Beide meiner Kinder lieben es, wenn wir abends miteinander reden und uns etwas erzählen. Meine Tochter hatte eine Vorliebe dafür mir von Ihrem Alltag detailliertes zu berichten, und zwar in allen Farben und Formen. Im Gegenzug musste ich erzählen, was ich so den ganzenTag tue. Bei meinem Sohn ist es ähnlich, auch sein noch Kindergarten-Alltag wird besprochen. Ich jedoch muss meine Erzählungen auf ein paar hingeworfenen Worten aufbauen, egal ob es dann eine erfundene Geschichte oder was eben so passiert ist.
Gestern war es für mich sehr spannend, weil er etwas erzählt haben wollte über die Mauer. Und so habe ich ganz simpel begonnen, dass die Mauer das Zimmer umfasst, diese weitergedacht ein Haus bildet. Im Garten läuft sie weiter bis zum Ende des Gründstücks und was diese Mauer sieht. Wie eine Mauer beschaffen sein kann, ob sie alt ist, oder ob jemand etwas draufgeschmierten hat. Ob der Efeu sie bedeckt oder sie ganz kahl mit vielen Löchern ist. Und noch weitergedacht, eine Mauer kann jemanden beschützen vor dem Wetter aber auch einsperren. All‘ diese Möglichkeiten und noch viel mehr bietet uns ein simples Wort und mit unseren Gedanken und Erzählungen können wir sie zum Leben erwecken.
Und wenn mein Sohn dann nicht eingeschlafen wäre, hätte ich ihm gerne noch vieles mehr erzählt und so freue ich mich darauf, was ich heute oder wann auch immer wieder für ein Wort zum Entdecken bekomme.