Archiv des Autors: Biegenzahn

#157: 2014

2014 hat wunderschön begonnen, im Schnee unter klarem Himmel, mit wunderbar schneidender Luft, Plastikbechern mit Sekt gefüllt und Feuerwerkskörpern, die weit von uns aber über unseren Köpfen ein neues Jahr begrüßt haben. Und zu guter Letzt ist über die Lautsprecher der hiesigen Feuerwehr der Donauwalzer gespielt worden. Und nicht einmal die Netze waren überlastet, als ich mit meinen Eltern, meinem Bruder und sogar mit Lisa über Face-time telefonieren konnte.

Diese Hoffnung auf ein neues Jahr, auf Gutes und Anderes spürt man besonders intensiv in dieser Nacht. So haben wir auf einen Vorschlag von S. zwei Zettel vollgeschrieben, jeder abwechselnd und so, dass es niemand sieht. Einmal ein Blatt Papier mit den Dingen, die wir loslassen wollen und das Zweite mit Wünschen und Hoffnungen, die zu uns kommen sollen. Anschliessend haben wir – P. und ich – diese Papiere verbrennen lassen und dem Universum überantwortet. Eine gute Möglichkeit sich von Themen zu verabschieden und einfach loszulassen.

#156: Und alles erledigt für dieses Jahr?!

Jetzt ist tatsächlich Weihnachten vorbei, Geschenke verteilt, Weihnachtswunder vollbracht, Glücksgefühle und Depressionen abgehakt, … Weihnachten war heuer eigenartig, aber wunderschön.

Natürlich war es Wahnsinn von uns die Küche vor Weihnachten umbauen zu wollen, und natürlich funktioniert es dann nicht immer so, wie man es sich vorstellt. Aber trotzdem haben mein Bruder und ich sensationelles Erdäpfelpüree und Lachs gekocht und sogar meine Mama war ganz begeistert vom Umbau (was etwas heißt, weil sie sonst sehr sparsam mit Lob ist).
Und natürlich muss mein Papa eine Lungenentzündung aufreissen, und ein Telefon ersetzt halt auch nie eine Person, aber wichtiger ist, dass wir heute am 26.12. zum obligatorischen Schnitzlessen gemeinsam wieder miteinander politosophieren konnten.
Und natürlich haben wir (als FreundInnen) heuer ein Weihnachtswunder vollbracht! Einfach angepackt, gegeben, geschenkt und nachgefragt, um jemanden ein neues zu Hause zu geben. Etwas was uns wirklich stolz machen kann, worüber wir auch sprechen dürfen, weil es Inspiration sein kann und soll. Eben in einer Zeit, wo so vieles „Natürlich“ erscheint und sein soll, aber weitaus wichtiger wird es sein, diese Wunder ins kommende Jahr zu bringen und weiterleben zu lassen. Mehr hinzuschauen und hinzuhören.

Dialoge: motivierte Mütter

wohin Kinder nach der Volksschule wechseln, führt oftmals zu interessanten Gesprächen.

Mutter1: … von diesem Gymnasium habe ich nur gehört, dass das Niveau so nieder sein soll.
Mutter2: nicht, dass ich wüsste.
Mutter1: Und im Akademischen da muss sie dann extrem viel lernen, wie sollen wir da den Musikunterricht unterbringen? Jeden Tag bis spät Abends lernen ist halt schon zu viel.
Mutter2: Das ist schwierig. Aber lernen werden sie überall müssen.
Mutter1: Ja trotzdem, nur lernen und dann noch die 2 Stunden Musikunterricht.
ein Vater (schaltet sich ins Gespräch ein): Ja aber die 2 Stunden in der Woche kann man ja einplanen.
Mutter1: Nicht 2 Stunden pro Woche, sondern pro Tag.

#155: Wie gerecht ist unsere Welt heute noch?

Eine Theorie besagt, je gerechter wir unsere Welt begreifen, desto weniger sind wir bereit für Veränderungen. Dies betrifft jetzt nicht nur unser Leben, sondern auch unser Verständnis rund um Politik und Wirtschaft. Betrachten wir Wahlergebnisse und die Finanzmarkts- und Wirtschaftskrise dann scheint sich unser Weltbild gerade zu verändern. Somit auch unser Verständnis, ob unser Leben noch gerecht verläuft?!

Die Medien und die Transparenz durch die digitale Welt führen uns vor Augen wie es in Unternehmen und Parteien abläuft. Gruppenkündigungen, Abwertung von Mitarbeitern, Korruption – heute sind es die Banken, morgen Parteien, staatliche Unternehmen oder Weltkonzerne. Heute kennen wir die betroffenen Menschen persönlich, die in diesem System keinen Platz mehr haben, früher hat man meist nur von ihnen gehört.

An Beispielen mangelt es uns nicht und trotzdem wissen wir, dass es immer noch schlechter, schlimmer und ungerechter ginge. Gerade Unternehmen könnten hier eine Stabilität schaffen, indem sie neben dem Wertschöpfungsprozess auch die Wertschätzungskette einsetzen würden. Nachhaltigkeit sollte hier nicht nur als Begriff in der Ökologie verstanden sein, sondern auch als einer in unserem Wirtschafts- und politischen System.

#154: Heute hü morgen hott

Ein Unternehmen muss nicht immer zwangsläufig wachsen um erfolgreich zu sein, um die optimal Betriebsgröße, Mitarbeiteranzahl, Produktionsprozesse wird heute genauso wie zuvor in den letzten Jahren in der Betriebswirtschaft diskutiert.

Aber was es ungleich schwerer für ein Unternehmen ist, ist, wenn das Management nicht weiß, was es will, verkaufen, IPO, nicht verkaufen, vergrößern (aber woher das Geld), Investoren aber nicht Investoren, die reinreden sollen, Chef sein aber irgendwann nicht mehr, Verwirklichung vs. Reich-werden … Heute hü und morgen hott ist vor allem für die Mitarbeiter schwer zu verfolgen, weil die Ziele jeweils anders sind, ein anderes Verhalten gefordert ist und auch die Zielvorgaben sich somit ständig verschieben. Gegen Ende des Jahres wird diese Unsicherheit des Management immer am Stärksten wahrnehmbar, da ein neues Jahr anbricht, die Zahlen und Umsätze vielleicht zufrieden sind, vielleicht auch gar nicht, und im besten Fall eh viel besser als gedacht. Und somit ein schwaches Management entweder zuviel will oder gar nicht mehr will und im schlimmsten Fall nicht weiß, was das Unternehmen braucht, will und notwendig hat.

#153: Ökonomie der Zivilgesellschaft

Ökonomie, Minimalprinzip, Gewinnmaximierung und Finanzkapital sind heute Schlagworte, die wir fast unerlässlich hören. Sei es durch die Beflügelung der Wirtschaft, der Finanzkrise der letzten Jahre, den Bad-Banks oder auch durch die gesetzten Personalmaßnahmen bei den unterschiedlichsten Unternehmen. Wirtschaftsethik und deren Voraussetzungen finden sich hingegen entweder auf den Universitäten in der Auseinandersetzung zwischen mehr oder weniger gescheiten Leuten oder in den Nachhaltigkeitsberichten diverser Unternehmen über die wir Leser, Medien, Stake und Share Holder, Konsumenten … uns dann freuen.

Auch wenn man es nicht glauben mag, es gibt die Beispiele in unserer (sozialen)(markt)Wirtschaft, die versuchen sich parallel zum Ökonomieprinzip erfolgreich behaupten können. Wo es vor allem um die Nachhaltigkeit um der Nachhaltigkeit-willen geht. Als ein klassisches NGO Unternehmen, kann diese neue Form der Unternehmensführung und des Unternehmensziel, nicht geführt werden. Ein Schlagwort, dass sich hier in der Literatur dazu wiederfindet ist „Social Entrepeneur“, ein Unternehmen, dass neben der Wertschöpfungskette auch die Wertschätzungskette erfolgreich umsetzen kann. Als Beispiel kann hier Sina Trinkwalder mit manomama.de vorgestellt werden. Eine Werberin, die einfach genug von dem Spiel in ihrer Branche hatte, die einfach einen Fußabdruck in der Welt abseits von 1/1 Seiten und 30″ Spots hinterlassen wollte, und mit Langzeitarbeitslosen ein cleanclothes Projekt erfolgreich umgesetzt hat. Diese neue Art des Denkens und Handelns kann einen Kontrapunkt zu der jetzigen Ökonomie setzen, die sich mehr um Prognosen beschäftigt als mit den Ressourcen (Human und Material).
Ich würde diese neue Richtung als eine Ökonomie der Zivilgesellschaft beschreiben, da die Zivilgesellschaft als Gruppierung sich versteht, die sich um die Belange innerhalb einer Gesellschaft kümmern will (besteht aus den unterschiedlichsten Gruppen). Dies könnte eine Chance für uns sein, nämlich für uns alle, erfolgreich zu sein und trotzdem nicht getrieben von Renditen, immer höher geschraubten Zielen und dem Wunsch immer mehr-mehr und mehr haben zu wollen.

#152: sing a long a ding dong

Heute ist so ein Tag, der wenn er in einem Film zu sehen wäre, ständig mit Musik untermalt ist. Und passender weise findet sich auch im Radio die richtige Musik, die mich zum Mitsingen und Mitsummen, Mitwippen, Klopfen, … animieren. Und wenn nicht im Radio, dann muss ich auf meine Mediathek am Handy oder auf Youtube zurückgreifen, weil eben heute so ein Tag ist. Und angefangen hat es damit, dass meine Tochter „Oh Happy Day“ zur Weihnachtsfeiern singen soll, vielleicht sogar mit einem kurzen Duo dazwischen, und dann haben wir beide einmal angefangen zu singen, anschliessend – beginnende Jugendliche haben doch ein gewisses Peinlichkeitsgefühl – dann ich alleine, auch als meine Prinzessin schon ausgestiegen ist und ich ihr laut hinterher sang und ihr Kopf immer tiefer sich in die Jacke grub. Denn eigentlich Energieschub kam dann beim Autofahren als Last Christmas zu hören war. Da strömen Glückshormone bei mir aus, keine Schokolade kann diesen Serotoninausstoß hervorrufen. Ich bin wie im Rausch und dann benötige ich einfach mehr, dann zappe ich weiter und suche wie ein Trüffelschwein nach einem Gassenhauer, der all meine Inbrunst verdient und da kann es schon passieren, dass ich richtig peinlich werde und wie heute bei Radio Burgenland lande um mich über Udo Jürgens mit Liebe ohne Leiden zu freuen (das habe ich ja seit Jahrzehnten nicht mehr gehört, und öfters ist es auch nicht notwendig, aber jetzt, jetzt gerade war es perfekt). Bei Hotel California läutete dann das Telefon und ich musste wieder zurück. Aber ich bin mir sicher, dass ich mit meiner Session nicht nur mich glücklich gemacht habe, sondern auch einige Passanten und Autofahrer ein Lächeln (ok Auslachen) beschert habe.

#151: Geboren in Bozen von Heidi Siller

Man glaubt eine Geschichte zu kennen und doch weiß man nichts. Vor zwei Tagen habe ich mir das Ebook „Geboren in Bozen“ gekauft (auf amazon, epubli und auf facebook zu finden), in dem die Autorin ihre Geschichte rund um die Frühgeburt ihres Sohnes erzählt. Eine unendlich liebevolle Geschichte, die uns allen Müttern vor allem eines vorführt, wie oft wir uns selbst in Geißelhaft nehmen.

Heidi ist meine erste Heldin hier auf diesem Blog gewesen und ich bin froh, dass ich sie, ihren Mann und vor allem ihren Sonnenschein kennen darf. Ich kann mich noch erinnern, als wir Fotos von ihm geschickt bekommen haben, so winzig so klein und es fehlen einem die Worte. Ich selbst hatte damals mein kleines Mädchen gesund und munter, man weiß es oftmals viel zu wenig zu schätzen. Damals wie auch jetzt weiß man es, und es ist auch gut von Mutter Natur so eingerichtet, dass die Vergessenskurve rasant abfällt und durch die Alltäglichkeit unserer Probleme überdeckt wird.

Ein Mutterdasein wird nicht geprägt davon wie perfekt wir vermeintlich unsere Kinder stillen, fördern, bespielen, belehren oder erkaufen … sondern nur wie sehr wir sie lieben mit all‘ unseren Unzulänglichkeiten. Und sowohl Heidi als auch die Heldin aus ihrem Buch tun genau dies mit größter Perfektion.

#150: Banden

Manchmal verzweifle ich an der betont körperlichen Art meines Sohnes. Es lässt mich hilflos neben meinem Sohn und dem betroffenen Kind im luftleeren Raum stehen. Das hört sich vielleicht verkorkst an, aber so fühle ich mich. Um es kurz zu machen, mein Sohn handelt bevor er spricht, da gibt es keine langen Vorläufe oder leicht erkennbaren Ursachen.

So ist es mir auch jetzt wieder ergangen und ich war mehr als froh, dass ich diesen Schritt raus und weg von ihm und der Situation machen konnte. Und dann höre ich ein Gespräch mit Gerhard Bolt (Satiriker), der über seine Kindheit erzählt und darüber wie sie als Kinder Banden gebildet haben, und es ganz normal war, dass man sich gehaut hat, dass man Kinder der anderen Banden gefangen genommen hatte, um diese dann zu „foltern“. Unter „foltern“ verstand er, dass mit Hilfe seiner Lupe zB. Brandblasen auf den Fußsohlen mittel Sonnenlicht gemacht wurden. Aber ein echter Indianer/Mohikaner verspürte keinen Schmerz. Überhaupt waren auch die Beschimpfungen viel direkter und man hat sich schon genau überlegt womit man jetzt jemanden beschimpft. Heute haben wir hingegen Stellvertreterkonflikte, vor allem bei älteren Kindern und uns Erwachsenen benutzen wir Medien, Anwälte, Institutionen usw.
Und auch mein Griechisch Professor hat heute in seiner Vorlesung erzählt, dass das Thomas Evangelium über die Kindheit Jesu berichtet und dies nicht sehr schmeichelhaft, denn da er bevor Jesu 8 Jahre alt war, schien er nach Thomas ein ziemliches Gfrastsackl gewesen zu sein. Hat Kinder vom Dach heruntergeschmissen, Kritiker an der Arbeit seines Vaters (dem Tischler) erblinden lassen … Somit sollte ich doch mit meinem 4jährigen Sohn doch guter Hoffnung sein. Auch er ist im Kindergarten in einer Bande, verteidigt die, die er mag (mit durchaus unlauteren Mitteln), und reibt mich schon durchaus manchmal auf.

Aber ich liebe ihn und somit einmal (vielmal) durchatmen und öfters diese Zeilen dann wieder durchlesen, wenn es mich reißt.

#149: Advent, Advent, ein Lichterl wird aufgesteckt

Am Samstag ist es wieder soweit, wir werden binden, stecken, kleben, hängen, schneiden, trinken, essen, lachen und Weihnachtsmusik hören. Mit diesem unseren Event beginnen wir die Weihnachtszeit und langsam bekommt das Ganze schon Tradition. Begonnen haben wir eigentlich vor 3 Jahren, weil wir wie die Jahre zuvor einen selbst gemachten Adventkranz haben wollten (die wir im Rahmen diverser Agentur Weihnachtsfeier gemacht hatten). Im ersten Jahr merkte man uns noch unsere Unbeholfenheit an, da wir mindestens 3 mal zur Gärtnerei Ganger gefahren sind. Also die Bastler waren wir da noch nicht, jedoch hat das mit der Verpflegung gleich von Beginn an gut funktioniert (Beinschinken, Lachs, Baguette und Prosecco). Letztes Jahr haben wir dann schon aus unseren Fehlern gelernt und folgende Dinge berücksichtigt:
1. Eingelegte Oliven, Antipasti erweitern unser Essen
2. Salami und Rohschinken sollte nicht fehlen
3. immer ausreichend Getränke haben!
4. Tannenreisig nicht überproportional anschaffen (im ersten Jahr machten wir 15 !!! Adventkränze zu 4t und 3 Gestecke) um dann zu wenig Draht und Stecker zu haben

Was wir heuer besser machen wollen:
1. Vielleicht etwas warmes zum Essen mitbedenken, so ein Roastbeef oder so
2. beim Trinken definitiv kein Besserunsbedarf
3. immer noch den Tannenreisig nicht überproportional anschaffen (aus den Resten konnte ich meinen Gartenzaun dekorieren)
4. Bänder, feste Wolle (wenn auch schön) sind nicht geeignet um Aufhängungen für meinen überdimensionierten Adventkranz zu machen, lieber professionelle Lösungen suchen.

Ansonsten sind wir perfekt organisiert!