Seit letztem Semester verfolgt mich das Thema Vegetarismus und Veganes Essen und das in einer Ausführlichkeit und Beharrlichkeit, die mich sehr nachdenklich stimmt. In Seminaren wir Argumentation/Rhetorik und Unternehmens- und Wirtschaftsethik haben wir die Möglichkeit unserer Stimme Gehalt zu verleihen. Verdammt nocheinmal wir sind an der Philosophie, der Universität Wien, der zweitältesten Universität Europas und Studenten sprechen über das Essverhalten der modernen Zeit, anstelle über Politik, Wirtschaft, Ungerechtigkeiten und von mir aus auch über die Wahlen, den Telekom-Prozess, oder die gratis Cookies für die zwangsbeurlaubten US-Beamten.
Ich war gestern einfach sprachlos, als wir im Seminar zur Wirtschafts- und Unternehmensethik über die Abkoppelung von Recht/Moral und Ethik sprachen, und ob und inwiefern es gut ist, dass wir einen Freiheitsspielraum zur Entscheidung haben, und eben als Argument für die mangelnde Moral und die entkoppelte „Freiheit“ über die Masttierhaltung der Franzosen gesprochen wurde, die als Veganer schwer zu verdauen ist. Ich befürchte, dass ich dieses Semester nicht „viele“ Freunde finden werde und vielleicht sollte ich in die kommenden Stunden mit dem alten Pelz meiner Oma und der Schnitzelsemmel kommen, damit wir wissen, wo der „Feind“ sitzt.