Archiv der Kategorie: Berufliches

#143: Job, Frauen und warum wir es uns manchmal so schwer machen

In letzter Zeit häufen sich wieder die Fragen von Frauen über Frauen, und ihre eigene berufliche Situation, die sie als durchwegs schwierig beschreiben. Und das obwohl sie ihren Job mögen. Gerade im mittleren und oberen Management bemerken Frauen, dass die Zusammenarbeit mit Frauen schwieriger geworden ist. Viele führen es darauf zurück, dass der Druck erhöht worden ist, was Performance, Unterschreitung der Budgets und die Führung der Mitarbeiter betrifft. Power-Managerinnen, die „offensichtlich“ den Job höchst engagiert absolvieren, die scheinbar perfekte Mütter und „Gutmenschen“ sind, verunsichern andere weibliche Führungskräfte und wahrscheinlich – meine persönliche Hypothese – geschieht dies genauso vice versa. Nur spricht man eben nicht mehr über sich, das Miteinander geht im Zuge des immer strengeren Markt- und Arbeitsumfeldes verloren.

Diese Unsicherheit kann aber auch positiv genutzt werden, vor allem, wenn uns Frauen bewusst wird, dass eben auch unsere Mitarbeiterinnen, Kolleginnen oder Vorgesetzten den gleichen Gesetzen wie auch wir unterworfen sind. Und ganz ehrlich, perfekt ist niemand von uns und das was wir oftmals an uns bemängeln, wird von anderen vielleicht sogar als Stärke gesehen.

#125: Beratungsresistent

Wer sich so sicher ist im Job das richtige zu tun, wird nicht unsicher und über-emotional reagieren. Manieren und Höflichkeit zeigen, welche Professionalität an den Tag gelegt wird und auch wie in Unternehmen miteinander umgegangen wird. Oftmals ist es das Management, dass hier versagt und somit passt das Sprichwort mit „der Fisch beginnt am Kopf zum Stinken“. Kritisch wird es, wenn dann auch noch zur eigenen Bereicherung der Machterhalt geprobt wird.

Wie sich zeigt, sind solche Unternehmen mit ihrem Management beratungsresistent und Begleitung ist zwar gefordert aber nicht erwünscht. Das Aufwachen beginnt oftmals erst dann, wenn es schon zu spät ist.
Und es trifft nicht nur große Unternehmen und Konzerne, sondern oftmals Klein- und Mittelunternehmen, die wie eine totalitäre Diktatur funktionieren.

#122: Arrogant

Ist Einsicht wirklich immer der beste Weg zur Besserung, wie man es langläufig so sagt? Die Aussage: „ich wirke arrogant, bzw. ich komme arrogant rüber.“, sollte zum Nachdenken anregen, vor allem, wenn es darum geht, sich mit der Gemeinschaft – vor allem beruflich, wie auch privat – zu bewegen, und da geht es noch lange nicht um Anpassung oder Eingliederung, und trotzdem sind nachfolgende Erklärungen so hinkend, anschuldigend an alle anderen „außerhalb“ gerichtet.

Selbstüberschätzung und Kasterldenken sind oft Managementfehler erster Klasse. Personenzentrierung mag in Bereichen des Experten- und Spezialistentums funktionieren, aber dort wo Menschen sind menschelt es und es geht vor allem um Respekt, wenn der fehlt, ist der Schritt zur wahrgenommenen Arroganz nicht weit. Und oftmals zieht sich dieser Habitus auch ins private, daher stelle ich dann gerne die Frage danach, wie es die eigenen Freunde wahrnehmen, die Nachbarn … Und da sieht es dann oft sehr traurig aus.

#110: Kooperationsverhalten

Mangelnde Zielerreichung, Umsatzeinbrüche, wachsende Eigenkapitalverschuldungen, in fast allen meinen Gesprächen zeichnet sich kaum eine Erholung der wirtschaftlichen Situation ab. Im Gegenteil viele erwarten, dass es über kurz oder noch kürzer zu einem Show-Down kommt. Und es zieht sich durch die unterschiedlichsten Branchen, aber vor allem Dienstleister sehen sich betroffen.
Am Interessantsten fand ich den Zugang einer Geschäftsführerin, die meinte, dass ein Bewältigen vor allem dann möglich ist, wenn es zu einem Kooperationsverhalten zwischen den Menschen kommt. So ist es in Griechenland bereits so, dass Familien, denen es noch besser geht, für Schulen Essen kochen.

Netzwerke und verlässliche Kontakte/Freunde bleiben unerlässlich und auch die Handschlagsqualität wird ein wichtiger Faktor werden, etwas was gerade in der Vergangenheit oft vergessen wurde.

#108: hinter dem Druck

Ich habe diese Woche ein sehr interessantes Gespräch geführt. Es ging darum, wie wir selbst mit unseren Erwartungen umgehen, wieviel Druck wir in uns erzeugen. Und das beginnt bei oftmals kleinen Dingen und bemessen wir aber bei großen Themen, wie Job, Kindern, Leistungen, Lebenszielen und so weiter.

Und natürlich wissen wir um unseren Druck und wollen ihn vermeiden, loswerden oder tun so, als ob er nicht existiert.

Als mein Gesprächspartner dann erzählte, dass er ja genau seine Ansprüche an sich selbst kennt und womit er zu kämpfen hat, da sagte er auch, dass er es akzeptiert und versucht nicht mit dem Druck zu sein, sondern hinter dem Druck. Und dieses Bild hat mir einfach gut gefallen. Weil es zeigt, dass Druck ja per se nichts schlechtes ist, er kann uns weiterbringen.

Somit ist das, was wir ernsthaft versuchen und als unser Bestes geben wollen, in diesem Moment eben genau das Richtige.

#107: Wiederholungen

Was wenn sich immer wieder die selben Muster wiederholen? Es sich so anfühlt, als wäre man in einer kontinuierlichen Warteschleife.

Dann helfen weder neue Mitarbeiter oder neue Aufgaben, denn all‘ das, wovor man sich fürchtet wird wieder auftreten, die Angst, das mangelnde Vertrauen, die Schatten der Vergangenheit wird man nicht so einfach los.

Obwohl natürlich eine gewisse Zeit funktioniert das schon. Aber irgendwann schleicht sich das Altbekannte ein und infiltriert die eigene Motivation „Jetzt wird es anders.“

Veränderungen und ein „sich-selbst-konfrontieren“ ist immer enorm schwierig, weil man die eigenen Schwächen vorab analysieren muss. Und sich zu fragen, was will ich und was erwarte ich mir?

#101: Bauchgefühl

Neuroscience, Gehirnforschung – heute wollen wir mehr den je wissen, wie unser Gehirn funktioniert. Sowohl die USA als auch die EU haben in diesem Jahr Forschungsgelder in Millionenhöhe zur Erforschung des Gehirns freigegeben. Nachdem die DNA identifiziert werden konnte, ist der nächste Schritt zu tun. Interessant ist, dass wenn eine Frau Geld ausgibt die Blitze der Neuronen im Lustzentrum aufleuchten hingegen beim Mann dort, wo auch der Zahnschmerz liegt, so habe ich es zumindest in einer Vorlesung zur Gehirnforschung gehört. Nur weil wir jedoch wissen, wo welche Interessen, Fähigkeiten liegen, verstehen wir noch lange nicht, warum dem so ist, welche Motivation dem vorausgeht, wie Entscheidungen dann tatsächlich gefällt werden.

Entscheidungen nämlich die oftmals aus einem Bauchgefühl entstehen. Wir sprechen oftmals von Intuition und sprechen dieser Intuition jegliche Rationalität ab. Es zeigen Forschungen jedoch ganz klar, dass viele „intuitive“ Entscheidungen richtig sind, somit sind auch Bauchentscheidungen durchaus rational erklärbar. Es gehen nämlich wesentlich mehr Nervenstränge in Richtung Gehirn (hinauf), denn vom Gehirn in Richtung Bauch. Das heißt unser Bauch sendet wesentlich mehr Signale in Richtung Gehirn, die es zu verarbeiten gilt.

Somit sollten wir vielleicht viel öfters auf unser Bauchgefühl hören.

#99: erste Arbeitstage Teil 2

Ich war 16 Jahre alt und wollte in der 4ten Klasse BHAK nach Cannes auf Sprachreise fahren, und das musste ich mir selbst finanzieren, da mein Vater krankheitsbedingt beruflich in diesem Jahr starken Veränderungen entgegensehen musste. Herzmansky hieß das Haus, in der CD Abteilung ganz oben unter dem Dach mit Roland und Renate. Oh Gott war das Haus groß und durch den Hintereingang kam man zu den Stechuhren, ja ich habe noch mit Papier/Lochkarten ein- und ausgestempelt. Die CD Abteilung hatte eine Art Sonderstellung, sie gehörte zum Haus Herzmansky, aber war die einzige Abteilung, die nicht wie die anderen Abteilungen mittendrin lag, sondern abgegrenzt, eigenes Stockwerk und ein Sportgeschäft, welches extern war, war der einzige Verbündete auf der Ebene.

Und dann noch die Möglichkeit den ganzen Tag Musik hören zu können, so zumindest war es meine Traumvorstellung, cooler Job, coole Musik, coole Jungs … Tja, Renate war das Urgestein der Abteilung, hart aber herzlich und somit in der Musikwahl immer an erster Stelle, ich sage nur Lizzie Engstler mit Lonely, hingegen Roland, der mir gleich erzählte, dass er am Land als DJ Paro auflege, hat dazwischen dann Scooter eingeschoben. Aber das Match der Giganten kam im Juli 1993 dann mit Mr. Vain gegen Can’t help falling in love (Culture Beat vs UB40).

Ich war beeindruckt von dem Haus, den Kollegen und dem System und schlußendlich habe ich dort nicht nur meine Sommermonate bis nach der Matura verbracht, sondern dann auch noch Weihnachtssamstage, Ferienzeiten und wann es mir eben möglich war. Und einen der besten Führungskräfte, den ich kennenlernen durfte, war mein Abteilungsleiter Kurt P. Und lange noch nach dem Verkauf des Herzmanskys konnte ich nicht in das dort neue Geschäft hineingehen. Weil es ein Stück meiner Geschichte war, die von einem Tag auf den anderen verschwand.

#98: erste Arbeitstage

Ich kann mich noch an meinen ersten Arbeitstag bei A1 erinnern, ich kam in ein Meeting mit Produktmarketing und CRM, Customer Service und Vertrieb und ich war die, die einerseits aus der Werbung kam und im Direkt Marketing alles neu aufstellen sollte. Auf die Bitte, dass ich mich doch bitte vorstellen soll, ein Kollege aus dem Marketing (Business Schwerpunkt) wollte ein bisl „bitchy“ sein, habe ich einen kurzen Abriss über meine berufliche Erfahrungen gegeben – angefangen von der New Economy bis hin zum Agenturleben und als Abschluss habe ich dann noch von meiner Erfahrung mit schwer erziehbaren Kinder berichtet, was meine Kollegen zu einem herzlichen Lacher brachte und mir einen Schulterklopfer, dass ich somit mit „schweren“ Fällen durchaus umgehen kann.

#95: der Beißer, Reißer und Fleißige

Ich habe letztens die Frage gestellt bekommen, wie man(n)/Frau in einer Teamarbeit am besten sich positionieren soll, da zwar Teamarbeit gefordert wird, aber ständig signalisiert wird sich gegen seinen Teampartner zu behaupten. Problematisch kann es werden, wenn die Erfahrung der Teammitglieder divergiert und somit einer der beiden sagt „das fördert weder die Kommunikation, den Inhalt sondern nur den internen Wettbewerb“.

Somit könnte sich die Frage stellen, ob das Thema, Produkt oder der Auftrag eigentlich locker von einer Person erledigt werden, aber um andere Ziele zu verfolgen, eben Teams zusammengespannt werden, die den gleiche Output liefern aber mit wesentlich höheren Ressourcen.

Was kann das bringen? Mitarbeiterreduktion durch natürlichen Abgang, entweder verbrenne ich die Motivierten, demotiviere ich die Fleißigen und nicht Lauten, fördere die Beißer und Egoisten … Alles nur eine Theorie, die sich aber durch Beobachtung und entsprechenden Beratungen durchaus bestätigt sieht.

Was man tun kann? Versuchen nicht mitzuspielen, sondern sein eigenes Spiel und seine Strategie zu entwickeln, vor allem wenn es keine Gemeinsamkeiten gibt. Sich zu überlegen, was ist mir wichtig, was am Job macht mir Spass. Welchen Personen im Unternehmen kann und will ich vertrauen, Allianzen suchen und Partnerschaften bilden, schlussendlich verbringen wir oftmals gleich viel Zeit im Beruf, wie mit dem Partner.