#1: Filmfiguren

Ich kenne Personen und Menschen, die könnten Filmfiguren sein. In ihren Charakterzügen, Lebenseinstellungen und Handlungen passen sie von einem Hollywood-Blockbuster bis hin zu einem schlechten B-Movie überall hinein. So auch das Ehepaar „akademisches Horrorkabinett“ – er ein mit Komplexen beladener kleiner Mann und sie die emotional-frustrierte Intellektuelle. Was dieses Paar so besonders macht? Sie sind wie dieses Paar in den Filmen, die du siehst und weißt, das sind jetzt nicht die Guten. Sie sehen noch nicht mal besonders gut aus, und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen versucht der Mann mit allen Mitteln Frauen näher zu treten. So habe ich es miterlebt, wie er dem Babysitter geifernd nachsieht oder aber auch anderen Frauen körperlich näher kommt, als es diese wollen. So erzählte mir A, dass er schon wieder so unangenehm ihre Nähe sucht, aber eigentlich tut er ja nichts und er versucht ja auch immer so nett zu sein – er redet ein bißchen zu viel und zu „gescheit“ – und somit fehlt der Angriffspunkt und A zieht sich einfach zurück. Und seine Frau? In einem Film würde Sie wegsehen und zu einem Glas oder mehr greifen.

In einem Film reden Sie herablassend über Freunde, Nachbarn und Familien und versuchen einen Keil in Beziehungen zu treiben. „Ich möchte ja nichts sagen, aber ich bin mir sicher, dass ich den Mann von M mit seiner Assistentin gesehen habe …“ so oder anders kommen immer wieder Versuche um zu Zerstören, weil das eigene Glück so weit weg ist. Die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben, dem Partner und den Kindern rückt in den Schatten von Neid und Eifersucht den anderen gegenüber, die wesentlich glücklicher scheinen oder sind. Nicht einmal die engsten Freunde oder die Familie werden dann ausgespart. „Hat H nicht ein Alkoholproblem? Weil ich würde ja nicht mehr mit dem Auto aufs Land fahren!“ „H kann es sich eigentlich gar nicht leisten soviele Kinder in die Welt zu setzen, und schau dir nur an, wie sie leben und was sie darstellen.“ „Unsere Nichte J ist ja eine so süße, aber dieses Herumgetue mit dem Sekretär … vor allem nachdem wir sein Email Konto überprüft haben und diese verbal erotischen Nachrichten mit noch anderen Mitarbeitern gesehen haben …“ Ständig würde es Nebelgranaten hageln in der Hoffnung jemanden zu treffen und sei es nur ein Streifschuß und schon fühlt man sich besser.

Kann ich mir vorstellen, das solche oder so ähnliche Personen auch im realen Leben so funktionieren und handeln? Ja das kann ich, leider. Aber wie auch im Film sind es die Guten, die Freunde, die Familie, die einen vor solchen Filmfiguren schützen. Und dann belächelt man diesen Neid, die Eifersucht und die geifernden Blicke. Und wenn all das nicht hilft, dann kommt Tom Cruise und rettet die Welt.

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