#241: Sizilien und ich – Ragusa

Ragusa war bis jetzt mein persönliches Highlight, eine Stadt in Felsen gebaut zwischen Steinschluchten. Alleine um dort hinzu kommen sollte man keine Höhenangst haben. Ragusa Ilbla ist die untere Stadt, die vor allem über Treppen zu erreichen ist. Man arbeitet sich langsam hinauf um dann irgendwann beim Duomo anzukommen.

Dann geht man langsam wieder hinab und kommt zum öffentlichen Garten, die Gebäude werden je weiter man sich von der Ibla entfernt, desto mehr bekommt die Stadt ihren barocken Charakter. Vom öffentlichen Garten erstreckt sich ein weitläufiger Blick auf die Umgebung Ragusas, die vor allem landwirtschaftlich geprägt ist. Wir sind auch rundherum gegangen, da vor allem die Bauweise beeindruckend ist und viel von dem wiedergibt, wie eine idealtypische italienische Stadt auszusehen hat.

Beeindruckend ist aber auch das Postamt in Ragusa, nicht wegen der architektonischen Bauweise, sondern wegen der Arbeitsmoral. Da ich Briefmarken benötigte, ja ich weiß, wer schreibt heute noch (!?!), ging ich in das offene Postamt in Ragusa. Wir schreiben aus jedem Urlaub eine oder mehrere Postkarten, die zwar immer erst irgendwann ankommen, aber dafür mir ganz viel Liebe und Rechtschreibfehlern geschrieben. Auf jeden Fall in diesem Postamt war NICHTS los, aber beide Schalter offen und ich ging zum Schalter mit dem Brief-Zeichen, worauf ich zum Schalter für das Geld verwiesen wurde. Beim zweiten Schalter passierte mal nicht viel, sie schaute mit einer Gelassenheit in ihr Büchlein hinein, ob sie den Briefmarken hätte. Da 0,70 € Briefmarken gerade vergriffen (!) waren, fragte sie mich, ob ich wirklich Briefmarken wollte. Auf meine bejahende Antwort war einmal Verwunderung zu sehen und die Frage an die zweite Dame, ob nicht sie welche hätte, nur die wollte sie eindeutig ignorieren, also stand sie auf, um langsam in den hinteren Raum zu gehen. Dort verbrachte sie mindestens 5 Minuten, um dann mit einem HALBEN (!) Bogen zurückzukommen – die Nachfrage ist nicht sehr rasant. Legte ihn ein, und nahm vorerst einmal die 0,25 € Briefmarken heraus, davon 4 Stück, weil ich 4 benötigte. Scannte sie ein und fragte mich, ob ich wirklich 4 Briefmarken für Österreich benötigte. Mit einem strahlendem Lächeln nickte ich nur, weil patzig kann ich nun mal nicht auf italienisch antworten. Also klappte sie die 0,70 € doch wieder auf und holte mir 4 Stück um diese dann einzuscannen und sie mir schlußendlich zu verkaufen. Ich denke, dass ich somit den aufregendsten Teil ihres Arbeitsalltages ausgemacht habe, so wie sie es ausgekostet hat.

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