#180: in memorian meine Baba

Heute ist meine Großmutter gestorben. Sie war wirklich sehr alt und weit über 80 Jahre und hätte sie nicht im Hochsommer vor bald 4 Jahren gemeint, dass es Sinn macht ein Feld abzubrennen, dabei den ganzen Tag nichts zu trinken, dann würde sie wahrscheinlich immer noch vor 6 Uhr morgens aufstehen, um die Hühner zu füttern. Schon vormittags das Mittagessen im Holzofen vorbereiten, während des Tages – wenn es mal nichts zu tun gab – in der Ortschaft herumspazieren, mehrere türkische Kaffees trinken, dazwischen aus der 1,5 l Bierflasche sich immer wieder ein Glaser einschenken, mit den Urenkelkindern am Boden herumrobben, und wenn Feierlichkeiten waren auch noch weit nach Mitternacht tanzen. Aber so ein Gehirnschlag hat dann doch einschneidende Konsequenzen, wobei sie es sogar noch geschafft hat, wieder über ihren Hof zu gehen, um draussen an der Sonne zu sitzen.

Manche meinen ja, dass durchaus Parallelen zwischen dieser zarten Frau und mir bestünden, aber bis auf meine angebliche Kinnpartie fehlten immer ein paar 10 Kilos (aber bei ihr). Angehimmelt hat sie immer meinen Bruder, wahrscheinlich weil er sehr groß war und sie an ihren verstorbenen Mann erinnerte. Ein Bär von einem Mann, mit der Seele eines Kindes. Heikel durfte man auch nicht sein, weil wenn ich nach einer 7 – 8 Stunden Fahrt (je nach Grenzwartezeiten) in Bosnien ankam, oftmals weit nach Mitternacht, dann gab es zum Frühstück für uns ein Hendl mit Kartoffeln und Zwiebeln zum Frühstück. Natürlich aus einer Pfanne, und natürlich nahm sie die Finger in den Mund um das Salz besser greifen zu können, um alles nochmals kräftig nachzuwürzen.

Es sind die Erinnerungen, die mir bleiben.

2 Gedanken zu „#180: in memorian meine Baba

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