Archiv der Kategorie: Berufliches

#269: Metaethik

In der Metaethik gibt es unterschiedliche Ansätze, die sich damit beschäftigen, ob es eine Wahrheitsbegriff für moralische Eigenschaften gibt. Da sagen die einen, dass man Wahrheitswerte nicht moralischen Eigenschaften zuschreiben kann (Non-Kognitivisten) und dann die Kognitivisten, die meinen, dass Wahrheitswerte wissenschaftlich entschieden werden können.

Eine schwierige Frage, die ich nur sehr oberflächlich ankratze, weil unter diesen zwei Positionen finden sich noch weitere Positionen, die sich von naturalistischen Thesen bis hin zur ontologischen Queerness bewegen. Diese Ansätze finden sich in unzähligen wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Überlegungen diskutiert, von wesentlich klügeren Personen, als ich es bin.
Und trotzdem frage ich mich, ob es nicht wünschenswert wäre, wenn wir moralische Eigenschaften als wahr definieren könnten, um dann ethische Theorien zu betrachten. Wobei wenn ich wünschenswert sage, dann spreche ich doch schon wieder von einer intrinsischen Motivation, die doch viel zu subjektiv ist, da es mir – ehrlich gesagt – um „gute“ ethische Theorien geht, was es eben heißt, sich richtig und gut zu verhalten, und weniger um die Metaebene darüber. Wird mein Wunsch nicht davon getragen, dass ich etwas wahr machen möchte?

Peter Railton greift diese motivatorischen Wünsche auf und beschreibt sie mit dem Internalismus, der uns eben nicht zu dem Wahrheitswert führen kann. Weil auch, wenn wir oft wissen, was der richtige Schluss wäre, so oder so zu handeln, tun wir es doch oft genug nicht.

#266: zu alt

Ich habe letztens einen Blogbeitrag von Gerald Hörhahn gelesen „35 Jahre alt, und zu alt für den Arbeitsmarkt“ (http://investmentpunk.com/blog/35-jahre-alt-und-zu-alt-fuer-den-arbeitsmarkt/). Und wer jetzt noch mit über 30 einen Job hat, sollte sich lieber Superkleber auf den Sessel schmieren, da es für „uns“ wirklich schwer wird. Während die unter 30jährigen in einer digitalen Welt aufgewachsenen sind und somit nicht nur einen technologischen Vorsprung ihr eigen nennen können sondern auch einen semantischen Vorsprung des Sprachgebrauchs (lol, yolo, rofl, …)haben, haben wir die über 30jährigen nur unsere Erinnerungen, wie schön es einmal war (zig Postings und Power Point Präsentation mit lustigen Bildchen aus der Wickie, Slime und Papier Generation).

Ich stimme zu, dass die Arbeitssuche eine Schwierige ist. Jedoch nicht nur für die Generation 50 + und 35 +, sondern auch für die digitalen Natives. Der Economist schreibt, dass nur 1 % der Elite-Studenten in Jobinterviews genommen werden, da das Management nicht mit „Zuckerbergs“ besetzt werden soll. Durchschnitt und nicht Auffallen lautet das Motto, wenn man den befragten Personalberatern des Economists glauben darf (http://econ.st/1eaNXv3). Ich kenne Absolventen (mehrere) der TU (Elektrotechnik), die seit geraumer Zeit ihre beruflichen Erfahrungen in der Gastronomie machen müssen. Bei Bewerbungsgesprächen will man junge Mitarbeiter, mit den Erfahrungen des 35+ und den Gehältern des Maturanten. Genauso schwarz/weiß, wie der oben genannte Blogbeitrag.

Ich bin bestimmt kein digitaler Nerd, aber auch kein digitaler Dinosaurier. Und ich bin in der glücklichen Position von dem, was ich tue leben zu können. Aber gut zu sein, ist leider heute nicht mehr ausreichend. Das Gegenrezept jetzt mal schnell an die New Economy, Web 4.0, Story Telling, digital Literacy, …. anzudocken, wäre zu einfach und nicht ausreichend. Ulrich Brand hat hier im Zuge von Nachhaltigkeitsprozessen, politischen und Wirtschaftssystemen einen interessanten Beitrag geleistet (Brand (2014): Transition und Transformation: Sozialökologische Perspektiven), indem er zeigt, wo wir stehen und wohin der Weg gehen kann.

#264: neuer Wein in alten Schläuchen

Müssen wir uns wirklich immer neu erfinden?

Ich hatte heute ein Meeting, wo mein Gegenüber am Ende so erleichtert war, dass ich nicht von ihm verlangt hatte, alles neu machen zu müssen. Alle bisherigen Gespräche mit Agenturen und Beratern liefen darauf hinaus, dass das bisher Geschaffene umzuwerfen ist. Fast so als wäre es notwendig sich eine Daseinsberechtigung zu schaffen.

Aber ist die Daseinsberechtigung nicht schon alleine dadurch gegeben, dass ich mir Gedanken zu meinem Gegenüber mache und zwar nicht Alles NEU, Alles BESSER, Alles ANDERS … Natürlich will ich besser sein und das Beste für meinen Auftraggeber herausholen, aber dazu kann die bestehende Basis durchaus hilfreich sein. Frühere Partner haben doch (hoffentlich) keine schlechte Arbeit geleistet, sondern einfach nicht mehr das Richtige für das Jetzt und das Zukünftige.

Als Berater und Coach dürfen wir nicht ein „joint commitment“ vergessen, weil sonst laufen wir alleine los und lassen unser Gegenüber irgendwo am Weg liegen.

#263: Netzwerke

Wenn ich darüber nachdenke, wie meine Mutter noch vor 30 Jahren mit ihren Problemen, gleich wie mächtig klein sie vielleicht waren, umgehen musste, dann merke ich, wie froh ich bin, wie wir Frauen uns stärker und unserer selbst bewusst geworden sind. Wir sind heute viel stärker vernetzt.

Google Plus mag sich zwar nicht durchgesetzt haben, aber ihre Bubbles oder Kreise spiegeln schon die Relationen zwischen uns und unseren Freunden, „Freunden“ und „Freunden von Freunden“ oder den Kollegen den „Freunden der Kollegen“ und so weiter dar. Interessant wird es dort, wo sich Überschneidungen finden, nicht nur bei den Bubbles, sondern auch bei den Interessen, Einstellungen und Meinungen.

Wir Frauen bewegen uns in einem mehrstufigen Model, dass wesentlich differenziert ist als noch vor 30 Jahren beziehungsweise auch differenzierter wahrgenommen wird, vielleicht auch aus der Notwendigkeit heraus, dass sich das Frauenbild verändert hat. Es ist weniger als 20 Jahre her (ein paar Jahr auf oder ab), dass häusliche Gewalt Eingang in das österreichische Rechtssystem gefunden hat. Ich habe Freundinnen deren Mütter ihre Kinder „abgeben bzw. aufgeben“ mussten. Heute für uns undenkbar.

Ich bin froh, dass ich meine Bubbles habe, egal ob es die Frauen sind, die bei mir im Haus wohnen und mir in der Sekunde Hilfe anbieten (auch Anteilnahme und angebotene Unterstützung ist schon Hilfe), wenn die Kinder oder ich nicht so rund laufen, oder die Queens die genau wissen, dass „Perfekt aussehen müssen nur die Frauen, die sonst nichts können“ und die Zeit, die wir miteinander teilen einfach die, wertvollste ist. Oder oder oder …

Es sind diese Netzwerke, die uns helfen werden auch in Zeiten, wenn wir zu alt für den Arbeitsmarkt sind, zu blöd für unsere Kinder, zu zickig für die KollegInnen, zu unattraktiv für Männer oder zu jung um krank zu sein.

#261: Job-Angebote (Achtung Ironie)

Ich habe mir jetzt alle Emails umstellen lassen auf IMAP, was so viel bedeutet (was so technisches Nackerpatzerl, wie ich halt verstehe), dass ich jetzt alle meine Emails von all‘ meinen Geräten abrufen kann, wenn ich am Laptop lösche ist es auch am Handy weg und natürlich vice versa. Da ich aber auch noch eine Gmx Adresse habe, wo ich eigentlich eh nur mehr „Infos“ und keine Korrespondenz mehr erhalte, aber nicht die Pro-Version muss getrickst werden und die Emails quasi weitergeleitet werden, was zu wirklich interessanten Emails führt.

Ich habe noch NIE so viele Jobangebote erhalten, wie zur Zeit. Jeder verspricht mir endlich die Lösung gefunden zu haben, dass ich von zu Hause arbeiten kann, entweder soll ich nur wem anlernen (weiß zwar nicht was ich anlernen soll) oder einfach mir 18 % von einem Betrag X, welches mir die Finanzabteilung vom Channing schickt, einbehalten, um dann den Rest weiterzuvermitteln. Ich brauche dafür einfach nur ein österreichisches Konto …

EMAIL: „Ich erhalte eine Überweisung von der Finanzabteilung, mit der ich zusammenarbeite. Ich behalte 18 % von der Summe der Überweisung, die auf meinem Konto eingetroffen ist! Den Rest soll ich in der Bank bar abheben und es einem Vertreter der Firma verschicken. Gewöhnlich wandelt die Summe der Transaktion von 1.500 bis 7.000 euro ab, so dass mein Verdienst für jede Transaktion von 270 bis 1.260 euro beträgt.“

Das hört sich so vielversprechend an, was das für ein Potential in sich birgt, also mein Email Sender hat letzten Monat sogar 5000 Euro verdient, was ich ja als lächerlich klein empfinde und seine Effizienz zu hinterfragen ist.

Da diese Angebote gerade täglich eintrudeln und eines besser als das andere klingt, kann ich natürlich nicht das Erstbeste auswählen und werde es wirklich auf Herz und Nieren prüfen.

#257: social media junkie

Ich bin ein Social Media Junkie, dass sage ich jetzt ganz offen und ehrlich heraus. Das hört sich ein bisschen nach „süchtig“ an, und schon alleine, dass ich süchtig und Anführungszeichen stelle, zeigt ja, dieses ambivalente Verhältnis zwischen Junkie-sein, süchtig-sein und professionell-beruflicher Nutzung. Natürlich nutze ich meine Accounts privat, aber sie sind auch ein Ausdruck meiner beruflichen Rolle, nicht umsonst stellen sie Referenzen dar, und werden auch seitens Unternehmen, Partnern und Headhuntern geprüft.

Wer seine Profile, wie Twitter, Facebook, Instagram oder Pinterest und Blogs regelmässig wartet, befüllt und beantwortet, arbeitet bis zu 30 Stunden in der Woche zusätzlich zu seinen Aufgaben wie Job, Familie und Freunde. Wer also seine Profile auch beruflich genutzt wissen will, und nicht so viel Zeit aufwenden kann und möchte, muss selektiv arbeiten und vor allem wohl überlegt.

Mein eigenes Nutzungsverhalten hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Ich habe 2002 mit Blackberry begonnen, konnte auf einmal zu jeder Zeit meine Emails abrufen und ständig online sein. GPRS war damals Highspeed und ich schaute gespannt auf die Emails, die sich l a n g s a m aber mit einer faszinierenden „Geschwindigkeit“ heruntergeladen haben. Ich liebte es mobil zu arbeiten und zwar jederzeit und überall, dass ich sogar dafür bekannt wurde noch im Kreissaal meine Übergaben zu schreiben (ich hatte 23 Stunden ZEIT).
Heute muss ich nicht mehr ständig meine Emails prüfen und nutze bewusst „Auszeiten“ wie auch „On-Air-Zeiten“. Ich habe gelernt, dass ich gerne teile und zwar nicht nur meine Gedanken, sondern auch meine Erfahrungen, Wissen, Vorlieben aber eben nicht ALLES! Es sind eben nur Ausschnitte.

#232: RIP UDO

Ein Großer und zwar wirklich Großer ist von uns gegangen. Udo Jürgens und während ich noch am Weg nach Hause bin, bekomme ich sowohl über Facebook, WhatsApp und auch telefonisch die Nachricht, dass Udo gestorben ist und was für ein Glück ich hatte noch bei seinem letzten Konzert dabei zu sein. Parallel suchte ich auf youtube das Lied „1000 Jahre sind ein Tag“, da dies mein Lieblingslied von Udo Jürgens ist und mich bis ins Tiefste meines Ichs berührt.

Ich habe sein letztes Konzert gesehen, schon dort hatte ich das Gefühl, dass Jürgens wohl am liebsten auf der Bühne oder kurz danach umkippen wollte. Er gab alles, ganz gleich, ob ein Zungenschlag dabei war oder nicht. Mit 80 Jahren ist das wohl erlaubt. Auch, dass er nach seinem obligatorischen Bademantel (ich bräuchte das ja nicht, aber wahrscheinlich würde der Rest der Medienlandschaft aufschreien) seine „Senioren“jeans anzog und trotzdem noch über die Bühne tänzelt, dass ist alles mit 80 Jahren erlaubt. Weil Udo einfach Jürgens ist und sowohl Jung als auch Alt in seinen Bann zog.

Jung deswegen, weil ich mich daran erinnere, dass meine Prinzessin mit zarten 3 Jahren nackt ihr Keyboard in den Vorhof zur Rutsche zog, um dort „Aber bitte mit Sahne“ zu singen. Alt deswegen, weil meine Oma mit 66 (kurz bevor der Krebs sie mit 67 besiegte) noch meinte, jetzt fängt ihr Leben doch erst an. Danke für die verbindende Musik, die es uns allen gesellschaftsübergreifend möglich macht in der Disco bei Griechischer Wein miteinander schunkelnd zu singen. Der uns zeigte, dass wir alle irgendwo in einem „ehrenwerten Haus“ leben und wohnen. Und der Traum von New York, Hawai und San Franzisko zu leben sein sollte und sei es nur im Fernsehen via Universum und Co.

Für mich war Udo Jürgens nicht nur Kindheitserinnerung und dafür möchte ich heute Danke sagen und meinen „nichtvorhandenen“ Hut tief vor Demut ziehen. DANKE!

#227: Decision Making – wie es theoretisch funktioniert

Wir behaupten von uns allen ja sehr gerne, dass wir rational denkende Menschen sind und wenn wir Entscheidungen treffen wollen, ziehen wir alle möglichen Faktoren heran, zeichnen uns Listen auf mit Vor- und Nachteilen, verschaffen uns eine Übersicht und gehen im besten Fall in die Tiefenrecherche. Vor allem, wenn es um wirklich wichtige Entscheidungen geht.

Die Theorie besagt, dass der rationale Mensch die Entscheidung trifft mit dem größten für ihn zu erwartenden Nutzen. Na eh ganz klar. Und wer es wirklich ernst meint und 2 Entscheidungsmöglichkeiten hat mit jeweils 3 möglichen Ergebnissen, sollte ab jetzt bitte diese Formel benutzen. Zu Befüllen mit den Zahlenerwerten der zu erwartenden Leistungen und Ergebnissen.

eu(L(p,P,N))= p x u(P) + (1-p) x u(N)
und eu (L(q,H,N)) = q x u(H) + (1-q) x u(N)

Neben Unternehmen auch durchaus im privaten Bereich anzuwenden, vor allem, wenn man ein programmiertes Excel (wer sich auch immer angesprochen fühlt) zur Verfügung hat und die Werte schon absehbar und kalkulierbar sind. Für alle anderen (wie mich) gibt es Gott sei Dank Theorien wie das Fast, Slow Thinking (Kahnemann sehr zu empfehlen). Vor allem das Fast Thinking ist ein intuitives Entscheiden, welchem wir dann nachträglich rationale Gründe fast schon unterjubeln.

Ein wunderbarer Versuch für alle, die manchmal zwischen zwei Entscheidungen stehen (zb. Kinder und Partner, was es zum Abendessen geben soll). Eine Münze werfen, die Seiten vorab definieren. Auf den Handrücken legen und dann sehen, wie man (der andere) reagiert, wenn die entschiede Seite zum Vorschein kommt. Wobei es geht dann gar nicht darum geht an der Entscheidung kleben zu bleiben, sondern vielmehr zu erkennen, dass das Unterbewusstsein weiß, was es will. Was aber auch nicht heißt, dass es die richtige Entscheidung ist.

#211: Führungstheorien 2

Kontingenz Theorien
Kontingenz Theorien fokussieren auf die Variablen die sich in der Umwelt wiederfinden und somit den besten Führungsstil für die entsprechende Situation festlegen wollen.
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Theorie ist, dass es nicht den „einen“ Führungsstil gibt, sondern jeweilig angepasst werden muss, an die Situationen, Umweltbedingungen und Relationen in dieser Umwelt.

Der Erfolg von Führung liegt im Erkennen der Variablen, welche bei den Mitarbeitern und deren Qualitäten wie auch den jeweiligen Aspekten der Situationsumgebung liegen.

Die Gefahr besteht darin, dass man heute „hü“ und morgen „hott“ sagt. Die Herausforderung liegt darin, vertrauens- und glaubwürdig zu sein, das viel zitierte Schlagwort der Authentizität kommt hier zum Tragen. Wir vergessen viel zu oft, dass Vertrauen in eine Führungskraft und von der Führungskraft in seine Mitarbeiter der Schlüssel ist.

#210: Führungstheorien

„Great Man“ Theories

Man findet diese Führungspersönlichkeiten immer wieder unter dem Schlagwort „geboren um zu führen“. Dieser Begriff entstammt dem militärischen Führungsverständnis, das vor allem männlich determiniert ist. Heute geht man davon aus, dass dieses Führungsverständnis nicht künstlich hervorgerufen werden kann. Das heißt, entweder man hat es oder eben nicht.
Dabei geht man von Eigenschaften wie Charisma, Intelligenz, soziale Empathie und Selbstbewusstsein aus.

Köhlmeier (Autor) gibt in der aktuellen Furche ein Interview zum Vorarlberger Wahlkampf 2014, wo er angibt Führungspersönlichkeiten mit zu viel Charisma zu misstrauen. Einem Phänomen, welchen wir immer öfter begegnen, da der Missbrauch von Macht vor allem in den letzten Jahren eine neue Qualität erhalten haben, die nicht nur Politik sondern auch Wirtschaft betroffen haben. Die, die „Great Men“ sein wollen, verfügen über keine soziale Empathie und die, die sein könnten sind zu zu intelligent, um sich das anzutun.