#213: Bildungsstress

Bildung ist weitaus mehr als ein festzuschreibendes Ziel in einer Gesellschaft, es ist die wichtigste Möglichkeit und Chance um eine stabile Zukunft zu gewährleisten. Und für ein Land, eine Gesellschaft geht es um weitaus mehr als nur um wirtschaftliche Belange, sondern auch um die Sicherheit und Stabilität einer Demokratie.

Bildung sollte auch nicht das Machtelixier der Oberschicht und Eliten werden. Kinder sollen Freude und Spaß am Lernen haben, Werte vermittelt bekommen, die abseits von BIPs und perfekten Lebensläufen stehen.

Ich gehöre der niedrigen Prozentzahl an, denen man nachsagt, dass sie kaum Chancen auf einen höheren Bildungsabschluss haben, als ihre Eltern. Mein Vater hat einen abgeschlossenen Lehrberuf, meine Mutter noch nicht einmal das und war Zeit ihres Lebens Hilfsarbeiterin. Bildungsfern würde ich mein Elternhaus trotzdem nicht bezeichnen. Mit meinem Vater diskutierten wir über Politik, Wirtschaft und soziale Themen und oft oder fast ständig waren sie heftig und lauft.
„Ihr seid’s noch nicht da, wo ich heute bin. Wirst schon sehen, wenn du mal in meinem Alter bist …“ Meine Mutter war das ausgleichende Ventil, versuchte die Ruhe zu bewahren oder dazwischen zu schreien, dass sie das mit uns nicht mehr aushält, jeden Sonntag das Gleiche … Sie haben uns (meinem Bruder und mir) den Raum gelassen, zu lernen, selbst zu erfahren, kritisch zu sein.
Insofern stimmt es, dass Bildung im Familienverbund beginnt und gestärkt werden muss. Aber es darf auch nicht dazu führen, dass der Druck auf Kinder so enorm ist, dass Kinder nur noch funktionieren dürfen – zu einem Abziehbild ihrer überengagierten Eltern werden.

Wie schon unzählig oft gefordert, muss das Bildungssystem verändert werden. Ein System, dass noch mit schulfreien Tagen aus dem 19 Jahrhundert brilliert (Dienstag nach Pfingsten und Ostern ist deswegen frei, weil früher Lehrer in den Kirchen Orgelspielen mussten und man ihnen somit einen freien Tag zur Verfügung stellte), ist doch mehr als hinterfragungswürdig, vor allem, wo wir im 21 Jahrhundert angekommen sind.

Nur WARUM lässt sich dieses System nicht ändern, daran scheitere ich in meiner Vorstellung, vor allem wenn ALLE (Politik, Eltern, Experten, Nicht-Experten, Lehrer, Schüler, …) es wollen.

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