Heute habe ich einen Artikel gelesen, dass eine Mutter eine App programmierte, entwickelte oder nur die Idee dazu hatte, die ihren Sohn dazu zwingt sich auf ihre Anrufe zu melden, weil er das eben wenig bis gar nicht tat. Die App ermöglicht dem Elternteil bei einem Nicht-Rückruf des Kindes, das Handy zu sperren, Spiele zu blockieren und nur Nummern freizuschalten, die die Eltern auswählen können.
Ich werde diese App nicht installieren. Und nein, meine Tochter meldet sich auch nicht immer. Sie hatte schon 8 Anrufe von mir hintereinander und trotzdem fand ihr Finger nicht die Rückwahltaste. Akku leer, nicht gehört, zu leise, habe es eh versucht und bin bei dir nicht durchgekommen, zu Hause, in der Schule, in der Tasche liegen lassen … Hingegen WhatsApp Mitteilungen mit ihren Freundinnen findet in dauerschleifen-schreiben statt, liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass bis auf Hi, Hihi, hahaha, hohoho, wmd, bb, gn, … sich wenig wirklich inhaltlich Wichtiges sich da wiederfindet.
Ok es könnte wirklich ganz wichtig sein, dass ich mein Kind erreichen will, was dann? Wirklich schlimme Sachen, erfahren Kinder sowieso leider immer zu früh, und alles andere kann warten, hat es doch auch schliesslich bei uns. Ich bin mit meinem Klapprad schon in der Volksschule verbotenerweise durch den Bezirk gefahren, und habe mich in Hauseinfahrten versteckt, wenn ich dachte mein Vater könnte jetzt in der Strassenbahn sein (er war Strassenbahnfahrer). Habe mit meiner Freundin nach Leichen in versumpften Wäldern gesucht, ja, Aktenzeichen XY hat seine Auswirkungen auf uns gehabt. Und es hat auch passieren können, dass ich irgendwann heim kam, weil ich es übersehen, vergessen, nicht nachgedacht … habe, immer haben meine Eltern zu Hause auf mich gewartet, sind mir entgegen gekommen und haben mir eine entsprechende Standpauke gehalten. Es war ein Wechselspiel aus Vertrauen geben, schenken und sich bemühen, dem gerecht zu werden, nämlich zu lernen, wann es wichtig ist sich an Regeln zu halten und wann ich wußte, wo ich sie mal ausdehnen konnte.
Schon Spinoza sagt ja, dass wir Menschen nur glauben frei zu sein, weil wir uns zwar unseren Handlungen bewusst sind, aber nicht immer den Ursachen, von welchen sie bestimmt werden.