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#9: Bandbreite an Gefühlen

Letztens habe ich mit meiner Freundin J diskutiert, ob man hassen darf oder nicht. Wie gut ist es für einen selbst, negative Gegühle zu haben? Welches Vorbild ist man? Und ist nicht aber notwendig Gefühle in seiner vollen Bandbreite zu zeigen und zu fühlen? Immer wieder kehre ich gedanklich zu ihrer Aussage zurück, dass ich nicht hassen soll, weil es nicht gut wäre für mich. Aber was ist mit verachten und verabscheuen? Sind das Ausprägungen von Hass? Eine Frage führt zur anderen und ich habe keine Antwort darauf.
Was ich weiß, bzw. fühle, ist dass ich Menschen verachte und verabscheue. In meiner Diskussion mit J bin ich soweit gegangen zu sagen, dass ich sie hasse. Und für mich persönlich gibt es auch valide Gründe, begonnen damit wie sie Menschen herablassend behandeln, über Familienmitglieder schlecht reden (spielsüchtiger, verzogener Stiefsohn, verklemmter Neffe, …), Kollegen diskreditieren (der ist Alkoholiker, der betrügt seine Frau, …), und die Liste wäre noch ausbaubar. Mich betrifft/betraf es, weil sie mein Vertrauen benutzt haben, meine Familie bedrohten und skrupellos agierten.
Also habe ich doch das Anrecht auf diese Gefühle? Und dann sehe ich meine Freunde und meine Familie, die da sind, zuhören, verstehen und mich zum Lachen bringen. Und dann denke ich, J hat schon irgendwie ein bisl recht. Diese Menschen sind es gar nicht wert!

#8: Typologien

Mea Culpa – ich bin heute ganz böse von einer Freundin auf das Mütterbild angesprochen worden, weil sie sagt, dass sie sich durchaus auch in der bio-ichbinganzmama-Typologie wiederfindet, zumindest ab und an, und eigentlich ist sie ja auch cool, oder nicht?!? Muttersein und aber auch noch Frau, coole Freundin, … ist nicht immer einfach im realen Leben unterzubringen. Ich denke, dass wir aber zu oft vergessen an uns zu denken, an die Person, die wir sind und nicht, daran was Gesellschaftsschichten (Bobos, Bios, Dinks, Emus, … ) von uns erwarten zu sein. Und ich kenne die Mütter, die alles um sich herum vergessen und nur mehr Ihre Kinder im Zentrum des Geschehens wahrnehmen, und diesen Müttern diametral gegenüber stehen dann Mütter, die ihre Kinder als Notwendigkeit sehen, wenig Zuneigung schenken, sie drillen, weil das Kind doch bitte ihrem Niveau (?) entsprechen sollte. So kenne ich einen damals 4 jährigen, der zwar alle lateinischen Begriffe von Fischen kannte, aber eine Umarmung nur vom Zusehen aus der Ferne. Es sind die Extremen, die immer polarisieren, und natürlich mag ich meine coole bio-caring-Mama immer noch sehr.

#7: Kinderturnen

9 Jahre Muttersein hat es gebraucht, bis ich auch bei einem Kinderturnen vorstellig werden durfte. Und ganz ehrlich, ich weiß jetzt auch warum es mich so gesträubt hat. Und ja ich scheine diese Mutter zu sein, die an einem sozialen Austausch recht wenig interessiert ist. Wobei ganz so ist es nicht, meine Tochter geht seit Jahren in Ballett – und ich Kaffeetrinken oder einkaufen. Unsere Treffen mit zuerst Kleinkindern begann mit einem herrlichen Frühstück mit Prosecco und endete im Kinderalter mit Olivenbrot, Antipasti, Kuchen und Prosecco.

Aber auf das hier hat mich keiner vorbereitet, Mütter und Väter, die ausschließlich über Bio-Kindernahrung, dem Talent ihrer Kinder sich unterhalten und wie Familienunfreundlich unsere Gesellschaft ist, weil beim Kinderturnen, die Eltern mit Nachwuchsbegleitung nicht im Turnsaal sich befinden dürfen. Natürlich wird mein ernster Ton gegebüber meinem Sohn sträflichst mit strengen Blick bestraft, nachdem ich ihm sage, dass es ein Kinderturnen für Kinder ist, und ich einen Teufel tue, um hineinzugehen.

Jetzt dauert es noch 15 Minuten, mein Sohn ist seitdem beim Klettern, Schaukeln und Toben und indem ich hier tippe und tippe ignoriere ich fragende Blicke, um meine Meinung zu diesen und ähnlichen Themen abzugeben. Aber Gott sei es gedankt, haben diese Eltern Zuspruch, nicht zuletzt durch die eigenen Kinder, die alle gefühlten 5 Minuten kommen, um zu trinken, Pipi zu gehen und was weiß ich noch …

#5: Dancing Queen

Ich bin groß geworden mit Flashdance, Dirty Dancing und Footloose. Jetzt noch reicht es, wenn auf Facebook gestated wird: „Mein Baby gehört zu mir.“ und schon trudeln unzählige Kommentare hinein, angefangen von „Ja den Film sehe ich auch gerade im Fernsehen …“ bis hin zu Songtexten und Gegenzitaten. Tanzen als Ausdruck von Gefühlen und einer Möglichkeit des Loslassens. Nicht einmal habe ich meinem Zimmer vorgetanzt, wie Jennifer Beals, oder habe mit meiner Freundin die Szene von Johnny und Baby nachgespielt, wo sie immer wieder lachen muss, weil er den Arm von ihr über seinen Kopf legt. Gebracht hat mir das ganze sehr viel, ich kann heute noch immer auf der Männerposition tanzen – meine Freundin wissen das zu schätzen ;).

Ich liebe es zu tanzen und so beginnen viele meiner Email-Aufrufe mit Dancing Queen an unsere Mädelsrunde, wenn es wieder einmal an der Zeit ist, loszulassen und loszutanzen.

#4:Kinder und deren heile Welt

Eltern beeinflussen ihre Kinder, das ist auch ganz natürlich und verständlich. Wo mein Verständnis endet ist, wenn Kinder in Themen hineingezogen werden, die nicht ihre sind. Dann kann gar nichts anderes passieren, als dass sich die Kinder auf die Seite der eigenen Eltern schlagen müssen, vollkommen unreflektiert und in einer oft unangemessenen Weise. Was unangemessen ist? Wenn ein Mädchen zu seiner Mutter läuft und vollkommen verstört erklärt, dass der T sie umbringen möchte, weil sie einen Vater hat, der böse ist. Einen Vater, der eigentlich von Ts Vater umgebracht werden könnte, … Wie erklärt man dann diesem Mädchen, dass es sich keine Sorgen machen soll, dass dieser Konflikt einer der Erwachsenen ist, dass es auch der T nicht richtig versteht, weil eben der Erwachsene es nicht schafft seine Unzulänglichkeiten und wirren Gedanken bei sich zu behalten. Es ist ein Versuch die Welt des Kindes zu retten und nicht zu früh erwachsen werden zu lassen. Es ist schwierig, weil Kinder sensibilisiert sind und Augen und Ohren dann umso wachsamer werden. Aber es ist die Umwelt und das Umfeld der Kinder, die dann genau das Richtige tun können. Zuhören, Ablenken, Erklären und einfach da sein, und nur dann ist die Welt ein bisschen heiler, als sie vor ein paar Minuten noch war.

#3: Muskelkater

Ich habe einen Muskelkater und der kommt nicht vom Sport, die einzige Bewegung, die mein Bauchmuskel die letzten 2 Tage intensiv betrieben hat, war der des Lachens. Das Besondere daran, dass es so intensiv war, dass ich mich am Boden herumgekuggelt habe, mir meinen Bauch halten musste und sogar die Tränen geflossen sind oder ich vor Luft schnappend mich rücklings geschmissen habe und nicht mehr wusste, wie ich aufhören kann. Und das war einfach phänomenal, nicht nur, weil ich Zeit mit mir liebsten und besten FreundInnen verbracht habe, sondern, weil es eben gerade eben passiert ist, wo die Lebensumstände es nicht einfach machen, an das Gute zu glauben, an Recht und Gerechtigkeit. Freunde zu haben, die nicht nur unterstützen, beraten und da sind, sondern vor allem um mit Ihnen zu lachen über Nichtigkeiten, Wichtigkeiten, das Leben und über uns selbst, ist so phänomenal wie dieser Muskelkater.

#2: Beratungsresistenz

So schnell kann es gehen, gerade noch hat man einen Job und schon … Nein nicht mir ist das passiert, und eigentlich kenne ich sie auch gar nicht so gut, aber wie man seinen Job verlieren kann, war dann doch sehr … Ich suche noch nach dem passenden Wort, aber außer spannend und schockierend fällt mir nichts ein und in dieser Spannbreite lief das Ganze aber ab. Ich sollte mal kurz aushelfen und beraten, wie man mit einer Mitarbeiterin umgehen soll. Weil eigentlich ist sie ziemlich aufsässig und unfreundlich und sowieso inkompetent, so zumindest nach der weiblichen Geschäftsführerin, der zweite männliche Geschäftsführer war zwar nicht ganz bei seiner Kollegin, aber eigentlich hat sie schon Recht und der dritte männliche Geschäftsführer sah es nicht so. Aber trotzdem Frau hat gesprochen und mag auch nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten und außerdem, wenn es nach ihr ginge gehöre sie sofort entlassen, weil sie sich sicher war und ist, dass entsprechende Person das Arbeitsinspektorat gerufen hat. Meine Frage darauf, die um Erklärung bat, warum den das Arbeitsinspektorat gekommen ist, wurde dann entsprechend beantwortet. Das Arbeitsinspektorat ist gerufen worden, weil sie als Geschäftsführerin nicht den Mutterschutz einhalte, einen Säugling mit in die Firma nehme. Dieser Säugling wird dann am gemeinsamen Küchentisch gewickelt, mit Fläschchen im Büro gefüttert und die Mitarbeiter fühlen sich wegen der Laborsituation und den darin befindlichen Materialien nicht sehr wohl.

Mein Einwand, dass es natürlich verständlich sei, dass sich die Mitarbeiter in dieser Rolle nicht sehr wohl fühlen können, da die Machtausübung unverhältnismässig ausgeübt wird und der Versuch einer Lösung – bleib entweder mit dem Kind zu Hause, oder kümmere dich entsprechend um die Versorgung des Kindes – war jetzt nicht Priorität, sondern vielmehr, wie kann ich es erreichen, dass sie, die es mit Sicherheit war (natürlich ohne Beweise und auch sehr unwahrscheinlich), gleich mit morgen entfernt ist. Da blieb mir nichts anderes über, als mich zurückzuziehen und meine Unterstützung leider nicht anbieten zu können.

Gegangen ist sie übrigens dann trotzdem, zwar nicht am nächsten Tag, aber sehr schnell, mit Freistellung. In Wirklichkeit hat ihr nichts Besseres passieren können.

#1: Filmfiguren

Ich kenne Personen und Menschen, die könnten Filmfiguren sein. In ihren Charakterzügen, Lebenseinstellungen und Handlungen passen sie von einem Hollywood-Blockbuster bis hin zu einem schlechten B-Movie überall hinein. So auch das Ehepaar „akademisches Horrorkabinett“ – er ein mit Komplexen beladener kleiner Mann und sie die emotional-frustrierte Intellektuelle. Was dieses Paar so besonders macht? Sie sind wie dieses Paar in den Filmen, die du siehst und weißt, das sind jetzt nicht die Guten. Sie sehen noch nicht mal besonders gut aus, und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen versucht der Mann mit allen Mitteln Frauen näher zu treten. So habe ich es miterlebt, wie er dem Babysitter geifernd nachsieht oder aber auch anderen Frauen körperlich näher kommt, als es diese wollen. So erzählte mir A, dass er schon wieder so unangenehm ihre Nähe sucht, aber eigentlich tut er ja nichts und er versucht ja auch immer so nett zu sein – er redet ein bißchen zu viel und zu „gescheit“ – und somit fehlt der Angriffspunkt und A zieht sich einfach zurück. Und seine Frau? In einem Film würde Sie wegsehen und zu einem Glas oder mehr greifen.

In einem Film reden Sie herablassend über Freunde, Nachbarn und Familien und versuchen einen Keil in Beziehungen zu treiben. „Ich möchte ja nichts sagen, aber ich bin mir sicher, dass ich den Mann von M mit seiner Assistentin gesehen habe …“ so oder anders kommen immer wieder Versuche um zu Zerstören, weil das eigene Glück so weit weg ist. Die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben, dem Partner und den Kindern rückt in den Schatten von Neid und Eifersucht den anderen gegenüber, die wesentlich glücklicher scheinen oder sind. Nicht einmal die engsten Freunde oder die Familie werden dann ausgespart. „Hat H nicht ein Alkoholproblem? Weil ich würde ja nicht mehr mit dem Auto aufs Land fahren!“ „H kann es sich eigentlich gar nicht leisten soviele Kinder in die Welt zu setzen, und schau dir nur an, wie sie leben und was sie darstellen.“ „Unsere Nichte J ist ja eine so süße, aber dieses Herumgetue mit dem Sekretär … vor allem nachdem wir sein Email Konto überprüft haben und diese verbal erotischen Nachrichten mit noch anderen Mitarbeitern gesehen haben …“ Ständig würde es Nebelgranaten hageln in der Hoffnung jemanden zu treffen und sei es nur ein Streifschuß und schon fühlt man sich besser.

Kann ich mir vorstellen, das solche oder so ähnliche Personen auch im realen Leben so funktionieren und handeln? Ja das kann ich, leider. Aber wie auch im Film sind es die Guten, die Freunde, die Familie, die einen vor solchen Filmfiguren schützen. Und dann belächelt man diesen Neid, die Eifersucht und die geifernden Blicke. Und wenn all das nicht hilft, dann kommt Tom Cruise und rettet die Welt.

Short Stories und Memories

Schon lange plane ich meine Geschichten und Erinnerungen niederzuschreiben. In den von mir publizierten short stories und memories gibt es Überzeichnung von Handlungen und Personen und manches wiederum ist gänzlich wahr. Es bleibt beim Leser was er oder sie für sich mitnimmt und glaubt.