Ich hatte Mitte Dezember mit einem Artikel begonnen, diesen jedoch nie zu Ende geschrieben, was wiederum so gar nicht zu dem Thema „Perfektionismus“ passt. Ich glaube, dass ich kein Perfektionist bin. Ich habe zu wenig Geduld dafür, weder für mich, für die Sache noch für den Perfektionismus selbst. Schlussendlich stehen wir uns auch immer nur selbst im Wege, oder die anderen oder die wenige Zeit, die unzureichenden Möglichkeiten und so weiter und so fort.
Frauen, die sich stressen, weil die anderen Frauen ein Gesamtpaket aus vorbildlichen Kindern, fürsorglichen Partnern und in sich vermeintlich ruhender Mitte ausstrahlen. Wer will schon vorbildliche Kinder? Ok, ich schon, ich gebe es zu. Und die ruhende Mitte wäre auch mal wieder schön zu finden, aber ich arbeite zumindest daran, dass ich alle Fingernägel gleichmässig lackiere (merke gerade, dass ich was zu tun habe!). All‘ diese Bilder spielen sich in unseren Köpfen ab und erzeugen einen Stress, der nicht für UNS gut ist, und was für uns nicht gut ist, zieht dann weiter seine Kreise.
Aber dies trifft auch auf Männer und Frauen im Job zu, die erkennen, dass Perfektionismus nicht möglich ist. Da kann ich noch so oft hinter meinem Mitarbeiter stehen und es ihm vorführen. Weil es ist ja jemand anderer, der diese Tätigkeit dann ausführt, mit anderen Möglichkeiten, anderen Ressourcen und schon hat sich das Ergebnis verändert. Und es geht noch nicht mal um besser oder schlechter. Es geht um anders.
Ich liebe es sowieso zu improvisieren. Besonders beeindruckt hat mich M als er die Krippenbeleuchtung am 24.12 (nachdem alle Geschäfte geschlossen waren) mit zwei miteinander verbundenen AA-Baterien (mittels Tixo) zum Leuchten brachte, weil keine Blockbatterie vorhanden war. Nein es sah natürlich nicht so schön aus, und viel wackeln hätte man auch nicht dürfen, aber es hat funktioniert und seine Funktion erfüllt. Ist das nicht auch ausreichend?
Also ich gehe jetzt auf jeden Fall diese zwei ramponierten Nägel lackieren.