Archiv für den Monat: Juni 2014

#192: 4 Jahre Bildungssystem – genügend, danke setzen

Ferien. Seit Freitag haben wir erfolgreich 4 Jahre Volksschule hinter uns gebracht. Ich behaupte ja immer, dass ich mich noch an vieles aus meiner Volksschulzeit und Schulzeit erinnern kann. Meine Volksschullehrerin Fr. Eberhart habe ich vergöttert. Sie war einfach großartig, hat uns gefördert und gefordert. Meine Prinzessin hatte auch eine Volksschullehrerin, die sie wahnsinnig gern hat (was schon wichtig und gut ist). Und doch sind die Herausforderungen für Kinder und Lehrer, wie auch Eltern heute sehr unterschiedlich zu meiner Zeit.

Abseits jeglicher digitaler Veränderung, mit der wir heute konfrontiert sind, dem gesellschaftlichen Wandel der Schnelllebigkeit in der unsere Kinder größer und erwachsener werden, ist es auch der Druck mit den wir als Eltern täglich konfrontiert werden. Und das geht jetzt weiter mit uns beiden. Ich habe jetzt einmal reinschnuppern können, gesehen wogegen man nicht ankämpfen kann, soll und will. Auch was ich als Mutter anders sehe als meine Prinzessin.

Unser Bildungssystem gehört auf jeden Fall reformiert und ich habe ja noch einen jungen Prinzen mit dem ich diesen Start in das Schulsystem wagen muss. Worauf ich jedoch hoffe, ist, dass auch er gerne in die Schule gehen wird, weil das einfach der Grundstein für alles weitere Lernen ist.

Die Lehrer sind motiviert und engagiert, wenn man sie lässt und dabei ist nicht nur die Schuldirektion und Schulinspektion ausschlaggebend, sondern auch Eltern, die ihren Teil dazu beitragen müssen, nämlich Erziehungsaufgaben nicht auslagern. Und natürlich gibt es auch rigide Lehrer, die glauben, ihren Frust an Kindern ausleben zu müssen. Auch hier muss es Möglichkeiten für Eltern und Direktion geben.

Eltern dürfen keine Angst haben, dass eine Note „Gut“ zu einem Abstieg führt. Kinder müssen nach ihren Talenten und ihren Fähigkeiten gefördert werden und nicht nach einem System, dass sich seit Jahrzehnten nicht mehr geändert hat. Aber jetzt kommt einmal das Gymnasium dran, dann wiederum ein Volksschuleinstieg und dann werden wir schon sehen, weil eines weiß ich, verlassen kann ich mich nicht auf das System, aber auf das, was ich als Mutter machen kann.

Wir haben das Glück gehabt, dass beide Lehrer engagiert waren, natürlich mit Höhen und Tiefen, natürlich mit Aufgaben, die leider dazu geführt haben, dass Kinder „durch“ den Rost gefallen sind, aber wenn Eltern wegschauen bei Aggressivität, unsozialen Verhalten, dann müssen wir auch froh sein, dass Lehrer hinschauen. Wir haben auch das Glück gehabt, dass die Schule im Prater liegt, und die Kinder wirklich bei jeder Gelegenheit im Grünen waren. Einfach Luft schnappen und auslüften. Wir haben nicht das Glück gehabt unser Schulprojekt „Hund in der Klasse“ umzusetzen, weil die Schulinspektor sich geweigert hat (der Hund kann ja jemanden anfallen und zerfleischen). Wir haben nicht das Glück gehabt eine tatsächliche Klassen- und Elterngemeinschaft zu werden (lag wohl am unsozialen Verhalten der Eltern, woher sollten das Kinder sonst auch haben). Wir haben aber das Glück gehabt, dass sich trotzdem Kinder finden, die Freunde werden, für einander da sind und Spaß miteinander haben.

Aber das Wichtigste ist, dass wenn ich meine Prinzessin fragen würde, ob sie in den 4 Jahren Volksschule glücklich war, sie „JA“ sagen würde.

#191: Bierbrauen war weiblich

Ich habe letzten Samstag einen Bierbraukurs gemacht. Und sogar mit einem echten Diplom zum Abschluss (Multiple Choice, weil Ankreuzen wohl leichter ist nach dem Bierbrauen). Ich habe an diesem Tag wirklich viel gelernt. Nicht nur, dass die obligatorischen Schenkelklopfer unter den biertrinkenden, bierwissend-austauschenden Männern (Sommelier in Ko-monologischen Gesprächen) notwendig scheinen, so auch, dass das Bierbrauen eigentlich eine weibliche Domäne war.
Im Mittelalter war es die Frau, die zu Hause braute, natürlich gerne unter Verwendung aller möglichen Zusätze, jedoch braute eine Frau zu konstant und hochwertig Bier, musste die Kirche mittels Hexenverbrennung dem Einhalt gebieten. Und erst über diesen Weg (die Kirche musste ja festhalten, was von den jeweiligen Hexen übernommen wurde) gab es erste Aufzeichnungen zum Bierbrauen und die Mönche entwickelten dies weiter (so entstand auch das Fastenbier, weil wenn es schon nix zum Essen gab, …).

Wenn jemand kein Bier mag, dann liegt es wahrscheinlich daran, dass er oder sie dies nicht ausreichend trainiert hat. Weil wenn jemand bis 25 Jahre kein Biertrinker war, wird es auch eher nicht werden. Das sind noch unsere Ur-instinkte, die in uns schlummern, weil bitter bedeutet eben, nicht so gut für uns. Das ist auch der Grund, warum wir auf süßes stehen. Wir können eigentlich für all‘ das nichts dafür. Wobei ich natürlich aus der Reihe tanze. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich als Kind am sonntäglichen Gulasch bzw. Schweinsbraten Bier meines Papas heimlich gezuzelt habe. Auch den Schaum durfte ich ab und an trinken. Deswegen brauch ich auch weniger Süßes (außer Mozartkugeln).

Und wenn wir schon bei Dickmachern sind (meine Spannungsbögen sind schon manchmal sensationell), dass Bier ist kein Bierbaucherzeuger. Also zumindest nicht direkt. Die Kalorien von einem Bier liegen unter den Limonadengetränken, aber Bier ist appetitanregend und beruhigt. Deswegen ist ein Bier beim Mittagstisch während der Arbeitszeit eher kontraproduktiv.

Alles in Allem kann ich so ein Bierbrauseminar durchaus empfehlen. Wir hatten es lustig, wir haben was Neues gelernt, wissen jetzt, dass auch Bier einen schlanken Körper haben kann. Hopfen aussieht wie das „Gras“, aber keine Wirkung zeigt (Selbsttest eines Mitarbeiters vor Ort). IPA ein Indian Pale Ale ist und im Geruch nach Maracuja riechen kann und ausgezeichnet schmeckt. Somit Prost.

#190: kindliches Gemüt

Die, die mich kennen, wissen um mein kindliches Gemüt, welches sich vor allem in scheinbar unsinnigen Alltäglichkeiten manifestiert. Wahrscheinlich kann ich deswegen auch ganz gut mit Kindern. Was schon dazu geführt hat, dass ich Kinder bei vor allem unpassendster Gelegenheit auf ganz blöde Ideen gebracht habe (Besteck als Katapulte, Strohhalme müssen nicht nur Schiessgeschosse sein, …). Ich gebe aber zu, dass ich mich durchaus zurückhalten und äußerst seriös wirken kann.

Und gestern Abend fand ich es aber unwahrscheinlich cool so auf einer gedanklichen Ebene zu sein, als ich lümmelnd mit meinem Sohn „Wissen macht Ah!“ ansah, wo es sich vornehmlich um den Darm, Würstel, und Äpfel (Pferde) drehte. Also ich weiß jetzt, dass Würstel einfach krumm sein müssen, und ich weiß auch warum. Falls das andere schon vorher wussten, gut für Euch, ich bis dato eben nicht. Und gerade Würstel eigentlich in quasi „Kunstdarm“ gepackt sind. Und auch wie das mit den Pferden so funktioniert im Darm und wie der aussieht (richtig groß und grausig).

Ich glaube, ich war ja mehr beeindruckt als mein Sohn.

#189: Deleuze und die Empfindungsblöcke

Auch wenn die Überschrift recht kompliziert und philosophisch anmutet, so finde ich die Gedankengänge Deleuze zu Kunst äußerst interessant, da es eine Idee darüber geben kann, was von uns als Menschen bleibt. Zumindest habe ich wirklich viel darüber nachgedacht. Deleuze ist ja der Meinung, dass Kunst nur dann Kunst ist, wenn es umfassend erfasst werden kann und das bedeutet mehr als nur von Seiten des Betrachters, definitiv nicht nur über den Künstler, sondern in eben diesen Empfindungsblöcken, die wir wahrnehmen. Wir nehmen aber nicht nur Gefühle war, sondern eben ein Gesamtbild von Material angefangen, dass was es in uns auslöst, binden evtl. eine Geschichte dazu ein. Er stellt sich somit weder auf die Seite von einer Produktionssichtweise noch von einer Betrachtersichtweise, versucht diese zu vereinen oder sich darüber zu stellen.

Was mich daran jedoch so fasziniert, ist der Gedanke, dass diese funktionale Sichtweise auch auf uns Menschen – auf das Ich – zutrifft. Was bleibt, wenn ich nicht mehr hier bin? Ist das nicht eine unserer größten Ängste? Weder habe ich Weltliteratur produziert, noch ein Gemälde oder ein Skulptur geschaffen, die mich überdauert, die meinen Fingerabdruck in sich trägt. Und trotzdem ist es gerade dieser Ansatz, dass wir wahrgenommen wurden und werden mit unserer Signatur in allem was wir tun, dass eine Empfindung eine Wahrnehmung entstanden ist, die nicht vergehen wird. Hört sich etwas schwermütig an und ist es wahrscheinlich auch.

Aber es gibt auch Trost, dass es kein tatsächliches Vergessen geben kann für die, die uns wichtig sind. Deswegen sollten wir soviele Materialien wie nur möglich von uns erschaffen, auch wenn wir keine Künstler sind, und da bin ich mir mit Deleuze nicht einig, der meint, dass dieses Konzept nur auf die Kunst übertragbar ist und nicht alles Kunst ist, was uns als Kunst erscheint.

Reisebericht: Jesolo Do’s and Dont’s

Jesolo gehört zu Österreichs Vorortstränden und rund um die Mai und Juni Feiertage ist die Dichte besonders hoch, wobei schon lange nicht mehr nur der typische Hausmeister vor Ort zu finden ist, sondern auch die Schickimicki Partie aus Korneuburg. Vor 9 Jahren, als ich das erste Mal in Jesolo war, lagen mit uns der Herr Versicherungsmakler mit Freunden und Familie am Strand um lautstark sich beim Billig-Jakob (ich glaube den gibt’s noch immer, aber mit Handtüchern jetzt) eine Breiteling (mit Betonung auf das e nach dem t und einem schön lallendem l) zu kaufen. Die Korneuburger Single-Mums (3 der Zahl mit Kindern 7) wiederum als bewusste Vorbilder erklärten ihren Kindern im vornehmsten Schönbrunner Deutsch, dass man ja nicht mehr als € 5 für den Ramsch zahlen soll und am besten ganz ganz tief den Preis ansetzt.
Aber die Massage konnte sie ihren Freundinnen sehr empfehlen, weil sie schon da eine ganz bestimmte Dame hatte, die sie an ihren Körper liess. Sicher tragen all‘ diese Damen ständig Desinfektionstücher mit sich, laufen zum nächsten Wasserhahn um sich die Hände zu waschen, nachdem sie den übergewichtigen ItalienerInnen auf der Liege gegenüber Rücken und Füße massiert haben.

In Italien kann man grundsätzlich nicht wirklich schlecht essen, aber natürlich gibt es Unterschiede. Eines meiner Highlights war das Sapore di Mare in Jesolo Lido. Wirklich gutes Essen und auch abseits der klassischen al Ragu finden sich Gnoccheti mit Krabensauce mit Rosmarin. Aber man muss Wartezeiten einkalkulieren, wenn man zu italienischen Zeiten zu Abendessen geht (dh. ab 8 Uhr). Was ich definitiv nicht empfehlen kann ist das Christina (ist auch an ein Hotel gekoppelt, was wir zu spät gesehen haben). Das Essen zwar in Ordnung, aber das Personal überfordert und was aber am Schlimmsten war, waren die Toiletten. In diesem Restaurant gibt es noch ein PLUMPSklo, zwar im Männerbereich, was jedoch dazu führt, dass die einzige Damentoilette auch von Männern besucht wird. Und während man die Spülung betätigt, gurgelt das Waschbecken (so als ob das Wasser hinaufgedrückt wird). Da hilft nur mehr Averna zum Desinfizieren!

Wir blieben einen Tag länger und fuhren erst am Montag Nachmittag nach Hause. Eine sensationelle Idee, wenn möglich! Erstens man erspart sich Staus, teilt sich einen Strand mit vornehmlich Italienern und gewinnt einen Tag Sonne. Amo l’italia!