Archiv für den Monat: Januar 2017

#316: Was wir alles nicht wissen über Autismus

N. ist 7 Jahre alt und in seiner Diagnose spricht man von einer Autismus-Spektrum Störung mit einer hohen Begabungsleistung. Autismus wird im ICD-10 als Tiefgreifende Entwicklungsstörung (TE) beschrieben. Diese Entwicklungsstörung betrifft die drei Kernbereiche: soziale Interaktion, Kommunikation und Interessensgebiet. Nach dem ICD-10 und dem DSM-IV sind diese Kernbereiche durch vor allem qualitative Beeinträchtigungen und stereotypische Verhaltensweisen gekennzeichnet.

Da sich der Frühkindlicher Autismus und das Asperger-Syndrom nicht valide unterscheiden lassen, fasste man im DSM-5 die unterschiedlichen Ausprägungen des Autismus in den mehrdimensionalen Begriff der Autismus-Spektrum Störung zusammen. Heute werden auch wesentlich mehr Kinder und Jugendliche (1 % gegenüber 4 bis 5 auf 10.000 Kinder) mit einer Autismus-Spektrum Störung diagnostiziert. Dies liegt jedoch nicht an einer tatsächlichen Steigerung dieser Störung, sondern an der erhöhten Wahrnehmung. So fielen früher viele Kinder durch den Raster, die als begabt oder als sozial nicht auffällig galten, im Gegensatz zu Kindern mit einer Behinderung.

Es ist nicht leicht zu erklären, an welche Grenzen man stößt, wenn man ein Kind mit Autismus-Spektrum Störung hat. Vor allem, wenn es nach außen normal erscheint. Es trägt keinen Button mit sich, wo Autismus draufsteht, und es somit für jede und jeden erkennbar ist.

Was, wenn die eigenen Erfahrungen und die Außenwelt nicht kompatibel sind. Wenn sich Hürden vor einem aufbauen, die nur schwer zu überwinden sind beziehungsweise sie zu bewältigen außerhalb der eigenen Erfahrung liegt, als es die Regeln dem Ich sagen. So muss es N. gehen.

#315: Aspie

Nach 3 Monaten Schreibabstinenz, zumindest beim eigenen Blog, ist das Finden vom Einstieg gar nicht so einfach. Seit Wochen trage ich meinen Blogbeitrag in mir herum und immer ist es etwas anderes, was mich davon abhält. Am Schwerwiegendsten war eindeutig die Grippe, die mich erwischt hat mit Fieber, Lungenproblemen, Antibiotika und allen Nebengeräuschen.

Das man/Frau mit Kindern immer irgendwie im Einsatz ist, ist neben dem Arbeiten und Studieren schon eine Herausforderung für sich, vor allem, wenn sich in den Klassen der jeweiligen Kinder immer Herausforderungen ergeben. Aber wir meistern sie, wie auch immer. Mit der Diagnose Autismus-Spektrums Syndrom haben wir seit letzten Jahr eine Erweiterung im Meistern des Alltags bekommen.

Wobei wir den Alltag vorher schon meistern mussten, nur eben jetzt dem Ganzen einen Namen geben können. Und dieser Name entmystifiziert und schafft eine Distanz zum Verhalten des Juniors. Früher hat man zu solchen Kindern Aspies oder Asperger gesagt, da Autismus aber schon lange nicht mehr dem klassischen Bild des Rainmans entspricht, ist die Bandbreite um ein vielfaches differenzierter geworden.

Schwierig war und ist immer noch für mich zu akzeptieren, dass es nicht an mir lag bzw. liegt, dass er ist, wie er ist und ich ihn begleiten kann, und alles dazu tue, damit er lernt, wie die Welt da draussen funktioniert.