Jetzt bin ich bald eine Woche auf Sizilien und ich muss sagen, die Insel und ich werden noch nicht wirklich warm miteinander. Vielleicht liegt es daran, dass wir mit den Unterkünften nicht so viel Glück haben. In Catania war unser Apartment ein Zimmer, welches nicht wirklich warm wurde und in Syrakus ist es zwar eine richtige Wohnung, dafür wird der Strom seitens des Vermieters gedrosselt, so dass wir alleine am ersten Abend mindestens 10 mal hinunterlaufen mussten, um die Sicherung wieder einzuschalten (mehr als zwei elektronische Geräte verkraftet der Stromkreis nicht und alleine warmes Wasser verbraucht schon 3/4) und seit heute schwimmt das Bad, wenn man die Spülung der Toilette bedient.
Und trotzdem ist es nicht das alleine. Vielleicht lag es daran, dass ich zuerst auf Catania getroffen bin. Die zweitgrößte Stadt Italiens, die so viele wunderschöne alte Häuser verfallen lässt. In der Altstadt gibt es mehr als eine baufällige Ruine, man merkt einfach, dass Sizilien das Armenhaus Italiens ist. Zwischen dem 30. Jänner und dem 05. Februar wird in der ganzen Stadt der heiligen Agata gedacht. An allen möglichen Ecken stehen Altäre, die von jungen Männern getragen und mit lauter Blasmusik begleitet werden. Man hat fast den Eindruck, dass man darauf hofft, dass sie jetzt auch noch alle Probleme löst, so euphorisch und leidenschaftlich wird hier den ganzen Tag dieser Kult zelebriert. Selbst die Kirchen sind gut besucht. Diese Ritualisierung hinterlässt einen komischen Beigeschmack in einer Stadt, die wesentlich dringlichere Probleme zu lösen hat.