#203: next steps

Ich bin wirklich aufgeregt, morgen ist der erste Tag der Prinzessin im Gymnasium.

Gestern habe ich mich dem ersten Wahnsinn des Schulmaterialieneinkaufs hingegeben. Natürlich hätte ich auch schon vor Wochen diese Liste abarbeiten können, aber da ich keinerlei Erfahrungswerte (die Volksschule war ein Lercherlschas – wie wir Wiener so schön sagen) hatte, was Mengen von Einbänden, Farben, Ordnern usw. hatte, bin ich ziemlich blind in diese Welt eingetaucht. Es war furchtbar, zu viele Einbände, Menschen und Geld in einer gefühlten Ewigkeit. Die größte Challenge war Einlagen (kariert) mit 2 (!) Löchern für Ringmappen zu finden. Ich bin daran gescheitert und so gibt es nur 4löchrige Blätter für meine Tochter.

Meine Prinzessin verwandelt sich leider, wenn sie rund um Stifte, Malkästen, Radierer und Spitzer ist, in ein mir unbekanntes Wesen. Ich würde es ja am liebsten verbieten, dass jedes Drum hunderttausend Mal in die Hand genommen wird, weil das ja die anderen Kinder genauso tun und somit exponentiell die Bakterien sich vermehren können, und nein ich bin kein Phobiker. Sie kennt auch jeden Stift und den Vorteil und Nachteil von diesem. Ich will hingegen einfach nur die Liste entsprechend abarbeiten, schnell draussen sein – was sowieso eine Illusion ist – und mich daran erinnern, dass ich das nächstes Jahr ganz anders machen werde. Aber wahrscheinlich ist auch das eine Illusion.

Faszinierend ist, dass es aber Mütter gibt, die diese Einkaufstour geniessen mit den Kindern vor Malkästen stehen, um mit ihr zu beraten, welche Farbe jetzt schöner ist, ob das Design auch zum Werkkoffer passt und einen Freudenschrei ausstößt, wenn der Glitzerstift mit Federn dann endlich gefunden wurde.
Leider erinnere ich mich nicht mehr daran (vielleicht will ich das auch nicht), ob ich als Kind auch in einem „Stifte“-Wahn gelebt habe (dunkle Zeiten erinnern mich an Duftstifte und Tauschgeschäfte). Aber ich erinnere mich daran, dass ich an meinem ersten Schultag Bauchweh hatte und so fühle ich mich auch gerade, also manche Dinge ändern sich doch nicht.

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