Archiv der Kategorie: Allgemein

#59: Olympia und so

Wir haben die Wahlkarten zur Volksbefragung bekommen und die Fragen rund um die Nicht-Privatisierung und alternative Energie sind für mich ganz klare „Eh-klar“ Fragen. Warum sollte ich auch dagegen sein, bisherige Versuche der Privatisierung von kommunalen Betrieben (auch international betrachtet) sind mehr oder weniger gescheitert. In Anbetracht der drohenden (bestehenden) Energiekrise kann es kein rationales Argument gegen alternative Energiegewinnung geben.

Aber wie steht es um Olympia und der möglichen Bewerbung an dieser?! Bis jetzt war es rein intuitiv so, dass ich dachte, dass kostet uns WienerInnen so viel, dass es nicht sinnvoll sein kann. Jedoch als Mitglied in einem Ruderverein habe ich jetzt eine Email erhalten, wo darum geworben wird, für eine Bewerbung Olympia 2028 zu stimmen. Hintergrund ist, dass es gerade für Sportarten, wie Rudern, Fechten, Schwimmen … durch eine Bewerbung der Stellenwert in Wien und Österreich gehoben werden könnte. Die Investitionen in die Sport-Infrastruktur kommen nicht nur den Vereinen, sondern auch den Sportlern und der Stadt zu Gute. Aber was wenn wir das gleiche Desaster erleben, wie mit dem Stadthallenbad?!

Also werde ich mir jetzt alle Informationen rund um Olympia besorgen und versuchen mich durchzuarbeiten. By the way zur Parkraumbewirtschaftung, ich wohne in einem Bezirk, wo in der Nebenfahrbahn Platz für Kleinlaster besteht …

#58: müde sein

Darf man sich heute als Frau müde fühlen, ohne gleich von Begriffen, wie Burn Out oder Depression sprechen zu müssen?

Fast inflationär treten neue Erscheinungsformen auf, die uns helfen sollen, ein Etikett auf unseren Seelen- und Gemütszustand zu kleben. Damit erleichtern wir es uns bei der Suche im weiten Netz nach Ursachen und Allheilmittel fündig zu werden, aber auch eine Erklärung abzugeben an diejenigen die es interessiert oder auch nicht.

Ich fühle mich zur Zeit müde und das mit gutem Grund, nicht nur dass mein Schlafbedarf massiv beeinträchtigt wurde, so sind es auch Sorgen um Kinder, Eltern und Kleinigkeiten rund um Job oder Projekte, die den Energiehaushalt belasten … ABER ich weiß auch, dass es wieder anders kommt. Und darin liegt wohl der Unterschied, zu wissen, dass eine Türe sich öffnet, oder auch dass jemand sie für einen öffnen kann.

#56: Umstellen

Ich sitze auf meinem alten Sofa und doch ist alles anders. Zum gefühlt 100sten Mal habe ich das Wohnzimmer umgestellt und immer wieder neu und anders. Ich habe zum Beispiel unsere 3teilige Couch immer wieder aueinandergenommen und aus einer schmalen Couch eine Tiefe gemacht, indem ich ein paar Teile weggelassen habe oder umgedreht und umfunktioniert habe. Diesmal verwende ich überhaupt nur 2 Teile und lasse sie klein, da der Mittelpunkt unseres Wohnzimmers der Esstisch ist, mit unmittelbarer Nähe zur offenen Küche. Dort sitzen wir mit Freunden, essen, trinken und verbringen sehr viel wertvolle Zeit.

Ich liebe es mich und meine direkte Umwelt zu verändern. Ich hatte schon so gut wie jede Haarfarbe, von lang auf kurz von kurz auf lang und sogar vor 3 Jahren meine erste Dauerwelle – mein Friseur Tom hat mich verflucht. Die ganze Wohnung hat schon mehrfache Umstellorgien mitmachen müssen. Dabei geht es mir darum, dass nichts statisch ist. Wir sind in unserem Leben und Verhalten so oft festgefahren, dass es schwer fällt diese Muster zu durchbrechen. Dabei ist es oft nur eine kleine Veränderung des Blickwinkels und man sieht, was möglich wäre.

#55: dem Topf sein Deckel

Passend zum heutigen Tag ein Thema, dass sich zur Zeit in einigen Zeitungen und Zeitschriften wiederfindet, dreht sich um Männer und unsere Erwartungen, angefangen von:
Wollen wir Männer oder Luschen?
Der Mann 2.0?
Was Frauen wollen und Männer leisten (können)?

Ist das wirklich so ein brennendes Thema, dass Medien sich immanent damit beschäftigen müssen, den schon Grönemeyer sang Mitte der 80er über „Wann ist ein Mann ein Mann?“. Oder erzeugen wir selbst unsere inhaltsleere Bedrohung, dass es keine „gscheiten“ Männer mehr da draußen gibt.

Ich denke, wir machen uns nicht mehr die Mühe nach dem zu uns passenden Deckel zu suchen, sondern folgen den Erwartungen, die über uns im Raum schweben oder in der virtuellen Welt von Facebook und Co zu finden sind.

Aber es gibt diese Deckel/Topf Paare, und ich bin froh solche zu kennen. Gestern habe ich erst mit einem Freund gesprochenm der mich fragte, ob ich glaube bzw dass er hofft, dass seine Frau ihn nie verlässt. Weil er weiß, dass er schwierig ist, seine Spleens hat, ist wie er ist. Aber macht es nicht genau das aus, zu wissen, dass hier jemand ist, der einem nimmt, wie man ist.

Und wenn dann noch das Feuer brennt, darf ruhig aufgekocht werden!

#54: der ich-sag’s dir Brief

Ich kenne Frauen, die tun sich schwer beim Ausdrücken ihrer Gefühle, und bei Krisensituationen reden sie dann noch weniger, und somit nutzen sie das geschriebene Wort, um den Partner ihre Gefühle und Verletzungen preiszugeben.

Es ist ein zweischneidiges Schwert, weil es zwar so ist, dass man nicht spontan Dinge sagt, die einem im Nachhinein leid tun, aber doch wieder Aussagen tätigt, die keinen Spielraum für Erklärungen bietet. Sie können nicht so einfach zurückgenommen werden.

Die Drohung im Brief liegt offen am Tisch und hängt wie das Damoklesschwert über der Beziehung, vor allem, wenn die Beziehung mit Rucksäcken der Vergangenheit getragen wird. Und was kann dann wirklich ausgesprochen werden, der Partner muss es nehmen und schauen, wie er damit tut oder nicht.

Für mich wäre das Nichts, ich will meine Grant und Ärger persönlich loswerden, ich will meinem Gegenüber zeigen, wo ich stehe, was ich empfinde und mich nicht hinter einem Blatt Papier verstecken.

#53: verbindend

Vorurteile sind schnell gefasst und noch schneller manifestiert in eigenen Wahrheiten. Als letztens am Tisch neben mir Studenten ihre Ansichten zu Verbindungen und Burschenschaften miteinander teilten, fand ich das mehr als amüsant, da es ein Bild zeichnete, dass wenn es stimmen würde ein sehr degeneriertes Bild unserer Studenten zeichnen würde. Überwuzelt und körperlich untersetzt, schütteres Haar und schwerst konservativ.

Diesen Typus wird es schon geben aber er entspricht nicht dem Standard-Typus. Gestern war ich auf der Rudolfiner Redoute einem Ball für Couleur-Studenten und dabei konnte ich einige interessante Beobachtungen machen.

1. sag‘ nicht Burschenschafter zu Studenten aus Verbindungen, das ist nicht das Gleiche

2. die Ballbesucher sind jung, sind Studenten und sie tragen durchwegs Kapperln (Mütze, ich kenne die korrekte Bezeichnung nicht) und Bänder und vorwiegend männlich – vielleicht interessant für manche Single-Damen

3. die Mützen sind interessant in Form und Farbe, jedoch für Aussenstehende nicht erkennbar, warum, wann, welche Form Relevanz hat oder eben nicht

4. Frauen sind unterrepräsentiert und was ich schade fand, dass viele junge Frauen auch unscheinbar wirkten, farblos und ohne Eindruck

5. aber dann wiederum gab es Charakteren, die dem Vorurteil entgegenwirkten. Frauen mit teilweise rasierten Haar (under-cuts), Männer mit Ohrgehänge an Stelle von Gehänge am Frack oder mit langem Haar

6. die Farbe Rot war die dominierende Farbe (zumindest was die Ballkleider betraf)

Es sind vielleicht teilweise unterschiedliche Ansichten und Perspektiven, aber keine Extreme, wie es sich vielleicht einige vorstellen. Aber ist es nicht auch das Hinterfragen und das Auseinandersetzen mit anderen Positionen, die uns wachsen und lernen lässt?

#49: Schifoan

Jetzt war ich seit Sonntag Schifahren und es war herrlich. Ich habe ja ein ambivalentes Verhältnis zum Schifahren, da ich das Schifahren sehr mag, da oben auf der Piste zu stehen, und langsam – ja ich bin diese Schifahrerin, die während andere schon das zweite Mal rauf und runter fahren, gerade mal wieder beim Lift ankommt – hinunterfährt. Ich liebe es den Schnee zu riechen und die verschneite Landschaft um einen herum anzusehen. A B E R ich mag es nicht, wenn es kalt ist. Tja und hier beginnt das Problem, denn zumeist ist es kalt und wenn es dann noch windig ist, dann kommt die zweite Herausforderung hinzu. Und am Schlimmsten ist es, wenn dann auch keine Sonne scheint.

Also könnte man sagen, ich bin eine Schönwetter-Schifahrerin. Wobei ich bin sogar Nacht-Schifahren gewesen, das Schöne daran war, dass durch den starken Schneefall alles rund um einen in Watte gepackt war, nicht nur die Landschaft, sondern auch die Geräusche und auch wenn andere Schifahrer durch mein Bild gerast sind, so konnten sie nicht diese Entschleunigung stören.

#48: Die Troubleshooter

Wir gründen jetzt ein Unternehmen, so zumindest der Plan von uns 7 Frauen, als wir von einem „Wir-machen-uns-schön“-Nachmittag heimfuhren. Auf die Idee kamen wir, weil nachdem ich in eine Radarbox fuhr – unabsichtlich versteht sich – mit einem Auto das nicht mir gehört versteht sich – begannen die kreativen Köpfe zu rauchen und wir überlegteb Strategien, wie ich diese Verkehrsübertretung argumentieren könnte, wegschummeln oder verheimlichen könnte.

Die Strategien waren vielfältig, angefangen von das Auto/der Hersteller ist Schuld, weil wer automatisch sogar das Fernlicht ein- und abblenden kann, wie soll man da noch denken können, dass es keinen Radar erkennt. Das war uns dann nicht so schlüssig. Auch das Argument, dass J hier auch schon ein Ticket erhielt, schien uns nicht valide genug, dass es quasi „eh“ legitim ist, mal so ein bisl schnell zu fahren. Es kamen noch die lustigsten Wortmeldungen, die alle damit endeten, dass die Konklusio sein muss, reiss ihm das Hemd … – nur mit unterschiedlichen Erklärungen vorab.

Es sind Tränen geflossen – vor lauter Lachen und eben die Entscheidung eine Firma zu gründen, wir bitten Akuthilfe bei Problemen jeglicher Art. Ob uns nur wirklich wer engagieren wollte?

Übrigens das mit dem Radar habe ich schon gebeichtet.

#47: Spitäler

Ich sitze gerade im Wilhelminen Spital – Gefäß Ambulanz mit meinem Papa – und stelle fest, dass Alter nicht nur Begleiterscheinungen, wie Krankheit mit sich bringt, sondern auch eine Ausgrenzung bzw. Abschiebung und Beiseitestellen.

Der hauseigene Patient, der vom Personal abgestellt wird, ohne Muh und Mäh und 1 1/2 Stunden im Pyjama beim Eingang steht, Wartezeiten um die 3 Stunden. Und in diesen 3 Stunden beginnen sich die Senioren und Seniorinnen zusammenzufinden, keppeln, schimpfen aufs System, erinnern sich an die besseren alten Zeiten und politisieren über die wahren Missstände – wozu brauch ma Olympische Spiele, wenn die Kassen des brauchen – da Großkopferte müsst sicha ned woarten – ghacklt wird nimma gscheit.

Auf die Aussage einer 73 jährigen: Oid därf ma ned werden, nicken betreten die umsitzenden PensionistInnen, um in ihren Reigen des Lebens wieder einzufallen.

#45: Lernen und Wiedergeben

Ich bin seit 1995 auf der Universität Wien und weiteren anderen Universitäten als Studentin eingeschrieben. Mein Erfahrungsschatz reicht von einem Studium Irregulare, Diplomstudium, Doktorat bis zu diversen Zugangsprüfungen und einem aktuellen Bakkalaureat Studium. Die Konstante in meinem universitären Studentenleben ist mit Sicherheit die Geistes- und Sozialwissenschaft, wobei ich auch kurz andere Bereiche gestreift habe. Dieser Tage hat die zweite Prüfungswoche begonnen, da ich nämlich mit einem neuem Studium (BA Philosophie) begonnen habe, bin ich auch in den Genuss der Steop (Studieneingangsphasen) gekommen und habe schon im Dezember meine ersten Prüfungen (positiv) abgeschlossen. Was auch ein Muss ist, da ich sonst keine weiteren Prüfungen geschweige Kurse belegen kann. Grundsätzlich sind Steops keine schlechte Idee, da sie einen Einblick bieten sollen, ob ein Studium eben das Richtige für einen ist. Beruhigend fand ich aber auch die Vertreter der Studienrichtung, die vorweg die Studenten beruhigt hatten, dass Steops an der Philosophie kein gewolltes Knock out Verfahren sein sollen – im Gegensatz zu den meisten anderen Studienrichtungen. Ich kenne aber noch das System, wo ich studieren konnte, was ich wollte, wann ich wollte und wie ich wollte. Geleistet habe ich mir ein Studium, weil ich es mir selbstfinanziert hatte, daher sah ich es auch als mein Recht an, studieren zu können, was ich will und nicht durch die Ausgrenzungspolitik. Jedoch soll das gar nicht das eigentliche Thema sein, sondern, wie es ist wieder zu lernen, anders zu lernen und Inhalte wiederzugeben. Sei es das Alter, die langjährige berufliche Praxis oder die Sozialisation ins gesellschaftliche Leben veränderten meine Lernprozesse, das konzentrierte Lernen – ich setze mich hin und arbeite die Themen durch, sind schwieriger geworden. Ich arbeite viel mit Querlesen, Querhören und Niederschreiben, bis jetzt mit gutem Erfolg. Ich versuche viel effizienter auf die Schlußfolgerungen der Inhalte zu kommen, wobei ich mich dann frage, wieviel Interessantes nebenbei mir verloren geht.

Prüfungen sind aber fast alle wie früher, am Witzigsten und mit höchster Wiedererkennung zu früher war meine gestrige Prüfung, der Professor hat die schriftliche Prüfung über den Tutor durchführen lassen, der Spielraum für kreative „Schummelei“ wäre sehr groß gewesen – wobei es fast niemand in Anspruch nahm, und die Fragen waren so schön konkret/unkonkret.

Somit geht es heute lustig weiter.