#294: bei den Hottentotten

Ich bin ziemlich lernresistent. Vor 2 Jahren habe ich meiner Prinzessin gesagt, dass es mit ihrem 10ten Geburtstag vorbei ist mit organisierten Geburtstagsfeiern, deswegen durften damals 14! Mädchen bei uns übernachten. Alle aufgebahrt im Wohnzimmer mit allem Drum und Dran, was die weibliche Hemisphäre der Vorpubertät hergibt.

Ein Jahr später hatte ich Mitleid, neue Schule, alles neu und anders. Neue Mädchen, neue Freundschaften und die wollten wir natürlich verfestigen. Macht ja auch Sinn, also schlug ich vor, dass sie doch mit ihren Freundinnen (neu und alt) ins Kino gehen soll. Nein eine Übernachtungsparty war der große Wunsch. Dafür wurden auch nur 5 Mädchen eingeladen. Vorab wurde getanzt, dann gekocht und ein Film angesehen. Alles wirklich wunderbar harmonisch und nett.

Ein weiteres Jahr lerne ich nicht dazu und stimme einer Übernachtungsparty zu. Auch in weiser (?) Voraussicht, dass mein Büro als „Zickenauslagerungsstätte“ dienen könnte und soll. Wieder feilschten wir um jede einzuladende Person und ich kann jedem den Rat geben eine Liste mit Namen in schriftlicher Form (doppelt unterfertigt und mit Stempelmarken versehen) sich geben zu lassen. Weil aus meiner Forderung nach 6 Personen wurden plötzlich 9 Personen, weil doch alle konnten und es nicht so war, dass die eh nicht kann oder darf. Die andere eine Aufführung hätte (die sie aber geschmissen hat für ihre Party). Und wieder habe ich ein ganzes Zimmer mit Matratzen ausgelegt, Decken verteilt und bereits mehrfach erinnert, dass um halb 12 wirklich Schlafenszeit sein soll. Es wurde wieder getanzt und gesungen, Lebkuchen verziert und experimentiert wieviele Mädchen in einen Schlafsack passen. Und auch wenn es eigentlich ganz harmonisch und gar nicht so zickig war, schaut das Wohnzimmer aus, als ob die Hottentotten dort wohnen würden. Ich kann mir auch vorstellen, dass die sich mit so hohen Tönen unterhalten – eigentlich mehr anschreiben, damit sie sich übertönen – und im Dauerkichermodus (auch recht schrill) befinden. Manche grunzen sogar zwischen ihren Lachern.

Und wer auch immer, BITTE erinnert mich nächstes Jahr daran, dass ich eigentlich vorhatte keine weitere Mädchengeburtstagsparty zu veranstalten. Ich habe nämlich noch Raubritter N. als Sohn, der durch das schillernde Vorbild seiner Schwester schon hervorragende Ideen hat, was er einmal machen will.

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