#317: Willst du eine Banane?

Wer, wie ich in den 1980er groß geworden ist, kennt wohl dieses Lied. Willst du eine Banane? Na, Na, Na i wü kane …

Bananen sind bei uns zu Hause auch ein heikles Thema. Sie symbolisieren die andere Welt meines Sohnes, da er Bananen haßt. Und ich meine hassen. Nicht nicht wollen, oder schmeckt nicht, sondern alleine das Wissen, dass jemand von uns eine Banane angegriffen hat, erschüttert seine Welt. Wir dürfen dann nicht ihn angreifen, noch seine Sachen und er muss sehen, dass wir mit v i e l Seife unsere Hände gewaschen haben. Es geht nicht um den Geruch oder Geschmack – er hat nämlich noch nie eine Banane gekostet, vielmehr ist es dieses pelzige Gefühl einer geschälten Banane, die seine Komfortzone durchbricht.

Obwohl ich das Gefühl und die Struktur von geschälten Bananen auch nicht besonders gerne mag (daher versteh ich dieses Unbehagen), esse ich sie aber – vor allem grün – sehr gerne, daher möchte ich nicht darauf verzichten. Zu Beginn verstand ich nicht, was das Problem von meinem Jr. war, weil es ist ja nur Essen und man kann dieses komische Gefühl auf den Händen leicht verschwinden lassen, aber für Kinder mit einer anderen Wahrnehmung ihrer Umwelt, welche oftmals viel stärker ausgeprägt ist, als das, was wir langläufig als normal kennen, sind Stofflichkeiten, Gerüche oder Lautstärken wie riesige Hürden, die kaum zu überwinden scheinen.

Deswegen sind auch die Essgewohnheiten oftmals sehr eingeschränkt, nach Geschmäckern oder durchaus auch Farben. So präferiert mein Kind Nudeln ohne Sauce oder mit Eiern, obwohl ihm eine al Ragu, durchaus schmeckt, aber er ißt sie einfach weniger, weil es ihm angenehmer ist.

Vieles ist ein Ausprobieren mit der Gefahr von ein paar kleineren oder größeren Explosionen, aber es bringt ihn und vor allem auch mich weiter. Ich esse meine Bananen heimlich oder habe sonst immer sehr gewaschene und saubere Hände.

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