniger ausgeprägt).
Schülerin 1: Wos is teia?
Schülerin 2: Na teua eben …
Schülerin 1: Oba wos is fia di teia? 5, 10, 15 Euro?
Schülerin 2: Na ich weiß nicht. Was ist teua für dich?
Schülerin 1: Teia eben is teia!
Schülerin 2: Ich glaub, dass du 20 Euro zahlst, damit du rauffahren kannst.
Schülerin 1: Bah-eh, des is wirklich teia …
(Konversation über 3 Ubahn-Stationen hinweg)