#326: Der Feind in meinem Kopf

Heute war ich mit meinem Junior am Mexikoplatz um nach einen Finger Spinner Ausschau zu halten. Der Mexikoplatz war schon seit jeher der Umschlagplatz für die Sachen, die es sonst nirgendwo gibt oder die es sonst nirgendwo um den Preis gibt. Und Finger Spinner sind jetzt Frühjahr 2017 das Spielzeug, das irgendwie jeder haben will. Da sogar die Therapeutinnen unserer Aspergergruppe von diesem Spielzeug schwärmen, habe ich sogar ein gutes Gefühl mich auf die Jagd nach dem ausverkauften Spielzeug zu machen.

Somit waren wir heute am Mexikoplatz beim Lauf und Kauf und haben dort Spinner (ja mehrere, damit sich die Prinzessin nicht benachteiligt fühlt, weil selbst mit 13 Jahren ist man für Trends nie zu alt) erstanden. Aber eigentlich geht es bei meiner Story gar nicht um die Spinner oder den Mexikoplatz, sondern darum, dass mein Junior mich beim Verlassen des Geschäfts gefragt hat, ob das Türken wären, die dieses Geschäft betreiben. Auf meine Frage, wie er darauf kommt und ob das einen Unterschied machen würde, meinte er nur, nein, er fand den jungen Mann total nett und er nur wissen wollte, ob das ein Türke gewesen sein könnte. Ich sagt ja, dass es schon möglich ist. Aber sicher weiß ich es natürlich nicht, da ich ihn nicht gefragt hätte.
Mein Sohn meinte dann nur, dass für M. und F. (zwei Burschen in seiner Klasse) die Türken ihre Feinde wären.

Ich denke, dass er sich Feinde einfach anders vorgestellt hat, was mich einerseits sprachlos machte. Wie erklärt man einem 7jährigen die Worte Toleranz, Respekt und dass wir hier in Wien keine Angst vor Feinden haben müssen. Vielleicht davor, dass der Feind in den Köpfen vieler zu real wird und die Angst mit den Schlagworten unserer Eltern, Großeltern, Nachbarn oder der Kronenzeitung hausieren geht.

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