#146: Schule, nein DANKE

In der Zeit gibt es einen sehr nachdenklich stimmenden Brief http://www.zeit.de/2011/22/DOS-G8 über „nutzvolle“ Zeit, die heute von unseren Kindern gelebt werden muss. Lernen, Hausaufgaben, üben, üben und üben so sieht die Freizeit unserer Kinder aus und es beginnt meiner Meinung nicht erst im Gymnasium sondern schon in der Volksschule. Die Kinder, die Glück haben, müssen erst aber der 4ten Klasse daran glauben, weil damit der Weg für Gymnasium oder Mittelschule geebnet wird. Und dabei ertappe ich mich selbst, wie dieser Druck von aussen einem manchmal zu überholen droht, vor allem, wenn man von einem Direktor eines 08/15 Gymnasiums (um nicht zu sagen Poppel-gymnasium) hört, dass im letzten Jahr eigentlich nur lauter 1er Kinder aufgenommen worden sind, obwohl es gab schon ein paar Kinder mit einem 2er … Was ist das für ein Bild, welches wir unseren Kindern vermitteln? Du bist nichts wert und eben nicht gescheit genug für das Gymnasium?

Ich wäre über kurz oder lang an diesem System gescheitert und ich bin froh, dass dieser Druck des ständigen Leistens vor allem auf höchstem Niveau zumindest an mir vorüber gegangen ist. In der Unterstufe hatte ich zwar sehr gute Noten jedoch war ich „verhaltenskreativ“, ein aufmüpfiges und vorlautes Kind – vor allem in Mathematik und das hat sich dann auch auf meine Betragensnote ausgewirkt. In meiner Zeit in der Handelsakademie habe ich gelernt effizient meine Zeit zu nutzen und zwar meine Freizeit, Theater, Stammlokal, Cafehaus und irgendwann zwischen drinnen fand sich schon ein Platzerl für das Lernen. Schülerzeitung, Theaterworkshops, Malen, Schreiben … all‘ das war mir wichtiger und trotzdem habe ich maturiert. Das schönste Kompliment bekam ich bei unserer 10jährigen BWL Professorin Pokorny, die sagte, dass sie froh ist, dass trotzdem etwas aus mir wurde.

Natürlich jammere ich auf hohem Niveau, mein Kind muss bis heute wenig bis nichts lernen, und ihre Noten sind trotzdem sehr gut. Und es geht auch nicht darum, dass Kindern nicht lernen sollen, sondern es geht um die Leichtigkeit die wir mit diesem Thema haben sollten oder dem Verhältnis von Noten und Leistung, weil nicht immer (oder sehr oft) eine Note eine Leistung und das Können von Kindern widerspiegelt. Aber das System hier zu ändern, tja das ist das schwierige. Wir schreiben darüber, reden darüber, aber wo sind die Handlungen? Wo steigt hier die Politik ein?

Wir Erwachsenen reden es uns leicht, wir haben das alles hinter uns gebracht. Aber wo kann ich heute ansetzen, um es für mein Kind besser zu machen? Ich weiß es nicht, ganz ehrlich, aber ich versuche es zumindest kleinweise.

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