#244: Sizilien und ich – voll von Eindrücken Teil 2

Ein anderes wahrhaftiges Abenteuer war mein Besuch in der naheliegenden Terme Gorgo. Begonnen hat es einmal damit, dass ich mir vorsorglich die Route in meine Navigation eingegeben habe, da es sich zwar nur um eine 28 minütigen Fahrt handelte, aber was weiß man schon … Tja und dann wurden daraus nicht 28 Minuten sondern über 1 1/2 Stunden. Gelandet bin ich bei der ersten Routenführung mitten in den Weinbergen Alcamos auf einem Weg, der in einen weitern landwirtschaftlichen Weg führte. Mein Ziel – der Bahnhof von Alacamo – lag nach Angaben meines Navis in der Realität auf einem Weinberg, wo rundherum ein paar Schafe grasten. Dann gab ich ein anderes Ziel ein, eine Straße, die in der Nähe der Terme Gorki sein sollte und so fuhr ich über ein paar Umwege nach Alcamo hinein, um über eine Strasse geleitet zu werden, die gerade als Baustelle zumindest so halb gekennzeichnet war. Da ich mich aber in meiner Fahrweise schon den Italienern gut angepasst habe (letztens in Palermo bin ich über den Gehsteig auf eine einspurige Einbahnstrasse mit 2 Gegenübern und 1em Auto neben mir als Sieger hervorgegangen) bin ich natürlich (!) auf diese Straße gefahren und natürlich (!) 4 andere italienische Autos mir nach. Nach ungefähr 20 Metern habe ich mich selbst verflucht (die 4 Autos hinter mir mich wahrscheinlich auch), da die Straße gerade mal breit genug für meinen Ford Fiesta und der Abschnitt daneben 1 Meter tief aufgegraben war. 50 – 100 Meter kam mir ein breiteres Auto entgegen (auf meiner Spur), der aber die Möglichkeit hatte (ich weiß immer noch nicht wie) eine Stelle zu finden, um neben mir stehen zu bleiben und mir mitzuteilen, dass es da unten „Chiuso“ ist. Also nutzte ich eine Einfahrt ein paar Meter weiter um umzudrehen und wollte den Fahrzeugen hinter mir die Möglichkeit geben, es mir gleich zu tun. Aber Italiener sind nun mal nicht Italiener, wenn sie es nicht besser wüssten (vor allem beim Autofahren), also fuhren sie brav weiter, und ich drehte um und das Beste war, keiner kam mir entgegen.

Daraufhin beschloss ich auf das Navi zu pfeifen. Wer braucht schon so einen Dreck, da ich bei meiner Irrfahrt ein paar alte verrostete Zeichen (was schon Warnung genug hätte sein sollen) gesehen hatte, die auf die Terme Gorki hinwiesen. Ausgangspunkt war dann auch die Autobahnabfahrt, wo ich vor über 1 Stunde und 20 Minuten schon erstmalig abgefahren bin und von dort waren es dann auch wirklich nur mehr 15 Minuten …

Tja und dann, dann kam die wirklich Überraschung, ein Gebäude aus den 70er Jahren – angeblich soll in dieser Terme schon Daedalus gebadet haben – dass seit den 1970er Jahren keine Erneuerung gesehen hat. Aber davon wollen wir uns mal nicht erschrecken lassen, vielleicht ist es ja nur von aussen so. Und sie bauen ja auch gerade … Drinnen, es ist kurz vor 12 Uhr, ist noch alles im 100jährigen Schlaf. Keinen Kaffee, die Maschine ist noch nicht aufgewärmt, aber ich könnte einen aus der Thermoskanne haben (gratis), das Pool draussen ist auch erst zur Hälfte eingelassen, es wird gerade alles für den 14. 2 hergerichtet. Ich hoffe, dass das Wasser so trüb durch den Schwefel ist, dass man die Risse und wilden Farbübermalungen nicht sieht. Die Bilder zur Balnea-Therapie schauen nett aus und auf meine mehrfache Frage, ob sie den wirklich offen haben … nickt mir der gefühlt 100jährige Mann zu, dass ich gerne alles heute machen kann. Junior und ich scheinen die einzigen Gäste zu sein. Also nehme ich die Balnea-Therapie, ist ein Schwefelbad für mich und ihn, in einer übergroßen Badewanne in einem Raum für uns zwei alleine. Auf den Weg dorthin treffen wir auf weitere Mitarbeiter, die gründlichst die Boden schrubben und alles säubern (für wen auch immer). Wir bekommen einen Raum zugewiesen und auch schreit uns der 1970er Jahre Schick nur so entgegen, aber trotzdem sind die Menschen dort hinreissend in ihren Bemühungen uns alles Recht zu machen.

Und was soll ich sagen, wir zwei hatten einen Heidenspaß, haben den Raum unter Wasser gesetzt, haben Wasser nachlassen können, wie wir wollten und uns Zeit für uns Beide genommen. Es muss nicht immer eine Wasserrutsche sein, es hat uns eine übergroße Badewanne vollkommen ausgereicht um mehr als eine Stunde in einem Thermalwasser zu verbringen. Es ist vielmehr das, was man daraus macht. „Den Mutigen gehört die Welt“ #mytrip_tosicily

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.