#216: konsi

Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich einmal als ein „Konsi“ empfinden würde, fast spiessig, wie ich ein Problem damit habe, wie manche Erwachsene sich verhalten. Natürlich sah die Familie gestern auf den Fahrrädern super aus, und ich meine so richtig cool stylish in Lederjacke, coolen Klamotten und fliegenden Haaren … Und ich weiß, dass ich wirklich blöd mit dem Fahrradhelm aussehe, trotzdem ich ein Hutgesicht (angeblich) habe. Aber ich trage einen, nicht nur weil ich ein Vorbild meinen Kindern sein will, muss und möchte, sondern auch, weil es einfach sicherer ist. Und natürlich verlange ich auch von meinen Kindern, dass sie einen Helm aufsetzen müssen, weil Kinder nun mal nicht nur nicht den Erfahrungsschatz von uns Erwachsenen im Straßenverkehr haben, sondern auch, weil sie eben kleiner, weniger sichtbar und gefährdet im Strassenverkehr sind. Und somit ist es dumm von den coolen und gut angezogenen Erwachsenen ohne Helm zu fahren, aber ihre Kinder ohne Helm mitten in Wien auf der Straße fahren zu lassen, ist dumm, überheblich und verantwortungslos.

Dagegen ist das Auspacken und Essen bzw. Trinken von nicht bezahlten Artikeln im Supermarkt natürlich kleinlich, aber ich mag es trotzdem nicht. Vor allem, wenn es solche Ausmaße annimmt, dass nicht nur ein Semmerl für den Nachwuchs gegessen lassen wird, sondern die ganze Familie nutzt den Einkauf im Supermarkt für ein mobiles Picknick.
Meine Mama hat mir immer gesagt, dass wir zuerst unsere Einkäufe bezahlen müssen, weil sie davor eben noch nicht uns gehören, und schlussendlich stimmt es. Und keines dieser Kinder oder Elternteile sieht danach aus, dass es nicht 10 Minuten warten könnte. In unseren Breitengraden sind Hungerperioden eher selten. Warten lernen und Geduld haben, ist wohl für den Nachwuchs auch nicht so verkehrt zu lernen, vor allem, da es vielleicht nur eine Kleinigkeit ist, aber wenn ich immer dieses Gefühl vermittle, dass alles sofort und gleich vorhanden ist, wird das wohl kaum passieren.

Manchmal sind es Kleinigkeiten und manchmal eben nicht, die uns zeigen, was für Werte und Einstellungen wir selbst haben. Und somit bin ich eben doch spiessig, zumindest ein bisschen manchmal.

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