Ein Großer und zwar wirklich Großer ist von uns gegangen. Udo Jürgens und während ich noch am Weg nach Hause bin, bekomme ich sowohl über Facebook, WhatsApp und auch telefonisch die Nachricht, dass Udo gestorben ist und was für ein Glück ich hatte noch bei seinem letzten Konzert dabei zu sein. Parallel suchte ich auf youtube das Lied „1000 Jahre sind ein Tag“, da dies mein Lieblingslied von Udo Jürgens ist und mich bis ins Tiefste meines Ichs berührt.
Ich habe sein letztes Konzert gesehen, schon dort hatte ich das Gefühl, dass Jürgens wohl am liebsten auf der Bühne oder kurz danach umkippen wollte. Er gab alles, ganz gleich, ob ein Zungenschlag dabei war oder nicht. Mit 80 Jahren ist das wohl erlaubt. Auch, dass er nach seinem obligatorischen Bademantel (ich bräuchte das ja nicht, aber wahrscheinlich würde der Rest der Medienlandschaft aufschreien) seine „Senioren“jeans anzog und trotzdem noch über die Bühne tänzelt, dass ist alles mit 80 Jahren erlaubt. Weil Udo einfach Jürgens ist und sowohl Jung als auch Alt in seinen Bann zog.
Jung deswegen, weil ich mich daran erinnere, dass meine Prinzessin mit zarten 3 Jahren nackt ihr Keyboard in den Vorhof zur Rutsche zog, um dort „Aber bitte mit Sahne“ zu singen. Alt deswegen, weil meine Oma mit 66 (kurz bevor der Krebs sie mit 67 besiegte) noch meinte, jetzt fängt ihr Leben doch erst an. Danke für die verbindende Musik, die es uns allen gesellschaftsübergreifend möglich macht in der Disco bei Griechischer Wein miteinander schunkelnd zu singen. Der uns zeigte, dass wir alle irgendwo in einem „ehrenwerten Haus“ leben und wohnen. Und der Traum von New York, Hawai und San Franzisko zu leben sein sollte und sei es nur im Fernsehen via Universum und Co.
Für mich war Udo Jürgens nicht nur Kindheitserinnerung und dafür möchte ich heute Danke sagen und meinen „nichtvorhandenen“ Hut tief vor Demut ziehen. DANKE!